Bauarbeiten in Alfter Risse und verzogene Türen

ALFTER · Anwohner in Olsdorf klagen über Schäden durch die Straßen- und Kanalarbeiten

 Zahlreiche Anwohner der Straße Olsdorf klagen über Schäden an ihren Häusern. Den Grund dafür sehen sie in den Bauarbeiten.

Zahlreiche Anwohner der Straße Olsdorf klagen über Schäden an ihren Häusern. Den Grund dafür sehen sie in den Bauarbeiten.

Foto: CHRISTOPH MEURER

Wenn Erika Mohr ihre Wohnungstür öffnet, ist das im ganzen Haus zu hören. Laut kratzt die Holztür über den Boden. "Die Tür hat sich verzogen", sagt Mohr. Und nicht nur diese. "Das Schloss am Tor zum Innenhof musste ich versetzen, sonst könnte man es nicht mehr schließen." Die Ursache dafür sieht sie in dem, was sich seit Monaten unmittelbar vor ihrem Zuhause abspielt: die Erschließung des Baugebiets "Olsdorfer Kirchweg I" und die Kanalarbeiten in der Straße Olsdorf.

Schon mehrfach haben Anwohner ihre Klagen über Schäden an ihren Häusern an die Gemeinde Alfter und die Regionalgas Euskirchen gerichtet, die im Auftrag der Gemeinde die Arbeiten betreut. Beide hatten auch mehrfach Kontakt mit den Betroffenen, aus Sicht der Anwohner allerdings nicht umfassend genug. Sie fühlen sich alleingelassen - mit ihren Sorgen und den Schäden.

So auch Erika Mohr. Die verzogenen Türen sind nicht ihr einziges Problem. Ein breiter Riss zieht sich durch die Hauswand. "Zwei Wasserleitungen sind dadurch gebrochen", sagt sie. Die Folgen davon sind in ihrem Badezimmer im ersten Stock zu sehen: Die Wand ist aufgestemmt, Kacheln sind defekt, die Toilette ist entfernt und Schmutz liegt herum - und das seit vielen Wochen. Zum Glück habe sie noch ein zweites Badezimmer.

Der Rohrbruch bereitet auch Nachbar Dieter Nowak Sorgen. Das Schlafzimmer seiner Mutter grenzt an Mohrs Badezimmer. Seit Monaten könne seine Mutter das Zimmer nicht nutzen, da Feuchtigkeit in die Wand eingedrungen sei. Zwar habe ein Gutachter im Auftrag der Regionalgas Handlungsbedarf erkannt, aber es hätte alleine zweieinhalb Wochen gedauert, bis die erste Leitung repariert worden sei.

Ebenso lange habe man dann warten müssen, bis die zweite Leitung wieder dicht gewesen sei, nach zwei weiteren Wochen seien dann Trockengeräte gekommen. Jedem Arbeitsschritt gingen zahlreiche Gespräche voraus. Nowak: "Es ist ein endloses Hin und Her."

Im Auftrag der "Interessengemeinschaft der Kanalbaugeschädigten Olsdorf" hat Thomas Gullasch einen Beschwerdebrief an die Gemeinde geschrieben. Gullasch ist Mitglied der Freien Wähler Alfter, aber eben auch Anwohner in Olsdorf. Auch er klagt über Risse in Wänden und gebrochene Fensterstürze. Er habe das Gefühl, dass vordere und hintere Hausteile auseinanderdriften. "Wir fühlen uns nicht ernst genommen", sagt Gullasch.

Die Anwohner hätten noch viele offene Fragen, etwa wer für die Schäden verantwortlich sei oder warum bisher kein Statiker vor Ort gewesen sei. Die Liste der von ihnen gemeldeten Schäden sei lang, so Gullasch weiter. Eine Nachbarin ergänzt, dass alleine ihre Hausgemeinschaft 96 Schäden gemeldet habe. Bei der Frage der Entschädigung gehe es ihnen nicht nur um die Häuser, fügt wiederum Gullasch hinzu. "Die Bauarbeiten grenzen an Körperverletzung." Man behalte sich rechtliche Schritte vor.

"Das ist wirklich eine eklige Baustelle", sagt Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. Es gebe aber einen rechtskräftigen Bebauungsplan. "Und den müssen wir abbauen." Auch gehe es ja nicht nur um das Neubaugebiet. Die überalterte Kanalisation in Olsdorf werde erneuert und erhalte ein Regenrückstaubecken. "Das dient der gesamten Ortschaft", so Schumacher. Zugleich räumt er Probleme ein. Es sei klar gewesen, dass die Arbeiten schwierig würden, das Ausmaß hätte man aber nicht geahnt.

Nun gelte es, die letzten Wochen noch zu überstehen. Nach der ersten Kritik an der Informationspolitik habe man diese deutlich intensiviert, betont Schumacher "Wir waren mehrfach zusammen mit der Regionalgas Euskirchen draußen." Wie er weiter sagt, seien alle Bürger aufgefordert worden, Schäden zu melden. Sie würden von einem Gutachter in Augenschein genommen.

"Alle Schäden, die durch die Bauarbeiten verursacht worden sind, werden beglichen", sagt Schumacher. "Aber das wird nach Recht und Gesetz geschehen und nicht nach Lautstärke." Um die Schäden soll es auch in der Alfterer Ratssitzung am Dienstag, 28. Oktober, gehen. Wie berichtet, haben Grüne, SPD und Freie Wähler einen entsprechenden Antrag eingebracht.

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