Müllsammelaktion im Rhein-Sieg-Kreis Gemeinsam gegen den Müll

Sankt Augustin · 750 bis 850 Tonnen wilder Müll muss alljährlich im Rhein-Sieg-Kreis entsorgt werden. Das kostet den Gebührenzahler rund 700.000 Euro im Jahr. Mit einer kreisweiten Aufräumaktion vom 23. März bis 1. April soll es dem wilden Müll von Rheinbach bis Much an den Kragen gehen.

 Mit Banner, Schildern und dem Maskottchen „Mülli“ werben die Kommunen für die kreisweite Müllsammelaktion. FOTO: MARTINA WELT

Mit Banner, Schildern und dem Maskottchen „Mülli“ werben die Kommunen für die kreisweite Müllsammelaktion. FOTO: MARTINA WELT

Foto: Martina Welt

„Warum hast du mich so abserviert?“, steht auf einem der Plakate, die von den Vertretern der Kommunen in die Höhe gehalten werden. Die sprechende Flasche steht exemplarisch für die insgesamt 750 bis 850 Tonnen wilden Müll, die alljährlich im Rhein-Sieg-Kreis entsorgt werden. „Das ist eine Menge“, sagt der Pressesprecher der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG), Joachim Schölzel. Die Entsorgung kostet den Gebührenzahler rund 700 000 Euro im Jahr obendrauf. Ein Betrag, der in die Müllgebühren mit einfließt. Hinzu kommen noch einmal 1,5 Millionen Euro jährlich für die Leerung der Mülleimer im öffentlichen Raum.

Mit einer kreisweiten Aufräumaktion vom 23. März bis 1. April soll es dem wilden Müll von Rheinbach bis Much an den Kragen gehen. Vertreter der Kommunen waren am Montag nach Sankt Augustin gereist, um für diese Aktion zu werben. Dass man sich für den Pressetermin diesmal in Sankt Augustin getroffen hat, liegt nicht etwa daran, dass die Stadt besonders viel achtlos entsorgten Abfall beseitigen muss. „Wir haben am schnellsten aufgezeigt“, sagt Birgit Dannefelser vom Büro für Natur- und Umweltschutz der Stadt. Sie ist mit Maskottchen „Mülli“ gekommen – dem blauen Müllsack mit Beinen und fröhlichem Lachen, der sich nach der Sammelaktion bei den kleinen Müllsammlern in Kitas und Schulen bedankt.

Zum zweiten Mal ist der Rhein-Sieg-Kreis Teil der europaweiten Aktion unter dem Motto „Let's clean up Europe“. Vordergründig geht es natürlich darum, die Parks und Straßen des Kreises von Müll zu befreien. „Ein weiterer wichtiger Aspekt ist jedoch auch, die Aufmerksamkeit aller Bürger auf das Problem des wilden Mülls zu lenken“, sagt Schölzel. Mit der kreisweiten Aktion sollen indes keineswegs die vielen privaten Sammelaktionen in den Städten und Gemeinden ersetzt werden.

Für Bürgermeister Klaus Schumacher, der am Montag ebenfalls die Werbetrommel auf einem immer wieder vermüllten Grundstück an der Bonner Straße/Ecke Südstraße rührte, ist das Engagement der Bürger entscheidend. „Schon jetzt haben sich in Sankt Augustin 72 Erwachsene und 280 Kinder zum Müllsammeln gemeldet“, freut er sich. Im vergangenen Jahr seien in der Stadt fast 600 Personen unterwegs gewesen, um aufzuräumen. Schumacher geht ganz fest davon aus, dass diese Zahl getoppt wird. Für die Kinder habe diese Aktion einen wichtigen erzieherischen Charakter, ist sich Schumacher sicher.

Gefunden wurde bei der Aktion im vergangenen Jahr allerhand Kurioses. So kam zwischen dem Gebüsch ein Safe allerdings ohne Inhalt zum Vorschein, man fand ganze Wohnzimmereinrichtungen in den städtischen Parkanlagen und der Verpackungsmüll der Schnellrestaurants tauche im weiteren Umkreis immer wieder auf, ärgert sich Schumacher.

Wer mitmachen möchte, sollte sich an die Umweltämter der jeweiligen Kommunen wenden oder auch den Verkehrsverein wie in Much kontaktieren. Sie koordinieren die Aktionen und rüsten die Sammler mit Müllpickern und Handschuhen aus. Der Bauhof sammelt dann die Säcke an zen-tralen Plätzen ein. Von dort geht der Müll zur RSAG, die für die korrekte Entsorgung zuständig ist. Teilnehmer können sich zudem auf der Internet-Seite eintragen.

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