Initiative "Mitten im Leben" Die Regionale 2025 beschert Region gute Karten

Hennef · Rudolf Dreßler und Hermann Tengler sprechen in Hennef bei der Initiative „Mitten im Leben“ über Sozialpolitik und ländliche Entwicklung. Das Strukturförderprogramm Regionale 2025 löst Optimismus aus.

Wohin steuert die ländliche Entwicklung? Schlechte Karten hat die Region nicht. Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer des Rhein-Sieg-Kreises, verbreitete am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion in Hennef vorsichtig Optimismus. Das Strukturförderprogramm Regionale 2025 biete dem östlichen Kreisgebiet Chancen. Zudem würden die Menschen wieder aufs Land ziehen, weil das Leben an der Rheinschiene zu teuer geworden sei. Tengler war ebenso wie der SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler zu Gast bei der Fachtagung des Vereins Kivi, der im Osten des Kreises 2015 das Projekt „Mitten im Leben“ initiiert hat.

Dessen Ziel ist es, attraktive Lebensbedingungen auf dem Land sicherzustellen – für die Älteren, damit sie in ihrer Umgebung weiter leben können. Aber auch für die Jüngeren, damit sie nicht abwandern. In mehreren Ortschaften zwischen Hennef-Dambroich und Windeck-Leuscheid haben Bürger Arbeitsgruppen gebildet, in denen sie Themen wie Infrastruktur oder Mobilität beraten.

Flankiert werden diese Initiativen von Fachtagungen, bei denen bereits prominente Redner wie Franz Müntefering oder Ursula Lehr Impulse gegeben haben. Mit dem 77-jährigen Rudolf Dreßler war diesmal ein sozialpolitischer Veteran der Bonner Republik vertreten, der immer noch leidenschaftlich für Werte wie Solidarität eintritt. Er warnte vor einem Anstieg von Kinder- und Altersarmut, kritisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn scharf für dessen Äußerungen über Hartz IV und sprach sich für eine Stärkung des Sozialstaats aus. Dieser stehe heute „im Zwielicht“, während „in manchen Kreisen Gier nach immer mehr Antrieb des eigenen Handelns“ geworden sei. Die Sozialpolitik sei für die Demokratie von essenzieller Bedeutung: „Sozialpolitik hat nichts mit Umverteilen zu tun. Es geht darum, Teilhabe zu sichern und Macht zu verteilen“, sagte Dreßler.

Die Bedeutung der Gemeinschaft und des ehrenamtlichen Engagements bei der ländlichen Entwicklung stellten auch der Kivi-Vorsitzende Hermann Allroggen und Hermann Tengler heraus. Aber genau so wichtig sei die finanzielle Förderung zur Stärkung der Infrastruktur. „Die Regionale 2025 könnte ein Glücksfall für den ländlichen Raum sein“, sagte Tengler. Das Programm könne der Region einen dreistelligen Millionenbetrag bringen. Zur Förderregion „Bergisches Rheinland“ gehören 28 Kommunen, aus dem Rhein-Sieg-Kreis sind Hennef, Eitorf, Windeck, Lohmar, Much, Ruppichteroth und Neunkirchen-Seelscheid vertreten. bislang sind laut Tengler 74 Projektideen eingegangen.

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