Investitionen Der Bund setzt in der Region auf die Beseitigung von Engpässen

Der Bundesverkehrswegeplan sieht bis 2030 vor allem die Verbreiterung von Autobahnen vor. Neue Verbindungen wie die Rheinbrücke und die Südtangente werden vorerst nicht kommen - wenn überhaupt.

Auf den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans, der seit März vorliegt, hat die Region mit Spannung gewartet. Er zeigt, welche Aus- und Neubauprojekte der Bund bis 2030 anpacken will. Bundesweit sollen 264 Milliarden Euro in Straßen, Schienen und Wasserstraßen investiert werden. Zwei Drittel davon werden aber allein für den Erhalt benötigt. Was in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis ansteht und was nicht kommt – ein Überblick.

Autobahn-Ausbau

Der Bund setzt verstärkt auf die Engpassbeseitigung. Entsprechend soll die A 59 zwischen Bonn-Ost und Köln Porz auf sechs beziehungsweise acht Spuren erweitert werden. Bei der A 61 ist der dreispurige Ausbau zwischen den Kreuzen Meckenheim und Bliesheim vorgesehen. Die drei Ausbauabschnitte der A 59 sollen zusammen fast 385 Millionen Euro kosten. Für die A 61 kalkuliert der Bund 100 Millionen Euro. Die Realisierung vor 2030 ist wahrscheinlich. Als weniger vordringlich sieht der Bund in seinem Entwurf den dreispurigen Ausbau der A 565 zwischen Bonn-Nordost und Hardtberg an. Er hat das Projekt (insgesamt 520 Millionen Euro) aber nur unter „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ eingestuft – würde heißen: Kein Bau vor 2030. In diesem Zeitraum muss aber der Tausendfüßler bei Endenich ohnehin neu gebaut werden. Auf diese Ungereimtheit wiesen Bundestagsabgeordnete. Bonn und der Kreis hin. Der Bund deutete jüngst Entgegenkommen an, was den sechsspurigen Ausbau des Tausendfüßlers angeht. Auf die lange Bank geschoben ist der dreispurige Ausbau der A 560 zwischen dem Dreieck und der Anschlussstelle in Sankt Augustin verortet (70 Millionen Euro). Das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist relativ gering.

Ortsumgehungen

Die Umgehung Swisttal-Miel (B56), die mit dem Neubau des Anschlusses an die A 61 einhergeht, ist längst in Planung – Kosten: 11,7 Millionen Euro. Bis 2030 soll der Neubau kommen. Das gilt auch für die Verlegung der B 8 bei Hennef-Uckerath, die 61 Millionen Euro kosten soll. Dort gestaltet sich die Suche nach einer umweltverträglichen Trasse schwierig. Entsprechend lange dürfte die Planung dauern. Die Umgehungen Much und Swisttal-Ludendorf/Essig (jeweils B 56) haben dagegen schlechte Karten.

Neue Rheinbrücke

Erst seit anderthalb Jahren konkret im Gespräch, erfreut sich die Idee einer Rheinbrücke zwischen Wesseling und Niederkassel großer politischer Unterstützung – in der Region wie auch bei der Landesregierung. Die Brücke ist Teil einer Verbindung zwischen A 553 und A 59, die Kosten liegen bei 367 Millionen Euro. Das vom Bund errechnete Nutzen-Kosten-Verhältnis ist herausragend gut. Der Haken: Es gibt noch keine Planung. Da Planverfahren sehr lange dauern, steht das Projekt im Bundesverkehrswegeplan nur im Mittelfeld. Demnach ist vor 2030 nicht mit dem Bau zu rechnen. Auf allen Ebenen macht die Politik Druck, um das Projekt nach vorne zu bringen. Im Gespräch ist zudem die Kombination Straße-Schiene.

Südtangente

Sie soll Bonn und das Siebengebirge entlasten. Diese Verkehrsachse kam bereits vor 45 Jahren in die Diskussion und ist das ewige Reizthema, das die Region spaltet. Nachdem die Südtangente zwischenzeitlich nicht mehr im Bundesverkehrswegeplan enthalten war, hat der Bund ihre beiden Bestandteile – Venusbergtunnel und Ennertaufstieg – neu bewertet. Die B 56 n, so der offizielle Name, soll 683 Millionen Euro kosten; sie wäre ein Bindeglied zwischen der A 565 bei Hardtberg und der A 3 bei Birlinghoven. Nach neusten Entwürfen würden die Neubaustrecken unterirdisch oder in Troglage verlaufen. Das vom Bund errechnete Nutzen-Kosten-Verhältnis ist auf dem Papier ordentlich, doch findet das Projekt politisch nur wenige Befürworter: Es gibt lediglich einen Mehrheitsbeschluss auf Ebene des Rhein-Sieg-Kreises. Auch regionale Wirtschaftsverbände wollen die Südtangente.

Schienenprojekte

Der Bund will die Bahnstrecke Troisdorf-Siegen durchgehend zweigleisig ausbauen. Das ist umstritten, vor allem weil CDU und Grüne mehr Güterverkehr für das Siegtal befürchten. Außerdem soll bis 2030 der Bahnknoten Köln ausgebaut werden, der aus 15 Einzelmaßnahmen besteht. Der Knoten ist überlastet, was häufig die Ursache für Verspätungen ist.

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