Areal in Hennef-Stoßdorf Büros und Wohnungen auf Gut Quadenhof geplant

HENNEF · Viehzuchtbetrieb, Bürgermeister-Domizil, bekannte Schnapsbrennerei: Auf Gut Quadenhof in Hennef-Stoßdorf ist im Lauf der Jahrzehnte viel geschehen. Nun sollen Teile des denkmalgeschützten Areals umgebaut werden.

 Geschichtsträchtiges Gemäuer und Wahrzeichen des Hennefer Stadtteils Stoßdorf: das Gut Quadenhof.

Geschichtsträchtiges Gemäuer und Wahrzeichen des Hennefer Stadtteils Stoßdorf: das Gut Quadenhof.

Foto: Ingo Eisner

Gut Quadenhof hat eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte. Einst war die Stoßdorfer Hofanlage mit dem prägnanten Backsteingemäuer, die 1876 erbaut wurde, ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehzucht und diente sogar dem ehemaligen Hennefer Bürgermeister Albert Dick als Domizil. Später wurde Gut Quadenhof eine der bekanntesten Schnapsbrennereien in der Region und ist seit 1928 im Besitz der Familie Sünner.

Helga Sünner (74) hat sich entschlossen, Teile des denkmalgeschützten Areals umbauen zu lassen, damit dort Wohnungen, Büros und eine Tiefgarage entstehen können. Das kleine Museum und der Hofladen sollen allerdings erhalten bleiben. Investor Christoph Schlechtriem, sein Partner Jürgen Adolphs sowie der Lohmarer Architekt Heinz Hennes haben bereits einige Ideen entwickelt. „Es gibt schon jetzt Firmen, die an Büroflächen interessiert sind“, sagte Schlechtriem. Der Planungsausschuss nahm während der Sitzung am Mittwoch den Antrag auf Nutzungsänderung einstimmig und zustimmend zur Kenntnis. Das Thema soll erneut behandelt werden, wenn sich die Obere und Untere Denkmalbehörde damit befasst haben.

Auf rund 2500 Quadratmetern sollen in den Backsteingebäuden, in denen bis vor zehn Jahren noch Schnaps gebrannt wurde, Büroflächen und 18 Wohnungen entstehen. Ein alter, stillgelegter Dampfkessel, die Feinbrandblase und auch der prägnante Leuchtschriftzug „Brennerei Quadenhof“ sollen allerdings erhalten bleiben und für ein besonderes Ambiente sorgen.

Auf Gut Quadenhof wird sich nicht alles ändern

Neun oberirdische Besucherparkplätze sowie eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen, die unter einer Wiese, die einst Schweineweide des Gutes war, entstehen soll, runden die Pläne ab. Die Zufahrt zur Tiefgarage soll über die Fähr- und die Alberstraße erfolgen. Zwischen der Tiefgarage und dem Innenhof sehen die Pläne eine barrierefreie Verbindung mit einem Aufzug vor. Für den Bau der Tiefgarage müssten laut Schlechtriem mehrere uralte Pappeln gefällt werden, die allerdings mittlerweile innen hohl seien und aufgrund der Umsturzgefahr früher oder später eh entfernt werden müssten.

„Es handelt sich um ein Wahrzeichen von Stoßdorf“, sagte Theo Walterscheid von der CDU. „Ich habe mit dem Bürgerverein gesprochen, der Zustimmung zu dem Projekt signalisiert hat. Wichtig ist allerdings die Abstimmung mit den Denkmalbehörden“, so Walterscheid, dessen Wahlkreis in Stoßdorf liegt. „Wir hoffen, dass der Landschaftsverband seine Zustimmung zu dem Projekt gibt“, sagte Rosalie Pahnke von der Hennefer Bauaufsichtsbehörde. Trotz der Umbaupläne und der Nutzungsänderung wird sich auf Gut Quadenhof nicht alles ändern.

Der Hofladen in der ehemaligen Gutsküche, das kleine Museum mit der kupfernen Kräuterdestille – all das soll laut Helga Sünner bestehen bleiben. Zwar wird auf Gut Quadenhof seit dem Wegfall des Branntweinmonopolgesetzes nicht mehr selbst gebrannt, feine Kornbrände und Liköre werden aber weiterhin in Stoßdorf hergestellt und laut Sünner „von Hand abgefüllt“. Die Konsumware des Gutes Quadenhof, die in den Spirituosenregalen der Supermärkte steht, wird seit einiger Zeit von der Brennerei „Hoffer Alter“ in Rösrath produziert, mit der Helga Sünner kooperiert.

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