Handelsgruppe Dohle sponsert den TuS Eudenbach Zurück zu den Wurzeln

Eudenbach · Das Geheimnis um den Sponsor seines neuen Rasenplatzes hat der TuS Eudenbach bisher gut gehütet. Wie der General-Anzeiger jetzt erfuhr, handelt es sich bei dem großzügigen Geldgeber um die Handelsgruppe Dohle mit einem Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro und mehr als 6.000 Mitarbeitern.

Der Ursprung des mittelständischen Unternehmens liegt in Quirrenbach, wo Firmengründer Jean Dohle im Jahr 1927 ein kleines Kaufhaus eröffnete. Mit der Übernahme der Sponsorenschaft möchte die als äußerst medienscheu geltende Familie an ihre Anfänge im Oberhau erinnern.

In den nächsten Wochen wird der erste Spatenstich für die Umwandlung des Tennenplatzes in einen neuen Rasenplatz erfolgen; in Anwesenheit der Familie Dohle, die Namensgeber der neuen Anlage wird, des Bürgermeisters und Vertreter des Sportvereins. Der Sponsor übernimmt, wie berichtet, 105.000 Euro der Gesamtkosten in Höhe von rund 220.000 Euro.

Die Dohle-Handelsgruppe, die im Familienbesitz ist und ihren Sitz heute in Siegburg hat, betreibt rund 70 Hit-Märkte vorwiegend im Rheinland. Für weitere 22 Märkte ist sie Franchisegeber. Den Grundstein für das Handelsimperium legte Jean Dohle, der 1903 in Quirrenbach als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren wurde.

Der gelernte Stellmacher machte sich 1924 zunächst in der Holzbranche selbstständig. 1927 wechselte er dann in die Lebensmittelbranche und verkaufte zunächst Margarine. Noch im gleichen Jahr machte er sich als Molkereiprodukte-Großhändler mit einem eigenen Kaufhaus in Quirrenbach selbstständig.

1933 wurde der Großhandel auf Kolonialwaren ausgedehnt, so dass im Oberhau eine kleine Lebensmittelgroßhandlung entstand. Später erhielt sie den Namen „Jedo“, was für Jean Dohle stand. Sein Sohn Kurt heiratete in den Großhandel Schröder ein und verband beide Unternehmen 1960 zur Dohle Handelsgruppe, die bis heute Bestand hat.

1966 siedelte das Unternehmen nach Niederpleis um, weil die Betriebsräume in Quirrenbach trotz mehrerer Erweiterungen zu klein wurden. In den Jahren 1964 bis 1969, also bis zur Kommunalreform, saß Jean Dohle im Gemeinderat der damaligen Gemeinde Oberpleis. Sein besonderes Engagement galt dabei der Kapellengemeinde und der Dorfgemeinschaft Quirrenbach, deren Vorsitzender er von 1934 bis 1978 war. Jean Dohle setzte sich auch maßgeblich für die Wiederaufnahme des Volksschulunterichts nach dem Zweiten Weltkrieg und für den Bau der Eudenbacher Turnhalle Ende der 1960er Jahre ein.

Für die Halle spendete er damals 70.000 Mark. 1992 starb der Bundesverdienstkreuzträger im Alter von 88 Jahren. Kurt Dohle wurde im Jahr 2000 von seinem Sohn Klaus an der Spitze des Unternehmens abgelöst. Die operativen Geschäfte führt seit 2013 ein Manager. 2012 beerbte Klaus Dohle seinen Vater Kurt auch an der Spitze des Unternehmensbeirates. Die Dohle Handelsgruppe kooperiert seit zehn Jahren eng mit dem Rewe-Konzern.

Für Schlagzeilen sorgte die Familie, als sie vor drei Jahren das Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg von dem kanadischen Hotelkonzern Fairmont kaufte. Nach Angaben von Medien mussten die Dohles für das traditionsreiche Haus am Jungfernstieg mindestens 35 Millionen Euro bezahlen. Bereits im Jahr 2009 hatte die Familie die Golfanlage Gut Lärchenhof in Pulheim von der Sparkasse Köln-Bonn erworben.

Soziales Engagement spielt in der Dohle Handelsgruppe seit jeher eine große Rolle. Seit dem Jahr 2003 engagiert sie sich in der Hit-Stiftung „Kinder brauchen Zukunft“ und in der Hit-Umwelt- und Naturschutz-Stiftung. Hit ist auch Hauptsponsor des Fußball-Drittligisten Fortuna Köln.

Kurz gefragt

Mit Sponsor Kurt Dohle (81) sprach Hansjürgen Melzer.

Warum engagieren Sie sich beim TuS Eudenbach?Kurt Dohle: Unsere Familie kommt aus Quirrenbach. Da sind unsere Wurzeln. Heute lebt dort niemand mehr von uns. Das ist unsere Motivation, uns heute dort zu engagieren.

Was verbindet Sie selbst mit dem TuS Eudenbach?Dohle: Ich habe nach dem Krieg ab dem Jahr 1947 beim TuS in der Jugend gespielt. Wir haben damals mit einem Tennisball auf einem Sportplatz, in dessen Mitte ein großer Bombentrichter war, Fußball gespielt.

Wer hat Sie wegen des Sponsorings für den Rasenplatz angesprochen?Dohle: Ein Mitarbeiter in unserer Zentrale, der dem Vorstand des TuS angehört, hat mir beim Mittagessen von dem Problem erzählt, dass der Sportbetrieb eventuell von Eudenbach nach Oberpleis verlegt werden müsse. Da habe ich gesagt, das kann doch nicht sein. Wir haben uns dann bereit erklärt, uns an der Finanzierung des neuen Rasenplatzes zu beteiligen.

Kommen Sie zum ersten Spatenstich, der ja in den nächsten Wochen erfolgen soll?Dohle: Ich werde auf jeden Fall dabei sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort