Siebengebirge Zukunft des Burghofs wieder völlig ungewiss

SIEBENGEBIRGE · Die Zukunft des seit 24 Jahren leerstehenden Burghofs im Siebengebirge ist wieder völlig ungewiss. Die beiden "Prinzen", der Gastronom Hans Hatterscheid und der Bauingenieur Frank Grabow, die das lange im Dornröschenschlaf liegende Objekt unweit von Schloss Drachenburg zum Leben erwecken wollten, sind inzwischen heillos zerstritten.

Bereits im April hat die Stadt den Bauvorbescheid für das Projekt erteilt. Auch der Landschaftsbeirat des Rhein-Sieg-Kreises gab seine Zustimmung. Es wurde bereits gerodet, weil Bäume auf das Gebäude zu stürzen drohten, und das Dach abgedichtet, weil es in den Burghof hereinregnete.

Unmittelbar danach wollten Grabow und Hatterscheid, beide kommen aus Bad Honnef, das stark sanierungsbedürftige Gebäude der Familie Streve-Mülhens abkaufen und dort später ein Restaurant und ein kleines Hotel mit 15 Betten und Seminarräumen betreiben. Doch daraus wurde nichts.

"Wir haben uns offiziell getrennt", sagt Grabow. Die GmbH & Co. KG wurde nach seinen Angaben inzwischen aufgelöst. Beide Seiten hatten unterschiedliche Vorstellungen über das weitere Vorgehen. Grabow, der ein auf die Sanierung von Denkmälern spezialisiertes Unternehmen betreibt, hat nach seiner Aussage zweieinhalb Jahre Zeit und viel Geld in das Projekt investiert und einen Geschäftsplan entwickelt.

Mit dem befreundeten Hatterscheid hatte er dann einen Gastronom gefunden, der das Konzept umsetzen sollte. Dabei seien sie bei allen Genehmigungsbehörden auf breite Zustimmung gestoßen, weil das Projekt eng mit den Belangen des Naturschutzes abgestimmt worden wäre. "Von Seiten der Behörden läuft wirklich alles optimal", so Grabow.

Das stellt auch Hatterscheid nicht in Abrede. Der Eigentümer des Löwenburger Hofes und langjährige Pächter des Milchhäuschens sagt, er habe schon viele gastronomische Projekte gemacht und noch nie so viel Unterstützung erhalten.

Es habe jedoch große Probleme mit der Finanzierung gegeben. "Wir können weder für 2013 noch für 2014 mit Mitteln aus der Denkmalförderung rechnen. Ab 2015 zahlt das Land überhaupt keine Gelder mehr. Das ist ein enormer finanzieller Posten." Zu seinen Problemen mit Grabow möchte er sich nicht äußern. In jedem Fall möchte er das Projekt Burghof jedoch weiterverfolgen. "Ich brauche noch Zeit und Unterstützung. Es ist nicht so einfach", sagt er.

Als die ehemaligen Geschäftspartner noch gemeinsame Sache machten, hatten sie die Kombination zwischen Bauingenieur mit Schwerpunkt Denkmalschutz und Gastronom als ideal bezeichnet und darin die einzige Möglichkeit gesehen, das Objekt zu retten. "Das ist die letzte Chance für den Burghof, in zwei Jahren ist das Gebäude wahrscheinlich nicht mehr zu sanieren", so Grabow damals. Auch er würde seine Pläne gerne umsetzen. "Ich habe da so viel Herzblut reingesteckt", sagt er. Er sucht nach einem geeigneten Partner, mit dem er seinen Traum noch verwirklichen kann.

Eigentümer Dieter Streve-Mülhens bedauert die Entwicklung. "Damit zieht sich der Verkauf weiter in die Länge", sagt er. Es gebe zwei Parteien, die ernsthaftes Interesse zeigen würden. Nach Informationen des General-Anzeigers soll einer von beiden weder Grabow noch Hatterscheid heißen. Und das Verhältnis zwischen Streve-Mülhens und Hatterscheid gilt als gestört.

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