Pfingstprozession Zeichen des Miteinanders

THOMASBERG · Von Thomasberg nach Heisterbacherrott- Viele Wege sind die evangelischen und katholischen Christen in Thomasberg und Heisterbacherrott in den vergangenen Jahren bereits gemeinsam gegangen.

Sie feiern zusammen Feste, organisieren Veranstaltungen und sitzen - so das jüngste gemeinsame Projekt - auch beim ökumenischen Mittagstisch beisammen. Dass nicht nur das "Miteinander Leben", sondern vor allem auch das "Miteinander Glauben" eine große Rolle spielt, möchten beide Gemeinden am Pfingstmontag mit einer besonderen Aktion zum Ausdruck bringen: einer ökumenischen Prozession von Thomasberg nach Heisterbacherrott.

"Wir möchten im Jahr des Reformationsgedenkens ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir gemeinsam unterwegs sind", erläutern Pfarrerin Pia Haase-Schlie und Diakon Udo Casel. Für die Prozession wurde eigens ein großes Banner angefertigt, das vorweg getragen wird, und auf dem groß die Worte "Miteinander Glauben" zu lesen sind. Der Pfingstmontag ist ebenfalls ganz bewusst ausgewählt worden: "Es ist der Tag, an dem der Geist Gottes gefeiert wird, der eint, was getrennt ist."

In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends hatten sich schon einmal Katholiken und evangelische Christen gemeinsam auf den Weg begeben, und zwar bei der Fronleichnamsprozession. Beide Seiten hätten dies als großartige Erfahrung eines gemeinsam bezeugten Glaubens erlebt, so Casel und Haase-Schlie.

Allerdings wurde damals der Gegenwind seitens des Erzbistums zu stark, die gemeinsame Prozession fand zum großen Bedauern vieler nicht mehr statt. "Fronleichnam ist das Fest, was uns ja leider von der Theologie her mit am meisten trennt", so Casel.

Jetzt, etwa 15 Jahre später, hat sich die ökumenische Idee im ganzen Land weiterentwickelt und es gibt mit dem Reformationsjubiläum einen besonderen Anlass, sichtbare Zeichen der Versöhnung beider Konfessionen zu setzen.

Dennoch wurde mit Bedacht ein anderer Feiertag als Fronleichnam für die evangelisch-katholische Prozession gewählt. Start ist am Montag um 17 Uhr in Thomasberg. Diakon Casel wird die Gläubigen in der katholischen Kirche Sankt Joseph auf das Bevorstehende einstimmen.

Dann setzt sich die Prozession in Bewegung und wird Station am Steinhauer in Thomasberg machen - ein Ort mit Symbolcharakter: "Ähnlich wie die Steinhauer hier einst Steine abgebaut haben, möchten wir Mauern niederreißen", so Casel.

Der Abschluss der Prozession findet dann in der evangelischen Emmaus-Kirche statt. Zuvor wird aber für eine kurze Predigt noch Halt am Ökumene-Baum gemacht, der am Parkplatz in Heisterbacherrott steht. Im Jahr 1991 war die Rotbuche gepflanzt worden - damals ein zartes Gewächs von gerade einmal eineinhalb Metern Höhe.

Mittlerweile ist aus ihm ein stattlicher Baum geworden, ebenso wie auch die Ökumene Wurzeln geschlagen hat und stetig gewachsen ist. Längst verbinde die katholischen und die evangelischen Gemeindemitglieder im Ort "ein sehr geschwisterliches Miteinander. Das Tolle ist, dass das auch so selbstverständlich geworden ist. Es wird da gar nicht mehr viel drüber geredet", sagt Presbyterin Ute Wiedemeyer.

Beide Seiten sind sich einig: "Das, was wir gemeinsam haben, sollte man auch gemeinsam tun". "Und an allem anderen muss man noch weiter Steinbrucharbeit betreiben", wie Diakon Casel betont. Keinerlei Steinbrucharbeiten müssen mehr verrichtet werden, wenn es darum geht, gemeinsam zu feiern.

Und das wollen die Christen beider Konfessionen im Anschluss an die Prozession noch kräftig tun - bei einem fröhlichen ökumenischen Fest rund um die Emmaus-Kirche.

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