Weltmarktführer für Prüfgeräte zieht nach Oberpleis Zera verlässt Königswinterer Altstadt

Oberpleis · Eines der traditionsreichsten Unternehmen Königswinters verlässt die Altstadt. Die Zera, die seit 1920 zwischen Hauptstraße, Kellerstraße und Klotzstraße zu Hause ist, verlagert ihren Betrieb in das Gewerbegebiet Krahfeld in Oberpleis.

Der vordere Teil des städtischen Grundstückes dort ist Standort für eine Flüchtlingsunterkunft. Am Freitagvormittag wurden die 120 Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung von den beiden Geschäftsführern Rainer Otto und Horst Joachim Wächter informiert.

Von der Belegschaft des Unternehmens, das in der Herstellung von Prüfgeräten Weltmarktführer ist und als so genannter „Hidden Champion“ gilt, gab es Applaus für die richtungweisende Entscheidung, die auch vom Betriebsrat mitgetragen wird. Auch wenn der neue Standort für manchen Mitarbeiter, der in Bad Honnef, dem nördlichen Kreis Neuwied oder auf der anderen Rheinseite wohnt, künftig schlechter zu erreichen sein wird.

„Wir standen vor der Entscheidung, noch einmal in die alten Gebäude zu investieren oder einen anderen Standort zu suchen“, sagte Wächter dem General-Anzeiger. „Wir fühlen uns zwar wohl in der Altstadt. Der Platz in unseren Gebäuden ist aber sehr gestückelt. Der Standort wird unseren logistischen Anforderungen nicht mehr gerecht“, so Otto.

Entscheidend sei gewesen, dass ein Investor für die alten Gebäude gefunden wurde. In den nächsten Tagen wird sich die Zera zwischen zwei Interessenten entscheiden. „Dabei war für uns durchaus überraschend, dass der Standort Königswinter bei Investoren gefragt ist“, sagte Wächter. Der Investor wird auch das neue Betriebsgebäude im Krahfeld errichten. Der Baubeginn ist für 2017 geplant. Mitte bis Ende 2018 möchte die Zera dann nach Oberpleis umziehen. In den alten Zera-Gebäuden werden voraussichtlich neue Wohnungen entstehen.

Zurzeit ist das Unternehmen noch in sechs verwinkelten Gebäuden auf fast 5000 Quadratmetern, aber mit viel nicht nutzbarer Fläche, in der Altstadt untergebracht. Wegen des beengten Platzes hat die Zera zusätzlich noch eine Halle im Gewerbegebiet Mühlenbruch angemietet. Künftig werden auf dem 9600 Quadratmeter großen Grundstück in Oberpleis zwar „nur“ rund 4000 Quadratmeter an Büro- und Fertigungsfläche zur Verfügung stehen, die aber ideal genutzt werden können. „Wir haben sehr gute Auftragseingänge und wollen weiter wachsen“, sagt Wächter. Das sei in einem Neubau leichter möglich als unter den derzeitigen Voraussetzungen.

Das neue Grundstück wurde in enger Kooperation mit der Stadt gefunden. „Wir hatten den Wunsch, in Königswinter zu bleiben und haben sehr positive Gespräche mit der Stadt geführt“, so Wächter. Letztlich setzte sich das städtische Grundstück im Krahfeld gegen Flächen in anderen Königswinterer Gewerbegebieten und im Gewerbegebiet Dachsberg in Bad Honnef durch.

Der Kaufvertrag für das Grundstück soll in den nächsten Tagen unterschrieben werden. Für das Grundstück habe auch die Nähe zur Autobahnanschlussstelle Siebengebirge gesprochen. Für die Mitarbeiter endet nach dem Umzug in jedem Fall die Suche nach einem Parkplatz. Bisher hat die Zera ein kleines Kontingent auf dem Bobby-Gelände. Die meisten Mitarbeiter parken jedoch unter der Drachenbrücke und stehen daher oft an der geschlossenen Schranke.

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