Interview mit neuem Frontmann der Bläck Fööss Hennefer Mirko Bäumer: „Angst habe ich nicht“

Hennef · Der Hennefer Mirko Bäumer wird ab 2017 Frontmann der kölschen Kultband Bläck Fööss. Ein Gespräch über Karneval, Kölsch und seinen Respekt vor der neuen Aufgabe.

Mirko Bäumer als Frontmann der Bläck Fööss. Wie klingt das für Sie, Herr Bäumer?
Mirko Bäumer: Das klingt erst mal spannend. Nach 18 Jahren als Frontmann der Queen Kings ist es erfrischend, etwas anderes zu machen. Ich war jetzt schon zum Schluss der Session als Vertreter des erkrankten „Kafi“ Biermann sieben Tage dabei und habe einen ersten Eindruck bekommen. Meine Vorfreude ist groß.

Wie haben Sie die Karnevals-Session erlebt?
Bäumer: Das kam sehr überraschend. Es ist ein völlig anderes Umfeld als bei den Queen Kings. Im Karneval kommen die Leute, um gute Laune zu haben. Das ist eine dankbare Aufgabe. Aber als Sänger ist es eigentlich immer gleich: Die Leute sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Spüren Sie nur Vorfreude oder auch so etwas wie Angst? Es sind immerhin die Bläck Fööss.
Bäumer: Nein, Angst habe ich nicht. Die darf man in diesem Beruf auch nicht haben. Aber ich kann natürlich nicht einfach zu den Bläck Fööss kommen und zur Tagesordnung übergehen. Ich habe Respekt vor der neuen Aufgabe, aber ich bin zuversichtlich, dass es klappt.

Wie kam der Kontakt zu den Bläck Fööss zustande?
Bäumer: Ich kenne Keyboarder Andreas Wegener schon sehr lange, wir sind uns immer wieder mal über den Weg gelaufen. Als er bei einem Konzert der Queen Kings war, lud er mich zu einem Auftritt der Bläck Fööss in Königswinter ein. Da war der „Kafi“ auch krank und ich bin für zwei, drei Lieder eingesprungen. Daraus ist dann die Idee entstanden, dass ich für seine Nachfolge infrage käme.

Arbeitet man auf eine solche Chance sein Leben lang hin?
Bäumer: Nein, so ist das nicht. Ich habe die Bläck Fööss früher selbst oft gehört, später dann hat sich mein Musikinteresse gewandelt. Aber man arbeitet als Musiker nicht bewusst darauf hin. So etwas kann man nicht planen.

Sie kommen aus Hennef, wo die kölsche Sprache nicht ganz unbekannt ist. Trotzdem: Müssen Sie jetzt Nachhilfestunde in Kölsch nehmen?
Bäumer: An einigen Stellen unterscheidet sich das schon. Aber das klärt sich auf der Bühne ganz unkompliziert: Da sagt der Schlagzeuger schon mal, wie ich welches Wort aussprechen muss. Sonst gilt das Motto: „Learning by doing“. Das ist kein Riesending und machbar.

Die Bläck Fööss gibt es seit 46 Jahren, sie sind nicht mehr die Jüngsten, die verbliebenen Gründungsmitglieder sind im Rentenalter und teilweise älter als 70 Jahre. Sie selbst dagegen sind mit 47 Jahren relativ jung. Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft der Band?
Bäumer: Wir haben bislang noch nicht darüber gesprochen, aber logischerweise mache ich mir meine Gedanken. Die Jungs sind mit Spaß dabei, aber die biologische Uhr tickt auch bei Männern. In Zukunft wird man sich also etwas überlegen müssen. Aber wenn ich das Gefühl hätte, die Bläck Fööss sind in fünf Jahren weg vom Fenster, würde ich erst gar nicht einsteigen. Wir wollen die Band weiterführen.

Wie geht es jetzt erst mal weiter für Sie?
Bäumer: Zunächst mal spielen wir dieses Jahr ganz normal mit den Queen Kings. „Kafi“ hört an Silvester auf, also werden wir vorher schon etwas proben, um einen fließenden Übergang hinzubekommen. Und vielleicht gibt es das eine oder andere Mal die Möglichkeit, vorher schon mal mit den Bläck Fööss außerhalb des Karnevals aufzutreten.

Was bedeutet ihr Ausstieg für die Queen Kings? War es das mit der Coverband?
Bäumer: Es wird versucht, einen Nachfolger für mich zu finden. Aber ich habe schon gesagt, dass ich auch mal einspringe, wenn es eng wird.

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