Bezirk Rhein-Sieg DLRG verliert die Sportzuschüsse

Rhein-Sieg-Kreis · Der Bezirk Rhein-Sieg der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) steht vor einem ungeahnten Problem: Aufgrund einer Satzungsänderung erhält er keine Sportfördermittel mehr.

Eine Satzungsänderung stellt den Bezirk Rhein-Sieg der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) jetzt vor ein ungeahntes Problem: Anders als in der Vergangenheit, erhält der Bezirk keine Sportfördermittel mehr. Denn die neugefasste Satzung sieht als alleinigen Hauptzweck die Lebensrettung vor. Damit entfällt die Berechtigung, auch Mittel der Sportförderung zu erhalten. Nicht betroffen sind die Ortsgruppen Bad Honnef/Unkel und Königswinter, da sie ihre Satzungen noch nicht geändert haben. Am Dienstagabend zeichnete sich eine Gesamtlösung ab: Das zuständige NRW-Ministerium teilte mit, dass sowieso eine Änderung der Förderrichtlinien geplant sei. Daher besteht doch noch Hoffnung, dass die DLRG wieder mit Zuschüssen rechnen kann.

Den alljährlichen Antrag auf die Landesförderung für Jugendleiter zu stellen, das war eigentlich reine Formsache für DLRG-Bezirksleiter Bruno Schöneberg. "Da gibt es eigens ein Online-Tool sowohl beim Landessportbund als auch beim Kreissportbund", sagte er dem GA. Diesmal kam jedoch eine Fehlermeldung, die er sich nicht erklären konnte. "Ich habe den Online-Antrag für 2016 wie immer gestellt." Doch stattdessen erhielt er eine Fehlermeldung. Seit 1990 leitet Schöneberg die DLRG-Ortsgruppe Eitorf, seit fünf Jahren den Bezirk Rhein-Sieg, zu dem die rechtrheinischen Kommunen gehören.

Schöneberg wandte sich an den DLRG-Verband Nordrhein und dort wusste man, woran es lag. Ein Finanzamt außerhalb von NRW habe gefordert, dass die DLRG einen Hauptzweck in ihrer Satzung definiere. "Das ist natürlich die Rettung aus Lebensgefahr. Doch damit kommt der Sport auch in unserer Satzung nicht mehr als Hauptzweck vor", erläutert Schöneberg. Der DLRG-Bundesverband hatte die Satzung geändert und die wiederum wurde nach unten hin übernommen. "Dass wir deshalb aus der Sportförderung rausfallen würden, das hat uns natürlich nie jemand mitgeteilt."

Schöneberg weist bei jeder möglichen Gelegenheit auf dieses Thema hin, denn allein in seinem Bezirk fehlten im vergangenen Jahr insgesamt rund 20.000 Euro. "Wir haben Miese gemacht, mussten auf Rücklagen zurückgreifen und es rührt sich einfach nichts." Bei der DLRG-Übung am Mondorfer Ufer hat der Bezirksleiter die Gelegenheit beim Schopf gefasst und der Ministerpräsidentin berichtet. "Hannelore Kraft hatte davon keine Kenntnis", sagt er, sie habe jedoch den Landtagsabgeordneten Achim Tüttenberg beauftragt, sich darum zu kümmern.

Der kündigte eine Mitteilung aus dem NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport an und die kam Dienstagabend. Darin teilte Pressesprecherin Hayke Lanwert mit, dass diese Problematik seit Ende letzten Jahres im Ministerium bekannt sei. Eine Lösung zeichne sich ab, da für 2017 ohnehin eine Neufassung der Förderrichtlinien notwendig sei. "Die Pflege des Sports kann neben dem eigentlichen Rettungsauftrag in der Satzung enthalten sein. Dies ist auch die Voraussetzung, um von der Förderung der Übungsarbeit profitieren zu können." Schöneberg hofft, dass sich bald etwas ändert. "Wenn das nicht in absehbarer Zeit geschieht, müssen wir die Mitgliedsbeiträge erhöhen."

Und bezahlen muss die DLRG für ihre Arbeit einiges. Das beginnt mit den Hallennutzungsgebühren und geht bis hin zur Ausbildung der Einsatzleiter und Ausbilder für Schwimmkurse und Rettungsschwimmer. Auch die Fahrzeuge und Boote an den beiden Stützpunkten in Eitorf und Troisdorf müssen instandgehalten werden, die Jugendarbeit mit Fahrten und Feiern kostet ebenfalls Geld. Wichtig ist Schöneberg ebenso wie Einsatzleiter Daniel Heuser, dass die Übungsleiter bei der DLRG komplett ehrenamtlich arbeiten. "Bei uns gibt es nicht mal eine Aufwandsentschädigung für die Übungsleiter."

In den Ortsgruppen stellt sich die Situation vielschichtiger dar. So haben die Gruppen Bad Honnef/Unkel und Königswinter ihre Satzungen noch nicht geändert und sind nicht betroffen. Wieder anders ist die Situation im Linksrheinischen. Dort gibt es keine eigenständigen Ortsgruppen, sie werden vom DLRG Bezirk Bonn betreut. Dort steht der Sport schon seit Jahren nicht mehr in der Satzung. Als es plötzlich keine Zuschüsse mehr gab, "sind wir aus allen Wolken gefallen", so Bezirksleiter Klaus-Peter Hentschel. Ändern wird man nichts. "Denn sonst können die Mitglieder die Beiträge nicht mehr steuerlich absetzen", sagt er. Und befürchtet, dass künftige Zuschüsse geringer sein könnten, als das, was man möglicherweise an Mitgliedsbeiträgen verlieren könnte.

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