Ehrenamt in Hennef Ein kleiner Dank für großes Engagement

Hennef · Die Arbeitsgemeinschaft der Hennefer Heimatvereine verleiht am Donnerstag die 100. Heimatnadel, die seit 1994 an verdiente Bürger vergeben wird.

 Kleines Schmuckstück: Die Heimatnadel der Hennefer Arbeitsgemeinschaft Hennefer Heimatvereine.

Kleines Schmuckstück: Die Heimatnadel der Hennefer Arbeitsgemeinschaft Hennefer Heimatvereine.

Foto: Ingo Eisner

Sie ist kaum größer als ein Fingernagel und am Revers ziemlich unscheinbar. Aber für die Träger hat die Hennefer Heimatnadel große Bedeutung. „Es ist ein Ehrgefühl“, sagt Franz-Josef Leon aus Söven, der vor 22 Jahren als einer der ersten von der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Hennefer Heimatvereine für sein Engagement mit der Ehrennadel ausgezeichnet worden war. Deshalb hat der 84-Jährige sie bei besonderen Anlässen immer dabei. „Ich trage sonst keine Orden, aber wenn ich den guten Anzug anhabe, dann ist das gute Stück mit dabei.“ Das soll auch am Donnerstag so sein, wenn die Heimatnadel in der Meys Fabrik zum 100. Mal verliehen wird.

An die Anfänge kann sich Leon noch gut erinnern. „Es war damals eine Rarität und etwas ganz neues“, sagt der Sövener. Mit fünf weiteren Männern nahm er 1994 die ersten Heimatnadeln vom damaligen Bürgermeister Emil Eyermann entgegen. In den Verleihstatuten war schon damals klar geregelt, wer sie bekommen darf: Die Nadel werde für besondere Verdienste rund um die Heimat vergeben, heißt es darin. Wer noch im Vorstand oder sonstiger Tätigkeit im Verein aktiv ist, soll sie erst nach langjähriger Tätigkeit bekommen. Seither haben 90 Männer und neun Frauen die Auszeichnung erhalten.

„Ich war damals bereits mehr als 25 Jahre Vorsitzender des Bürgervereins Söven“, sagt Franz-Josef Leon. Außerdem engagierte er sich im Karneval, im Gesangverein, der Politik und in der Kirche. „Man hat mich in Söven auch als Bürgermeister bezeichnet, weil ich überall mit der Nase dabei war.“ Seine Nase steckte er übrigens auch in die Vorbereitungen zur Verleihung und schlug den Geschäftsführer des Sövener Heimatvereins auch gleich für die Auszeichnung vor – obwohl ursprünglich nur langjährige Vorsitzende geehrt werden sollten. „Ich habe damals gesagt, das geht nicht“, erzählt der 84-Jährige. „Mein Geschäftsführer hat mit mir am gleichen Tag begonnen und da hatte ich ein ungutes Gefühl.“ Also erhielt Egon Thomas an diesem Abend ebenfalls eine Nadel von Emil Eyermann. Der damalige Hennefer Bürgermeister durfte die Heimatnadel aber nicht nur überreichen, er hatte sie überhaupt erst vorgeschlagen und gemeinsam mit Dieter Hornung, dem damaligen Vorsitzenden der AG der Heimatvereine, realisiert. „Es ging darum, auf die Heimat hinzuweisen und zu sagen, dass das Ehrenamt etwas wert ist, dass man sich daran erinnert und die Ehrenamtler und ihr Engagement erwähnt“, erzählt der 77-jährige Emil Eyermann. Damit wollte er auch noch mehr Menschen für das Ehrenamt und die Heimat begeistern. Denn für kompliziertere Aufgaben sei es schon zu dieser Zeit schwierig gewesen, ehrenamtliche Unterstützer zu finden.

Inzwischen ist Eyermann selbst Träger der Heimatnadel. Laut Liste der Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine bekam er die 50. Nadel verliehen. Ob er vorher davon wusste? „Es war mir klar, dass ich irgendwann eine bekomme, aber welche, das wusste ich nicht“, sagt der 77-Jährige aus Köschbusch. „Es war ein schönes Gefühl. Wenn man in einer Stadt wohnt und die ehrt einen, dann ist man gerührt.“

Wer die 100. Nadel bekommt, soll bis Donnerstagabend ein Geheimnis bleiben. Auch wenn das laut Walter Keuenhof, erster Sprecher der AG der Heimatvereine, gar nicht immer so einfach ist. „Man muss es organisieren, alte Aktenordner wälzen und Protokolle lesen, ohne dass derjenige davon erfährt“, sagt er. Eines ist aber schon sicher: Derjenige wird nicht mehr die kleine gelbe Heimatnadel erhalten, denn zum Jubiläum gibt es eine neue. Wie sie aussieht, ist ebenfalls noch geheim. Nur so viel kann Keuenhof bereits verraten: Sie wird größer sein als die alte.

Mit der Verleihung der 100. Hennefer Verdienstnadel soll aber noch lange nicht Schluss sein. Schließlich leisteten viele Vereine jedes Jahr viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit, sagt der erste Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Hennefer Heimatvereine. Sie müssten ihre Mitglieder nur für das Abzeichen vorschlagen, da seien manche zu bequem. Walter Keuenhof: „Ich bin der Meinung, es hätten noch viel mehr Menschen die Heimatnadel verdient.“

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