Streit um Neubau der Brücke BUND hält an Klage zum Horstmannsteg in Hennef fest

Hennef · Die Suche nach einem Kompromiss zwischen Naturschützern, Stadt Hennef und Rhein-Sieg-Kreis ist gescheitert. Das Verwaltungsgericht muss nun entscheiden, ob eine neue Brücke gebaut werden kann.

Die Suche nach einem Kompromiss beim Neubau des Horstmannstegs ist gescheitert. Das haben der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Stadt Hennef und der Rhein-Sieg-Kreis am Mittwoch unabhängig voneinander erklärt.

Wie berichtet, ist der aus den 1960er Jahren stammende Horstmannsteg, der den Stadtteil Allner mit dem Zentrum verbindet, marode und soll durch eine neue Schrägseilbrücke ersetzt werden. Gegen das bereits eingeleitete Planfeststellungsverfahren hat der BUND Anfang des Jahres Klage eingereicht. In den vergangenen Wochen hatten sich alle Parteien noch einmal an einen Tisch gesetzt, um gemeinsam zu einer außergerichtlichen Lösung zu kommen.

Gespräche bisher ergebnislos

Die Fronten sind aber offensichtlich verhärtet, die Gespräche blieben ergebnislos. Das bedauert Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke: „Wir haben nach dem ersten Gespräch noch einmal die Planungen begutachtet und vertretbare Kompromisse angeboten“, sagt er. So habe die Stadt vorgeschlagen, die Anzahl der Tragseile von fünf auf drei zu reduzieren, die Seile noch einmal zu verstärken und mit Vogelschutz-Reflektoren auszustatten und auch die Brückenfundamente tiefer zu gründen.

Den Vorschlag lehnt BUND-Sprecher Achim Baumgartner ab. Das allein löse weder die zahlreichen Konflikte, noch vermeide es die erheblichen Eingriffe in das FFH-Gebiet der Siegaue. Die Naturschützer hatten einen Neubau auf der alten Trasse des Horstmannstegs als Trog- oder Balkenbrücke vorgeschlagen.

„Die Chance, mit einer neu aufgesetzten raumverträglichen und rechtskonformen Planung bald Rechtssicherheit für die Stadt Hennef zu erlangen, wurde trotz erheblicher Zugeständnisse des BUND in den Gesprächen weder von der Stadt noch vom Kreis ergriffen“, beklagt Baumgartner. Der BUND findet die bisherige Planung übergroß, teuer und unverträglich – und hält daher an seiner Klage fest.

"Eine dringend notwendige Wegeverbindung könnte für unabsehbare Zeit wegfallen"

Eine Entscheidung, die auch der Kreis bedauert. „Die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung wäre da gewesen, aber beim BUND war keinerlei Bewegung zu erkennen“, sagt Kreisumweltdezernent Christoph Schwarz. Nach dem ersten Gespräch seien der Kreis wie auch die Stadt Hennef noch optimistisch gewesen.

Die drei Parteien hatten sich entschieden, die Bezirksregierung Köln einzuschalten, um verschiedene Brückenvarianten wasserrechtlich und wasserwirtschaftlich bewerten zu lassen. Laut Schwarz hielt diese zwar mehrere Varianten für rechtlich zulässig, bevorzugte aus wasserwirtschaftlicher Sicht aber die gewählte Variante. Das wiederum kritisiert Baumgartner, der eine vertiefte Prüfung zu hydraulischen Fragen vermisste.

BUND ist nicht kompromissbereit

„Leider hält der BUND an seinen formalen und grundsätzlichen Bedenken fest“, sagt Schwarz. Auch auf Einlenken der Stadt Hennef sei er nicht zu einem Kompromiss bereit gewesen. Die Stadt hält an ihrem Plan fest. „Eine Neuplanung würde die Kosten ganz massiv in die Höhe treiben, und der Ausgang eines neuen Genehmigungsverfahrens ist ungewiss“, sagt Pipke.

Er wäre zu weiteren Gesprächen über konkrete Punkte bereit gewesen. „Nun aber liegt die Entscheidung beim Verwaltungsgericht, der Zeitpunkt des Baubeginns ist unklar, und eine für die Hennefer Infrastruktur dringend notwendige Wegeverbindung könnte für unabsehbare Zeit wegfallen.“

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