GA-Prinzenempfang in Siegburg Die Prinzenschmiede Siegburg coacht Tollitäten

SIEGBURG · Prinzenpaare, Dreigestirne und Majestäten lassen in der Redaktion ihre Stimmen ölen. Mit Gitarre und Akkordeon bildet die Zweimannkapell das musikalische Fundament.

 Bauer Volker vom Eichhof herzt Holger Arndt. Foto: Ingo Eisner

Bauer Volker vom Eichhof herzt Holger Arndt. Foto: Ingo Eisner

Foto: Ingo Eisner

Das übliche Zeremoniell war außer Gefecht gesetzt, kaum dass die Prinzessinnen und Prinzen aus dem Hause GA ihre Kronen aufgesetzt hatten. Adeliger Besuch stellte sich am Hofe der zur Prinzenschmiede avancierten Siegburger GA-Redaktion ein, mit höfischer Etikette hatte der aber so gar nichts am Hut. Matthias I., Bauer Peter und Jungfrau Claudia, ihres Zeichens Dreigestirn zu Ranzel, gaben sich in guter Tradition als erste Narrenherrscher die Ehre – und mischten den journalistischen Hofstaat auf. Ein Schritt trenne sie nur von Köln, erklärte ihre Majestät Prinz Matthias – und so gaben die drei Ranzeler den „Kölsche Jong“, von Jungfrau Claudia veredelt durch ein Gitarren-Solo.

Da gab es für Michael Lehnberg und Jörg Manhold nicht viel zu tun: Als Zweimannkapell betreuen sie in der Prinzenschmiede das Modul Stimmtraining – und haben dabei schon so manches erstklassiges Dreigestirn oder Prinzenpaar geformt. „Prinzenschmiede General-Anzeiger – was der Kreis kann, können wir schon lang“ – haben sich die GA-Redakteure gedacht und sich selbst zu Prinzen und Prinzessinnen gekrönt. Sehr zur Freude von Augustina Petra I., die mit der Prinzengarde Sankt Augustin und der Ehrengarde Hangelar, aber ohne ihren Prinzen Hans-Jürgen I. am Hofe erschien. Da ihr Prinzgemahl mit Grippe im Bett lag, nahm sie den „Kleinen Prinzen“ Matthias Hendorf unter ihre Fittiche, gab ihm närrische Nachhilfe, ihren Orden und ein dickes Bützje.

Rheinisch kann er nicht so gut, gestand Lohmars Prinz Bernd II., gleichwohl ließ er sich von der royalen Zweimannkappell nicht lange bitten. Zusammen mit Bauer Rainer und Jungfrau Dominique sang er sich mit „Leev Marie“ auf die heißen Tage im Karneval ein. Er kam, sah und siegte: Prinz André I., seine Quirligkeit von den Blau-Wiesse Essele aus Menden, eroberte den GA-Hof im Sturme. Zusammen mit seinem Sternchen Claudia I., Adjutanten und Gefolge brachte er die Neue Deutsche Welle in die Prinzenschmiede. Das Urteil von Hof-Fotograf Holger Arndt war schnell gefällt: „Das ist das Beste, was ich in 40 Jahren Karneval erlebt habe.“ Ihren Sessionsorden verliehen André und Claudia an Zeremonienmeister und Esel-Fan Dominik Pieper. Kaum war das „I-Ah“ der Mendener Majestäten verklungen, schritten Herrschaften aus der größten Stadt im Kreis in die royalen GA-Hallen. Prinz Peter II., Bauer Chris und Jungfrau Clara vom Matrosen-, Damen- und Kindertanzcorps Blau-Weiß Troisdorf kamen zwar ohne Gefolge, dafür mit vielen Erlebnissen im Gepäck. Die teilten sie mit den GA-Majestäten und feierten gemeinsam König Karneval. Dass es sich auch im kleinsten Büro, vielmehr an kleinem Hofe, herausragend tanzen lässt, bewies Solomariechen Denise Biskup von der Ehrengarde Hangelar. Dafür erhielt sie von Teilzeit-Prinz (und Landrats-Nachwuchshoffnung) Matthias Hendorf den GA-Orden.

