Pro Klassik-Gründer Michael Agi hört auf Zur Krönung spielt Wunderkind Laetitia Hahn

Königswinter · Michael Agi, Gründer von „Pro-Klassik“ und langjähriger Motor des Vereines, zieht sich aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit zurück und sucht einen Nachfolger.

Meteorologie, Mathematik, Musik. Die drei „M“ begleiteten Michael Agi durchs Leben. Der promovierte Meteorologe, der 25 Jahre für die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung auf Schloss Birlinghoven tätig war, führte 21 Jahre lang ein umfangreiches Kulturprogamm in Königswinter durch und gründete 2009 den Verein „Pro Klassik“. Jetzt möchte er die jahrzehntelange, ehrenamtliche Aufgabe zur Förderung der klassischen Musik in andere Hände übergeben. Im Interview zieht er eine Bilanz seines Wirkens.

Wie findet ein Meteorologe zur klassischen Musik?

Michael Agi: Ich hörte während einer Autofahrt zur Studienzeit die „Brandenburger Konzerte“ und war fasziniert, schwebte gewissermaßen auf Wolken. Ich habe mich gefragt, was ist das und habe mir als erstes die CD gekauft. In der Klassik bin ich steckengeblieben, auch in der klassischen Literatur. Die klassische Musik zählt zu den größten Erbgütern der Menschheit. Sie kennt weder zeitliche Grenzen noch Kulturgrenzen.

Wie kam es zu „Pro Klassik“?

Agi: Im wahrsten Sinne des Wortes war es ein Kinderspiel. Meine Söhne luden Freunde ein - und es wurde musiziert. Die Kinder wurden größer, die Musik anspruchsvoller, später kamen die Musiklehrer hinzu. 1992 gab es die erste Konzertreihe mit sechs Veranstaltungen unter dem Motto: „Meister der Romantik“ an verschiedenen Orten wie „Schloss Birlinghoven“ oder „Haus Bachem“.

Agi: Ohne ein Instrument zu beherrschen. Ab 1995 haben wir, mein engster Freundeskreis, dann programmatisch gearbeitet. 1996 haben wir erstmals die „Kachelsteiner Kulturtage“ durchgeführt: unser Flaggschiff, kurz vor den Sommerferien – mit einer Ausstellung bei mir zu Hause, eben Am Kachelstein 5, und einem Hauskonzert mit Finissage zum Abschluss. Hinzu kamen Konzerte und Kinder- und Jugendkonzerte mit dem Klavierhaus Klavins.

Agi: „Pro Klassik“ wurde als gemeinnütziger Verein 2009 gegründet. Zwei Jahre später bildete sich ein Förderverein dazu.

Agi: Nach 21 Jahren reicht es für mich. Ich hoffe, dass ein anderer mit neuen Ideen das Programm weiterführt. Unser Verein ist natürlich der klassischen Musik verpflichtet. Aber das Konzept bestimmt der Nachfolger.

Agi: Ja, durchaus. Es gibt natürlich Druck seitens der Zuhörer, dass es weitergehen muss. Ein Zusammenbruch wäre wirklich schade, denn „Pro Klassik“ ist der größte Veranstalter für Kammermusik im Rhein-Sieg-Kreis mit zehn bis dreizehn Veranstaltungen pro Jahr auf professionellem Niveau. Wir pflegen unter anderem eine gute Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik in Köln, namhafte Professoren sind bei uns aufgetreten.

Agi: Jeder kann sich melden, man muss nur zupacken. Ich war nicht unbedingt dazu prädestiniert, ein solches Kulturprogramm durchzuführen; ich habe zugepackt - und es hat funktioniert.

Agi: Ja, zum Beispiel das Debütkonzert von Laetitia Hahn im Beethovenhaus. Sie hat zuvor bei uns schon in den Kinderkonzerten gespielt und dann mit zehn Jahren auch ihr Debütkonzert gegeben.

Agi: Ja, und Laetitia bestreitet am 9. Dezember das letzte von vier Konzerten, die ich für den „Pro-Klassik“-Herbst 2016 organisiert habe.

Agi: Mein Sohn Andreas ist Pianist und Komponist in Berlin, mein Sohn Daniel Flötist in Köln.

Agi: Ich werde viel lesen, spanische und französische Literatur, mich den Mythologien mehr widmen und noch tiefer in die kulturellen Beziehungen zwischen Syrien und dem alten Griechenland vor 3000 Jahren einsteigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Die Neunte wird Jazz
Uri Caine interpretiert Beethoven Die Neunte wird Jazz
Der politische Pianist
Unterm Strich: Igor Levit und das Politische in der Musik Der politische Pianist
Aus dem Ressort