Entscheidung auf Herbst 2018 vertagt Zukunft des Eudenbacher Depots bleibt unklar

Eudenbach · Eigentlich sollten die letzten Bundeswehrangehörigen Ende 2017 das Materialdepot in Eudenbach verlassen. Doch nun soll eine Entscheidung erst im dritten Quartal 2018 fallen, wann - wenn überhaupt - die Bundeswehr das Depot aufgibt.

Der Abzug der Bundeswehr aus dem Materialdepot in Eudenbach verzögert sich. Wann das Lager aufgegeben wird, soll sich erst im Laufe des kommenden Jahres entscheiden. Bisher hatte es geheißen, dass sich die Bundeswehr Ende 2017 von dem Standort zurückziehen werde.

„Die Entscheidung fällt erst im dritten Quartal 2018 im Ministerium“, sagte ein Sprecher der zuständigen Streitkräftebasis auf dem Bonner Hardtberg am Donnerstag dem General-Anzeiger auf Nachfrage. Rein theoretisch könnte es sogar sein, dass der Standort überhaupt nicht aufgegeben werde.

„Es gibt haushalterische und logistische Erwägungen, wie sich die Bundeswehr in ihrer Gesamtheit in der Region aufstellt“, so der Sprecher. Obwohl bereits einige Mitarbeiter ihre Koffer gepackt hätten, sei das Lager weiterhin in Betrieb. Man habe der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die Eigentümerin des Grundstücks ist, jedenfalls noch nicht die Kündigung geschickt.

Bürgermeister zeigt sich überrascht

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz zeigte sich überrascht. „Uns sind keinerlei Änderungen im Zeitplan bekannt“, meinte er. Die Stadt sei bisher davon ausgegangen, dass sich die Bundeswehr Ende 2017 aus Eudenbach verabschiedet. Auch Christoph Schwarz, Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, der an dem Gelände interessiert ist, hat keinen anderen Informationsstand. „Unser Verhandlungspartner ist die Bima“, sagt er. Bis Weihnachten solle ein Wertgutachten vorliegen. „Im neuen Jahr könnten dann die Verhandlungen über den Erwerb aufgenommen werden.“

Das Verteidigungsministerium hatte im Oktober 2011 mitgeteilt, welche Standorte von der Bundeswehrreform betroffen sind. Dazu gehörte auch Eudenbach, wo zu diesem Zeitpunkt 66 zivile Mitarbeiter und vier Soldaten beschäftigt waren. Seitdem steht das Thema in der Königswinterer Kommunalpolitik auf der Tagesordnung. Zuletzt war die mögliche Nachnutzung im Juni dieses Jahres Thema im städtischen Planungs- und Umweltausschuss gewesen.

Bei der Sitzung war eine Projektidee des Rhein-Sieg-Kreises vorgestellt worden, einen Teil des Depots als Zwischenlager der kreiseigenen Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) für Papier, Biomasse-Brennstoff und Kompost zu nutzen und die anderen Flächen im Zuge des Naturschutzgroßprojektes „Chance 7“ zu renaturieren. Im südlichen und südöstlichen Bereich der 31 Hektar großen Fläche würden die Gebäude nach dem Plan zurückgebaut und ein 19,8 Hektar großes Gelände „Chance 7“ überlassen werden.

Intensivem Kontakt mit der Bundeswehr

Schon heute ist der Kreis in intensivem Kontakt mit der Bundeswehr im Hinblick auf die Pflege der Fläche, auf der es das größte Orchideenvorkommen im Kreisgebiet gibt. Die RSAG möchte die Lagerhallen im nordwestlichen Teil des Areals nutzen. Auch im Juni ging man noch davon aus, dass die Bundeswehr das Depot Ende des Jahres aufgeben werde.

Zwischenzeitlich sei sogar mal von einem Auszug bereits Ende 2016 die Rede gewesen, berichtete ein gut informierter Kommunalpolitiker aus dem Oberhau. Zuletzt habe es jedoch geheißen, dies könne auch noch zwei Jahre dauern. „Nach meinem Eindruck macht die Bundeswehr in dieser Frage zurzeit den zweiten oder dritten Entscheidungsprozess durch“, sagte er.

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