Hennefer Missionskreis Dagmar und Hans Jagsch ermöglichen den Bau eines neuen Waisenhauses im Kongo

HENNEF · Das Ehepaar Dagmar und Hans Jagsch sammelte in Hennef 80.000 Dollar an Spenden für den Bau eines neuen Waisenhauses in Mweni Ditu. Im August flog es nach Afrika, um bei der Eröffnung dabei zu sein.

 Mittendrin: Dagmar Jagsch und die Waisenkinder in Mweni Ditu, um die sich die Schwestern vom Orden "Notre Dame de Grace" kümmern.

Mittendrin: Dagmar Jagsch und die Waisenkinder in Mweni Ditu, um die sich die Schwestern vom Orden "Notre Dame de Grace" kümmern.

Foto: Hans Jagsch

Sie ist nach wie vor hoch: die Säuglingssterblichkeit in der Demokratischen Republik Kongo. Zudem sterben viele Mütter bei der Geburt. Um die Kinder kümmert sich der kongolesische Orden "Notre Dame de Grace" in seinem Waisenhaus, das jedoch längst zu klein geworden ist.

Für Dagmar und Hans Jagsch, die 1988 den Missionskreis der Katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen in Hennef-Warth ins Leben riefen und in den vergangenen 24 Jahren zahlreiche Projekte in Afrika unterstützten, war dies ein Grund mehr, sich auch dort zu engagieren.

So sammelte das Ehepaar in Hennef 80.000 Dollar an Spenden für den Bau eines neuen Waisenhauses in Mweni Ditu. Im August flog es nach Afrika, um bei der Eröffnung dabei zu sein.

"Es ist ein Traum, den Waisenkindern ein neues Heim zu ermöglichen. Und es ist gelungen", sagte Dagmar Jagsch. "Die Zustände in dem alten Waisenhaus waren nicht schön. Teilweise mussten die Kinder zu dritt in einem Bett schlafen", berichtete Hans Jagsch.

Als glückliche Fügung bei der Planung ergab es sich zudem, dass das notwendige, fünf Hektar große Grundstück, auf dem das Waisenhaus entstehen sollte, dem Orden für eine geringe Summe von einem Stammeshäuptling zur Verfügung gestellt wurde. Dieser hatte von den Platzproblemen gehört.

Schon als der Bau im vergangenen Jahr startete, waren die Jagschs vor Ort. Dabei half auch Hans Jagsch mit, der mit dem Hammer Ziegelsteine zerkleinerte.

Das neue Waisenhaus bietet Platz für 70 Mädchen und Jungen. "Natürlich fehlen noch einige Dinge wie Mobiliar, eine Kücheneinrichtung und eine Einfriedung rund um das Grundstück zum Schutz der Kinder", so Hans Jagsch. Dafür bringt die Bevölkerung Nahrungsmittel zum Waisenhaus, und die Gemeinden spenden ihre knappen Kollekten.

Darüber hinaus bewirtschaften die Ordensschwestern zusammen mit den älteren Kindern das Grundstück, um dem Ziel der Selbstversorgung näherzukommen. Des Weiteren sind per Patenschaft etliche Hennefer mit den Projekten des Missionskreises im Kongo verbunden. Auch die Schulen an der Hanftalstraße und die Grundschule Gartenstraße haben solche Patenschaften übernommen.

Der persönliche Kontakt zu den Hilfsprojekten ist dem Missionskreis sehr wichtig. "Wir nehmen aber auch viel Positives wieder mit nach Hennef", sagte Hans Jagsch. Egoismus sei der Landbevölkerung fremd, das Gemeinschaftsgefühl werde groß geschrieben.

Das Waisenhaus ist nicht das einzige Projekt des Hennefer Missionskreises im Kongo, der sich dort seit Ende der 90er Jahre engagiert. In Mbay Museng unterstützte er ebenfalls den Bau einer Klinik. Die Jagschs organisierten einen ihrer zahlreichen Hilfstransporte und brachten per Laster Ultraschall- und Röntgengeräte an Ort und Stelle. Außerdem gibt es Projekte in Nigeria und Brasilien.

30 ehrenamtliche Mitarbeiter gehören zum Missionskreis, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Sie kümmern sich um die Projekte und sammeln Spenden. Im Mittelpunkt des Ganzen stehen die Jagschs, auch wenn sie dies selbst nicht so sagen würden.

Der ehemalige Vermessungsingenieur und die Betriebswirtin entdeckten 1972 ihre Liebe zu Afrika, als sie mit einem VW-Bus und ihrem damals fünfjährigen Sohn sechs Monate lang durch Länder wie Namibia, Zimbabwe, Sambia Tansania, Kenia und Südafrika reisten.

Ein Trip durch die Sahara 1987 sei letztendlich die Initialzündung gewesen, sich in Afrika sozial zu engagieren und den Missionskreis ins Leben zu rufen.

Wer zu den Jagschs nach Hause kommt, sieht bereits an den Einrichtungsgegenständen, was ihnen am Herzen liegt. Hans Jagsch: "Afrika ist unser Leben."

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