Beifußambrosie im Rhein-Sieg-Kreis Experten warnen vor hochallergenem Blütenstaub

RHEIN-SIEG-KREIS · In diesen Tagen, Anfang August, beginnt die Blütezeit der hochallergenen Beifußambrosie, auch Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) genannt. Der Kontakt mit dem gelben Blütenstaub der Pflanze ist gefährlich,

 Im Schutzanzug beseitigt ein Mann eine Beifußambrosie. Der Kontakt ist gefährlich.

Im Schutzanzug beseitigt ein Mann eine Beifußambrosie. Der Kontakt ist gefährlich.

Foto: dpa

Bereits wenige Pollenkörner in der Atemluft können eine Sensibilisierung, also eine Vorstufe einer Allergie auslösen, warnt das NRW-Umweltministerium. Vorkommen der Pflanze sollen daher umgehend gemeldet werden.

"Oder man legt selbst Hand an, wenn man sie auf seinem Grundstück entdeckt. Am sichersten ist es, einen großen Plastiksack über die Ambrosie zu stülpen, diesen unten zuzubinden und sie dann aus dem Boden zu ziehen", sagt Carla Michels vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Ganz wichtig: Die Entsorgung solle auf keinen Falle über die Biotonne oder den Kompost erfolgen, sondern über den Hausmüll.

Die Biologin weiß auch von einem größeren Aufkommen in der Region: In Königswinter soll die Beifußambrosie in einem Weinfeld stehen. "Diesen Bestand erfassen wir bereits seit 2007. Da die Samen der Pflanze bis zu 40 Jahre überlebens- und keimfähig sind und in großer Menge produziert werden, sind sie an dieser Stelle im Boden reichlich vorhanden."

Eine weitere bekannte große Fundstelle gibt es in Hennef, die von Mitarbeitern des Rhein-Sieg-Kreises betreut wird. An dieser werden die Pflanzen, die aus den noch im Boden vorhandenen Samen sprießen, jedes Jahr vor der Blüte entfernt, so dass die Ambrosie dort in ein paar Jahren ausgerottet sein sollte.

Claudia Trautmann, Gärtnerin im Siegburger Blumen- und Gartencenter Ahrenz und Sieberz betont, dass bei der Entfernung der bis zu 1,80 Meter hohen Pflanze Schutzkleidung getragen werden sollte. Und ihr Kollege Wilfried Bauer ergänzt: "Wir haben aber schon länger keine Anfragen von Kunden mehr, was die Beifußambrosie angeht. Vor Jahren gab es größere Vorkommen an der Sieg und an den Autobahnabfahrten, also überall, wo der Boden feucht ist. Aber die Menschen sind mittlerweile sensibilisiert", sagt der Gärtner.

Begünstigt durch mehrere warme Sommer breitet sich die wärmeliebende Pflanze etwa seit dem Jahr 2000 in Nordrhein-Westfalen weiter aus. "Der Blütenstaub ist derart allergen, dass sogar Menschen, die bislang wenig oder gar nicht mit Heuschnupfen, Asthma oder anderen Anzeichen einer Pollenallergie zu tun hatten, reagieren", sagt Hildegard Schneider, Abteilungsleiterin des Medizinischen Dienstes im Rhein-Sieg-Kreis.

Die Pflanze

Ursprünglich stammt die Beifußambrosie aus Nordamerika. Sie wurde im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt. "Über rund 100 Jahre blieb die Pflanze unbeständig, sie konnte sich offensichtlich aufgrund des hiesigen Klimas nicht selbstständig vermehren und ausbreiten", teilt das Umweltministerium mit.

Mittlerweile seien Einfuhr und Handel ambrosiahaltiger Futtermittel EU-weit weitgehend verboten. Gemeldet werden sollen Bestände auf der Internetseite www.lanuv.nrw.de/natur/arten/ambrosia.htm. Dort steht ein entsprechendes Formular bereit.

Wenn möglich, sollte ein Foto beigefügt werden. Das Lanuv gibt die Meldung dann an die betroffenen Kommunen weiter, die gegebenenfalls Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. Weitere Infos, Bilder und eine Übersicht über die Ausbreitung der Beifußambrosie in Deutschland finden sich unter www.ambrosiainfo.de.

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