"Tajik Rallye Quartett aus dem Kreis fährt dieses Jahr mit

RHEIN-SIEG-KREIS · Von gespannter Erwartung bis hin zu unbändiger Vorfreude reicht die Stimmung des Quartetts, das sich auf eines der größten Abenteuer seines Lebens vorbereitet.

 Ein Quartett aus dem Kreis fährt dieses Jahr bei der "Tajik Rallye" mit.

Ein Quartett aus dem Kreis fährt dieses Jahr bei der "Tajik Rallye" mit.

Foto: Tajik Rallye

Tino Hutfilz (36) aus Niederkassel, Norman Vajs (34) aus Hennef, Oliver Salomon (27) aus Troisdorf und Frank Gärtner (57) aus Lohmar starten am 9. August ihre Tour durch 13 Länder von München nach Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Sie nehmen an der "Tajik Rallye" teil, die gleichzeitig ein Charity-Projekt für Deutschland und Tadschikistan ist.

Gefunden haben die vier Männer sich über die Arbeit. Alle vier suchen das Abenteuer, wollen es möglichst unvoreingenommen antreten und dabei viel erleben - vor allem viel Unerwartetes. Entsprechend spärlich sind die Vorbereitungen: Eines der beiden Fahrzeuge, der Fiat Doblo aus dem Jahr 2001, hat bereits 167 000 Kilometer hinter sich und steht mittlerweile im Hof von Frank Gärtner. Mit einer Motorleistung von 60 PS werden sich zwei der vier Männer darin auf die mehr als 10 000 Kilometer weite Reise durch Europa und Asien begeben. Das zweite Fahrzeug der Gruppe soll ein Fiat Punto mit 54 PS werden, so dass die vier Männer schon allein wegen der Ersatzteile, die unterwegs benötigt werden könnten, flexibel bleiben.

Flexibilität müssen die Herren ohnehin mitbringen, denn niemand hat eine Ahnung davon, was ihn erwartet. Geteerte Straßen sind auf der Reiseroute wohl eher die Ausnahme. Mit zwei Unterhosen und drei T-Shirts wollen sie in maximal 20 Tagen zwei Wüsten durchqueren und ein Hochgebirge überwinden. "Sprachlich wird es wahrscheinlich kurz hinter Österreich aufhören mit der Verständigung", scherzt Hutfilz. Vor ihnen liegen "20 Tage in zwei Autos, die nicht wirklich was können, über Straßen, die nicht wirklich welche sind", so Hutfilz über das Abenteuer, bei dem kein Navigationsgerät mitgenommen werden darf.

Sie beginnen ihre Reise in München und werden dann über Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Türkei, Aserbaidschan, Georgien, Russland, Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan bis nach Tadschikistan fahren - immer vorausgesetzt, dass die schon in die Jahre gekommenen Autos mitmachen.

Zeit für Sightseeing haben die vier auch eingeplant. Den Aral-see, die blaue Moschee in Istanbul, das Pamir-Gebirge mit einer Höhe von 4500 Metern oder den Gaskrater in Turkmenistan wollen sie sich genauer ansehen. "Wir werden auf dieser Reise eine Menge sehen und selbst das kleinste Dörfchen wird uns vermutlich beeindrucken", glaubt Hutfilz.

Eines der beiden Autos müssen sie aber noch erwerben. Beide Fahrzeuge bekommen dann einen Motor- und Tankschutz, um dem Wüstensand und Steinschlag oder Flussdurchquerungen standzuhalten. Ersatzräder, Benzinkanister oder Zusatzbeleuchtung sowie ein Zelt kommen ebenfalls ins Gepäck. Außerdem hoffen die vier Abenteuerer bei den Übernachtungen auf die Gastfreundschaft der Einheimischen.

Mit im Gepäck haben die Abenteurer, die Mallorca-Feeling mit Strand und Luxus verschmähen, auch Hilfspakete für den Rallye-Anbieter "adventure manufactory", der diese in Turkmenistan verteilt. Jedes Team muss zudem 750 Euro direkt spenden. Unterstützung erfahren die vier Abenteurer von ihrem Arbeitgeber. Jeder Kilometer, den sie fahren, bringt zudem weiteres Geld für die Projekte, die mit der Rallye unterstützt werden. Auch die Autos werden in Tadschikistan bleiben. Die Kilometer zeichnet ein GPS-Tracker auf, den jedes Team am Auto befestigt hat. Ein Reisepaket mit den gängigen Medikamenten sowie ein Paket mit notwendigen Visa haben sie im Gepäck - das ist aber auch schon alles.

Alle vier reizt das Abenteuer und sie freuen sich, dass sie dieses in Kombination mit dem Wohltätigkeitsgedanken mit der Rallye verwirklichen können. Die Ukraine und den Iran werden sie nicht durchfahren, ansonsten gilt: Der Weg ist das Ziel.

Um den Alltag etwas erträglicher zu machen, plant Gärtner, über der Auspuffkrümmung eine Pfanne zu befestigen. "Da hauen wir dann die Eier rein und haben in Nullkommanix etwas Leckeres zu essen".

Vierte Auflage

Die "Tajik Rallye" startet zum vierten Mal. Organisiert wird sie von der "adventure manufactory". Jedes Team zahlt 840 Euro Anmeldegebühren und sammelt Spenden, denn 750 Euro pro Team gehen direkt zum einen an die Stiftung Hänsel und Gretel, die missbrauchten Kindern in Deutschland Hilfe anbietet. Zum anderen wird Geld an den Verein "Habitat for Humanity" gespendet, der in fast 90 Ländern - auch in Tadschikistan - Häuser für arme Familien baut.

Jeder gefahrene Kilometer bringt Geld für wohltätige Zwecke. Die Autos dürfen nicht mehr als 1,299 Liter Hubraum haben und die Erstzulassung muss zwischen 1998 und 2015 liegen. Spender für das Team aus dem Kreis wenden sich per E-Mail an tino.hutfilz@gmx.de.

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