Kommentar Schöner Kopf, dreckige Füße

Die unendliche Geschichte des Felssturzes vom Siegfriedfelsen ist seit gestern um ein Kapitel reicher. Nun gilt für die Mitarbeiter der beiden Winzer ein Arbeitsverbot im Weinberg.

Die Bezirksregierung tut letztlich auch nur ihre Pflicht, wenn sie ihre Mitarbeiter vom Dezernat Arbeitsschutz nach Rhöndorf und Königswinter schickt, um das Verbot auszusprechen. Inter- essant ist aber, dass das Land ein geologisches Gutachten finanziert, von dessen brisantem Inhalt die Mitarbeiter der ausführenden Behörde in Köln erst aus der Zeitung erfahren.

Ziemlich merkwürdig ist auch, dass es dann noch einmal zwei Monate dauert, bis sich die "Arbeitsschützer" von Köln auf den Weg ins Siebengebirge machen.

Leidtragende sind die Winzer. Sie erhielten durch die Flurbereinigung des Landes in den 70er Jahren ihre heutigen Weinberge als Erwerbsgrundlage. Nun erweist sich dieser Arbeitsplatz als gefährlich, doch mit den Folgen werden die Winzer bisher alleingelassen.

Auch der VVS als Eigentümer des Siegfriedfelsens und die Stadt Bad Honnef sehen sich nicht in der Lage, die erforderliche Felssicherung zu bezahlen. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Petition des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf im Petitionsausschuss des Landtags auf fruchtbaren Boden stößt.

Hier geht es schließlich nicht nur um die Existenz von zwei der drei im Siebengebirge verbliebenen Winzer, sondern auch um den Erhalt einer Kulisse, die ähnlich eindrucksvoll ist wie der Drachenfels selbst. Oder in Abwandlung von Winzer Bobbi Piepers Worten: Wer den Kopf schön pflegt, sollte die Füße nicht dreckig lassen.

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