Online-Liefergeschäft Per Mausklick zum frischen Obst

RHEIN-SIEG-KREIS · Bei Büchern, Kleidern oder Schuhen ist es für viele selbstverständlich: Mit ein paar Klicks sind die Produkte im Internet ausgesucht und schon auf dem Weg zum Besteller. Doch längst ist das Angebot nicht mehr auf unverderbliche Produkte begrenzt - auch Obst und Gemüse können problemlos online bestellt werden.

Im Rhein-Sieg-Kreis ist Therese Apfelbacher aus Bornheim-Brenig seit etwa zehn Jahren im Online-Liefergeschäft. Zuvor konnten die Kunden rund acht Jahre per Telefon oder Fax ihre Bestellungen aufgeben und zu Hause entgegen nehmen. "Wir wollten direkt vermarkten, hatten damals aber nicht den Platz für einen Hofverkauf. Also dachten wir: Wenn der Kunde nicht zu uns kommen kann, dann kommen wir zu ihm." Apfelbacher verkauft vor allem Produkte aus eigenem Anbau; was fehlt, wird bei vier Höfen aus der Region um Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf zugekauft, mit denen das Unternehmen eine Erzeugergemeinschaft bildet.

Inzwischen beliefert der Hof 2000 Menschen in der Woche mit Obst und Gemüse - und die Zahl der Kunden wächst laut Therese Apfelbacher weiter. Die jungen Menschen seien im Internet unterwegs, deshalb müssten auch die Landwirte heutzutage diesen Weg gehen, ist sie sich sicher. "Es wird einfach erwartet, und es ist schnell." Deshalb sei es schwierig, sich dem zu versperren, außer man produziere für den Großhandel, der stets bestimmte Mengen abnehme.

Auch Landwirt Lothar Krämer aus Meckenheim verkauft einen Teil seiner Produkte übers Internet. Seit etwa fünf Jahren können seine Kunden in aller Ruhe von ihrem Computer aus das Angebot an Bio-Lebensmitteln durchstöbern. Zur Auswahl stehen verschiedene Pakete von der Gemüse- bis zur Mutter-Kind-Kiste - inklusive Rezepten.

"Die Idee entstand, weil einige ältere Kunden gefragt haben, ob wir nicht auch liefern könnten", erzählt Krämer, der den Hof seit 1997 betreibt. Damals sei alles noch sehr beschaulich gewesen, inzwischen gebe es ein stetiges Wachstum. "Wir fahren derzeit donnerstags und freitags rund 150 Adressen an, die jeweils zwischen einer und acht Kisten geliefert bekommen." In einem Raum neben dem Hofladen stapeln sich an diesen Tagen die fertig gepackten Kisten, nur ein paar Meter weiter liegen die benötigten Lebensmittel griffbereit. Was in welche Kiste gehört, zeigt ein Computer an.

Einen etwas anderen Weg hat Heinz Bursch vom Biohof Bursch in Bornheim-Waldorf gewählt. Er verteilt die Obst- und Gemüsekisten nicht selbst, sondern versorgt den Lieferdienst Ida-Abokiste aus Köln mit frischen Produkten - und das seit etwa sieben Jahren. Auf seinem Hof packt er zudem seit mehr als einem Jahrzehnt die "Gemüse-Tüte", die sich die Kunden dann nach Bestellung bei Hofläden und Reformhäusern abholen können.

Und wer sind die typischen Kunden der Online-Obstkisten? Von der jungen Familie mit vielen Kindern und nur einem Auto bis hin zu Berufstätigen mit wenig Zeit reiche der Kundenstamm, sagt Lothar Krämer. Die Bonnerin Beate Saul und ihre Familie sind seit eineinhalb Jahren dabei. Sie schätzen das Angebot, weil es angenehm und bequem sei. "Ich glaube auch, dass ich damit günstiger fahre, weil ich nicht zu verschiedenen Bioläden muss."

Begeistert ist auch Rosa Riegel-Stark aus Bonn-Röttgen. Für eine fünfköpfige Familie einzukaufen, sei extrem anstrengend, sagt sie. "Ich fand die Möglichkeit sehr praktisch, in Ruhe zu Hause aussuchen zu können und nicht alles zig Mal anfassen zu müssen. Es ist einfach eine große Erleichterung."

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