Die 1985 eröffnete Einrichtung mit Tagungshaus, 64 Betten und Kapelle ist für Steinbrecher "ein großer Schatz mit toller Atmosphäre", zu dem er auch selbst immer gern gefahren ist. Allerdings ist ihm der vorhandene Investitionsstau nicht entgangen. "Nach fast 30 Jahren besteht natürlich vor allem in energetischer Hinsicht Sanierungsbedarf.

Viele bauliche Defekte auch im Kleinen haben sich im vergangenen Jahr ohne Leitung aufgestaut, mit denen ich gleich bei Amtsantritt konfrontiert wurde. Aber der politische Wille des Kirchenkreises, das Haus zukunftsfähig zu machen, ist ja da. Und ich bin sehr wohlwollend empfangen worden, trotz der veränderten Rolle vom Gast zum Leiter", betont Steinbrecher.

Der Rollenwechsel bringt auch einen Aufgabenwechsel mit sich: weitgehend weg von der konkreten Jugendarbeit, hin zu Perspektivenplanung, Personalfragen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Konzeptentwicklung. Unter anderem ist der ordinierte Diakon nun auch für die Vernetzung der Jugendarbeit der Gemeinden untereinander und Maßnahmenbündelung im Sinne von Kooperationen zuständig.

"Nach 15 Jahren in den Gemeinden, in denen ich verrückte Dinge in tollen Teams anstoßen durfte, war es jetzt einfach noch einmal Zeit für eine neue Herausforderung", begründet er seinen Wechsel von der Gemeindearbeit zur Leitung des synodalen Jugendreferats und der Bildungsstätte, die nach der beruflichen Veränderung von Vorgänger Martin Kaminsky vakant war. "Ab und zu arbeite ich aber auch noch konkret mit Jugendlichen, etwa bei Jugendleiter-Schulungen oder bald bei einer Sommerfreizeit nach Schottland", freut sich Steinbrecher.

"Merzbach ist ein Ort, wo Jugendliche sich wohl fühlen und ein Zuhause haben", so Steinbrecher. Gleichzeitig wünscht er sich, dass aus Merzbach Impulse in die 13 Kirchengemeinden in Bad Godesberg, dem Rhein-Sieg-Kreis und in Euskirchen gehen - "schließlich zahlen die Gemeinden in Form ihrer Umlage an den Kirchenkreis auch für die Bildungsstätte". Das könnten gemeinsame Freizeit- und Ferienangebote sein oder auch internationale Jugendbegegnungen. Geplant ist schon ein Ehrenamtlichen-Tag aller 13 Gemeinden als Dank für das Engagement.

Vor allem aber die Öffnung nach außen ist es, die Steinbrecher am Herzen liegt. "Wir haben viel zu bieten, und bei uns können alle mit ihren jeweiligen Bedürfnissen mitmachen. Mir schweben zum Beispiel auch Bandproben und Festivals vor", sagt Steinbrecher und stellt für den kommenden Herbst ein Konzert von Christoph Reuter, Pianist von Eckehart von Hirschhausen, in Aussicht.

Auch ein Vorspiel zum Stuttgarter Kirchentag 2015 im Merzbacher "Ländle" ist bereits in Planung: mit Rahmenprogramm für alle Generationen im Herbst 2014. "Und unser Küchenchef Tobias Hoffmann könnte Eventgastronomie anbieten", sprüht Steinbrecher geradezu vor Ideen für die Zukunft der Evangelischen Jugendbildungsstätte in Merzbach.

Zur Person

Rainer Steinbrecher (45) ist Diplom-Religionspädagoge und verheiratet. In den vergangenen sechs Jahren war er in der Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg für die Jugendarbeit verantwortlich. Frühere Stationen lagen in Leverkusen und Hildesheim.

Der Kirchenkreis

Der Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel umfasst 13 Gemeinden: Erlöser-, Heiland-, Johannes- und Thomas-Kirchengemeinde in Bonn-Bad Godesberg, die Kirchengemeinden Euskirchen, Flamersheim, Bad Münstereifel, Weilerswist und Zülpich im Kreis Euskirchen sowie Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis. Hier leben gut 55.000 evangelische Christinnen und Christen.