Schützen in Walberberg Der 124. Schuss bringt die Entscheidung
BORNHEIM-WALBERBERG · Sarah Krüppel ist die erste Schützenkönigin in der Geschichte der Kyffhäuser Kameradschaft Walberberg
Das türkise, schulterfreie Kleid hing schon in ihrem Kleiderschrank bereit: Vorsorglich hatte sich Sarah Krüppel die elegante Robe vor dem 143. Stiftungsfest der Kyffhäuser Kameradschaft Walberberg 1872 zugelegt.
Nur für den Fall, dass sie am Ende des zweitägigen Festes zur neuen Prinzessin gekürt werden sollte. Doch es kam anders: Nicht zur Prinzessin, sondern gleich zur Königin wurde die 23-jährige Sechtemerin am Montag von Schirmherr Baron Raban von Canstein und dem Vereinsvorsitzenden Günter Hergarten ernannt. Auch Vizebürgermeister Frank Krüger überbrachte seine Glückwünsche.
"Ich habe geschossen, und plötzlich haben alle gejubelt. Ich konnte erst mal gar nicht realisieren, was passiert war", sagt die frischgebackene Königin, die den Vogel mit dem 124. Schuss aus luftiger Höhe zu Boden beförderte.
Dass sie die erste Königin der Kyffhäuser Kameradschaft Walberberberg ist, freut die Fahrzeuglackiererin besonders. "Ich finde es toll, die erste Frau zu sein, die dieses Amt übernehmen darf. Ich freue mich auf die Zeit, die vor mir liegt und hoffe, dass ich noch mehr Frauen begeistern kann, bei uns mitzumachen." Sie selbst ist erst seit einem Jahr Mitglied bei den Kyffhäusern und landete bei ihrem ersten Schießen um den Königsvogel gleich den großen Coup. "Eigentlich hätte ich meinem Bruder Marcel den Titel gegönnt." Als einziger Mann musste Marcel Krüppel gleich gegen vier Damen antreten.
"Die Frauen sind auf dem Vormarsch", freut sich Geschäftsführerin Diana Kremer, die vom Vorsitzenden des Landesverbandes Nordrhein, Leo Engels, für ihre 25-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde.
Den Kampf um den Prinzessinnentitel konnte am Samstag Martina Quass mit 28 Ringen für sich entscheiden. König der Könige wurde Sebastian Ewert. Den Titel des Inaktivenkönigs schnappte sich Johannes Breidenbach, als Knollenkönig darf sich Marcel Krüppel bezeichnen. Platz eins beim Vereinsschießen erzielte die Kyffhäuser Kameradschaft Badorf vor der Chorvereinigung Walberberg und der Freiwilligen Feuerwehr Walberberg.
Ein Feuerwehrnotruf führte übrigens dazu, dass sich die Anzahl der Festumzugsmitglieder am Samstagnachmittag schlagartig minimierte. Auf halbem Weg vom Landhaus Wieler zur Schützenhalle wurden einige Kameraden zu einem Einsatz in Sechtem gerufen.
"Bis auf diesen kleinen Zwischenfall haben wir ein sehr schönes Fest erlebt, das aufgrund der Hitze und der Gewitter nicht ganz so gut besucht war wie normalerweise", resümierte Kremer.
