Nachwuchsautorin Lea-Lina Oppermann aus Hennef Die Geschichten müssen realistisch sein

HENNEF · Schreiben gehört seit frühester Kindheit zu ihrem Leben. Bereits als Erstklässlerin hat sie kleine Geschichten zu Papier gebracht und die Leidenschaft für Literatur hat sie nie losgelassen. Lea-Lina Oppermann aus Hennef verbringt viel Freizeit mit einem Hobby, dass außer dem Umgang mit Sprache vor allem einer ausgeprägten Fantasie bedarf.

Als die 17-jährige Gymnasiastin im Internet von dem Berlin-Brandenburgischen Literaturpreis "THEO" (benannt nach Theodor Fontane) erfuhr, der speziell für junge Nachwuchsschriftsteller seit 2008 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem Verein Schreibende Schüler ausgeschrieben wird, meldete sie sich spontan an. Von den knapp 500 Bewerbern aus ganz Deutschland gehört Lea-Lina nun zu den letzten zwölf Aspiranten, die Chancen auf den Preis haben, der am 19. April im Roten Rathaus in Berlin verliehen wird.

"Ich bin per Zufall vor etwa einem halben Jahr auf diesen Literaturpreis gestoßen", sagte Lea-Lina. Die Nachwuchsschriftstellerin hat gar nicht damit gerechnet, dass sie zu den Nominierten zählt. Eingereicht hatte sie in der Kategorie Prosa ihre dreiseitige Kurzgeschichte "Remis". Da das Motto des diesjährigen Wettbewerbs "Zehn Sekunden" lautet, kam ihr ein weiteres Hobby für ihre kleine Geschichte in den Sinn.

"Ich spiele mit meinem Bruder regelmäßig Schach. Da manche Partien aufgrund schneller Züge auch relativ schnell entschieden werden können, passte das Schachspiel gut zu dem Motto des Preises", sagte Lea-Lina. In ihrer Kurzgeschichte beschreibt sie die Schachpartien zwischen einem Straßenschachspieler und einem Sohn aus gutem Hause. Das Schachspiel wird im Verlauf der Geschichte zu einer Art Klassenkampf, den der Straßenschachspieler am Ende gewinnt. Der Titel "Remis", der beim Schach für den unentschiedenen Ausgang des sportlichen Wettkampfs steht, ist allerdings ein Hinweis darauf, dass am Ende beide etwas gewonnen haben: die Freundschaft.

Lea-Lina liest natürlich auch gerne. Ob es die Zamonien-Geschichten von Walter Moers sind oder auch mal ein Klassiker von Dostojewski oder Tolstoi - sie ist begeistert, wie makellos diese Schriftsteller mit Sprache umgehen, ohne schwülstig zu sein. Lea-Lina legt zwar bei ihren eigenen Arbeiten auch sehr viel Wert auf die Sprache, sie dient ihr allerdings mehr als Werkzeug, um ihre Geschichten zu erzählen. "Man möchte ja auch seinen eigenen Stil entwickeln", sagte Lea-Lina. "Ich schreibe gerne realistische Geschichten."

Am Wochenende vor Ostern war sie bereits für zwei Tage nach Berlin gereist, um an THEO-Workshops in der Kulturfabrik in Wedding teilzunehmen. "Dort lernten sich die Nominierten gegenseitig kennen. Zwei Tage lang machten wir unter Anleitung von Sprachexperten Leseübungen und erlernten einen besseren Umgang mit unseren Stimmen. Das hat zwar viel Spaß gemacht, war aber auch anstrengend", sagte Lea-Lina. Die 17-Jährige, die am Hennefer Gymnasium einen Deutsch-Leistungskurs belegt hat, freut sich natürlich darauf, nach Ostern noch einmal für die eigentliche Preisverleihung nach Berlin zu reisen. "Dann ist aber meine Familie mit dabei." Ob sie Chancen auf den Sieg hat, kann sie nicht sagen. "Ich freue mich sehr, zu den Nominierten zu gehören, aber es bleibt natürlich abzuwarten, ob ich den Geschmack der Jury treffe", sagte Lea-Lina.

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