Kommentar An der Grenze der Legalität

Was sich in den vergangenen acht Wochen im Siebengebirge abgespielt hat, ist großartig. In den Rhöndorfer Weinbergen wurde eine Form des zivilen Ungehorsams geübt, der auf breite Akzeptanz stieß.

Man könnte meinen, dass selbst die Ordnungsbehörden bei den Heinzelmännchen gelegentlich ein Auge zugedrückt haben. Die fleißigen Helfer bewegten sich dabei hart an der Grenze der Legalität, weil zwar das Betreten der Wege, aber nicht der Weinberge selbst eine Ordnungswidrigkeit darstellte.

Sie taten dies alles ohne Weisung und Unterstützung der Winzer, die sonst Schwierigkeiten mit den Kontrollbehörden bekommen hätten.

Worum es den Heinzelmännchen ging, mag Folgendes verdeutlichen: Unter ihnen waren auch ein Bürgermeister und Kommunalpolitiker, die nicht wollen, dass ihr Name genannt wird.

Sie fürchten, man könnte ihnen wenige Monate vor den Kommunalwahlen ansonsten Kalkül vorwerfen. Dabei ging es ihnen wie den vielen anderen Helfern um weit mehr: die Existenzsicherung zweier Winzerbetriebe und darüber hinaus die Rettung des Weinbaus im Siebengebirge als Identitätsstiftung, letztlich um ein Stück Heimat.

Es gibt aber auch diejenigen, die der Meinung sind, es sei ungerecht, dass die Winzer eine so breite Unterstützung von Bürgern und Medien erfahren. Auch beim VVS meinen einige, die Heinzelmännchen könnten künftig doch die komplette Arbeit der Winzer übernehmen.

Doch das ist zu kurz gedacht. Fest steht: Der Einsatz der Heinzelmännchen ist mit der Lese abgeschlossen. Wie ihre berühmten Vorgänger scheuen sie das Licht der Öffentlichkeit. Wenn also bis Anfang Februar der Sicherheitszaun nicht steht, geht es endgültig um die Existenz des Weinbaus in diesem Teil des Siebengebirges.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort