Kunst als Lebenselixier in Hennef Ausstellung von Grete Schlegel in der Meys Fabrik

Hennef · Hennefer Kulturamt zeigt eine Retrospektive der Malerin Grete Schlegel. Lesung und Gala in der Meys Fabrik würdigen das Schaffen der 1987 verstorbenen Künstlerin.

„Die Kunst war ihr Lebenselixier“, sagte Heinz Land (79), als er vor dem Bild „Ernte“ steht, das einst Grete Schlegel malte und seine Eltern bei der Feldarbeit zeigt. Land war Nachbar der Hennefer Malerin während der Zeit, als Schlegel in Striefen lebte. Auch Angela Mai, Großnichte der Künstlerin, kann sich noch gut an sie erinnern. „Ich habe ihr beim Malen öfters über die Schulter geschaut“, sagte Mai. Land und Mai waren beide zugegen, als Bürgermeister Klaus Pipke in der Meys Fabrik die Ausstellung „Grete Schlegel: Ein Leben für die Kunst“ feierlich eröffnete. Die Retrospektive, für die Angela Mai aus dem Nachlass ihrer Großtante insgesamt 70 Bilder zur Verfügung stellte, ist bis zum 2. Juli in der Meys Fabrik zu sehen.

„Es hat einige Zeit gedauert, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagte Kulturamtsleiter Dominique Müller-Grote, der sich viele Jahre dafür eingesetzt hat, eine Ausstellung mit Arbeiten von Grete Schlegel zu zeigen. Unterstützung erhielt er von Mai, die mit Müller-Grote und Professor Helmut Fischer die Bilder auswählte, von Land, der die 70 Werke einrahmte, von der Initiative Kunst Hennef (IKH), deren Stellwände genutzt werden konnten, von IKH-Mitglied Marion Gebauer, die für die Anordnung der Stellwände verantwortlich zeichnete und schließlich vom Eitorfer Künstler Giovanni Vetere, der mit Schlegel befreundet war und bei der Platzierung der Bilder half.

Gezeigt werden Werke aus allen Schaffensperioden Schlegels, die 1897 als Tochter eines österreichischen Chemikers in Orlowo bei Moskau geboren wurde. Nach einer Internierung in Sibirien zwischen 1914 und 1918 war sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zunächst Privatschülerin in Düsseldorf und begann ihre künstlerische Ausbildung 1920 an der Kölner Kunstgewerbe- und Handwerksschule. Nach einem kurzen Abstecher an die Dresdner Akademie kehrte sie 1925 ins Rheinland zurück. Seit den 1920er Jahren stellte sie ihre Arbeiten aus, zog zeichnend und malend mit Zirkussen und Theaterensembles übers Land, verbrachte viel Zeit in Italien und kam 1934 nach Hennef. Dort lebte sie zunächst in Striefen und ab 1956 auf dem Käsberg, wo sie 1987 in ihrem Atelier verstarb. Schlegel war Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Die Zehn“, arbeitete als Dozentin, war kunstpädagogisch im Strafvollzug tätig und erhielt 1981 in Stadt Blankenberg das Bundesverdienstkreuz.

Schlegels Werke waren zuletzt in den 1990er Jahren im Siegburger Stadtmuseum zu sehen. Bei einer Ausstellungsgala in der Meys Fabrik am Samstag, 15. Juni, die um 11 Uhr beginnt, wird Müller-Grote noch einmal das Schaffen der Künstlerin würdigen. Am Donnerstag, 27. Juni, wird Helmut Fischer ab 18 Uhr in der Meys Fabrik aus Schlegels Tagebüchern lesen.

Die Arbeiten der Künstlerin sind bis Dienstag, 2. Juli, während der üblichen Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in der Meys Fabrik zu sehen.

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