Inklusion leben Prinz Jens I., Bauer Volker I. und Jungfrau Davina I., die sich von ihrer Residenz in Much auf den Weg in der Prinzenschmiede gemacht hatten. „Be happy“ riet das Dreigestirn der Lebensgemeinschaft Eichhof dem GA-Adel und zeichnete Prinzessin Nadine Quadt und Prinz Holger Arndt mit seinem Orden aus.

„Mir kumme mit alle Mann vorbei“, kündigten die Narrenherrscher aus Hennef, Uckerath und Bröl selbst ihr jeckes Gipfeltreffen an. Vor den GA-Pforten waren sie aufeinander getroffen und hatten sich spontan zu einem gemeinsamen Besuch entschlossen. „Mir kumme aus der Stadt mit H“ wandelten sie den Kasalla-Hit ab – und bewiesen, dass Hennef eine wahre Prinzenschmiede ist. Dafür ging Hof-Fotograf Ingo Eisner im wahrsten Wortsinn vor Prinz Andreas I. und Prinzessin Susanne I. (Uckerath), Prinz Kai I. und Prinzessin Julia (Bröl) sowie Prinz Michael I. und Claudia V. in die Knie, vielmehr auf den Rücken. Auf dem Boden liegend verewigte er die Tollitäten im Bild – und erhielt dafür gleich dreifach einen Orden.

Bei so viel Adel auf einem Schlag ist es gar nicht so leicht den Überblick zu wahren. Denn auch die Majestäten aus dem Windecker Ländchen, aus Eitorf, Eschmar und Oberlar machten in der Prinzenschmiede gemeinsame Sache: „Das ist Karneval“, freute sich Prinzessin Manuela I. von der KG Schwarz-Weiß De Hürschter Pinguins, die zusammen mit Jürgen I. eigens aus Windeck angereist war und einen Orden für Prinzessin Hannah Schmitt hatte. Prinz Dieter III. und Alexa I. von der KG Eischeme Knallköpp ist die Session zu kurz, da haben sie sie kurzerhand verlängert – mit einem symbolischen Zollstock an ihrem Orden. Erst gab es in Oberlar gar keinen Prinz, nun haben sich drei Vereine zusammengetan und kurzfristig ein kunterbuntes Dreigestirn aus der Taufe gehoben: Jungfrau Nadine, Prinz Marc und Bauer Christel feiern unter dem Motto „Uns Oveloor, ja dat es klor es älter als Amerika.“

Ohne Prinz hätte um ein Haar Siegburg da gestanden. Aber die GA-Prinzenschmiede musste nicht in Aktion treten, Landrat Sebastian Schuster und seine Frau Margret sprangen in die Bresche und gaben sich auch am GA-Hofe die Ehre. „Landrat und Prinz zu sein, ist durchaus vereinbar“, resümierte Sebastian I. und hoffte, dass es noch lang positiv Bekloppte gibt, die König Karneval hoch halten. Tanzmariechen Joelle von den Siegburger Husaren Grün-Weiß wusste sofort, wer ihren Orden bekommen sollte: Prinz Paul. Unterdessen hatte Lelia, mit drei Jahren jüngste Besucherin, nur Augen für die Zweimannkappell. Keine Majestäten, dafür aber alles, was in Siegburg Gelb ist, brachte den journalistischen Hofe beinahe an seine räumlichen Grenzen: Die Siegburger Ehrengarde Schwarz-Gelb war mit den Stallberger Tonknubbele und der Bürgergemeinschaft Blau-Gelb Stallberg gekommen. Die Tönnisberger bescheinigten der royalen Zweimannkappell königliche Talente – und die Siegburger Funken Blau-Weiß nahmen die GA-Prinzen und Prinzessinnen in ihre Mitte und schunkelten wie es sich für jecken Adel gehört.

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