Alanus-Herbstakademie Mit Brodbeck der Herrschaft des Geldes auf der Spur

ALFTER · Verliert Geld seine Unschuld, wenn wir es als Marktzutrittsschranke betrachten? Mit dieser und weiteren Fragen rund um "Die heimliche Herrschaft des Geldes" befassten sich die Studenten, die zu dem Impulsvortrag mit dem Untertitel "Wie das Denken in Geld Gemeinschaft zerstört" von Karl-Heinz Brodbeck an die Alfterer Alanus Hochschule gekommen waren.

 Philosoph, Kreativitätsforscher, Ökonom, Wirtschaftsethiker: Karl-Heinz Brodeck in Alfter.

Philosoph, Kreativitätsforscher, Ökonom, Wirtschaftsethiker: Karl-Heinz Brodeck in Alfter.

Foto: Wolfgang Henry

Der Termin mit dem Vortrag des Professors für Volkswirtschaftslehre, Statistik und Kreativitätstechniken an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt war Teil der ersten "Ökonomisch-philosophischen Herbstakademie", zu der sich 65 Studierende aus 20 verschiedenen Hochschulen und Fachbetrieben im Vorgebirge treffen. Etwa ein Drittel der Teilnehmer der neuntägigen Projektwoche, die noch bis diesen Sonntag läuft, stammen von der Alanus Hochschule.

"Es gibt täglich Impulsverträge, Diskussionen, öffentliche und auch geschlossene Veranstaltungen nur für die Teilnehmer", erläuterte BWL-Student Nikolas Bötschi das Konzept.

Es gehe darum, Denkmuster und Wirtschaftstheorien zu hinterfragen. Unter dem Motto "Die Ökonomien des Gemeinsamen - Neue Orte ökonomischer Bildung" solle eine neue Sprache für gemeinschaftlich-schöpferisches Wirtschaften gefunden werden, ergänzt die Leiterin der Herbstakademie, Silja Graupe. Konkret sah dies so aus, dass Brodeck, Jahrgang 1948, die Studenten dazu aufforderte, einmal darüber nachzudenken, was der Handel mit Geld gesellschaftlich und auch individuell auslöse.

Mit der Wertschätzung des Geldes werde sein Wert reproduziert, erläuterte der Philosoph, Kreativitätsforscher, Ökonom und Wirtschaftsethiker in Personalunion. "Geld ist eine Marktzutrittsschranke", betonte der Autor des Buchs "Die Herrschaft des Geldes". Wenn man Geld als Marktschranke betrachte, verliere es seine Unschuld. "Es tötet auch." Die tägliche Konfrontation mit der Marktschranke führe zu Erwerbsstreben.

Doch führt sie auch zu Geldgier? Hier gab es Kontroversen mit den Teilnehmern. Für die eingeplante weitere Diskussion fehlte am Ende die Zeit, doch gab es direkt nach einer kurzen Pause eine weitere Veranstaltung unter dem Titel "Spiel-Räume".

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