Viertägiges Weinfest Winzerfest in Königswinter erlebt riesigen Besucherandrang

KÖNIGSWINTER · Das Königswinterer Winzerfest erlebte bei besten Wetterbedingungen einen riesigen Besucherandrang. Und der Thomasberger Christian Keppler darf sich von nun an Ritter vom Siebengebirge nennen.

Der Festzug am Sonntag ist der Höhepunkt des Winzerfestes in Königswinter.

Der Festzug am Sonntag ist der Höhepunkt des Winzerfestes in Königswinter.

Foto: Frank Homann

Da müssen die Götter ihre Hände im Spiel gehabt haben: Bei wahrhaft himmlischem Wetter wurde am Freitagabend das Königswinterer Winzerfest eröffnet. Kein Wunder, dass das Gesicht von Bacchus Peter Giesen noch ein wenig mehr strahlte als sonst. Bereits am frühen Abend war es im Weindorf am Markt rappelvoll. Ob auf den vielen Bänken, die die Winzer und Vereine aufgestellt hatten, an Stehtischen oder einfach in lockerer Runde – überall Menschen, die sich gut gelaunt zuprosteten und den lauen Herbstabend genossen.

Grund für besonders gute Stimmung war aber sicherlich auch der fachkundige Begleiter, den der Weingott beim Bummel durch das Weindorf an seiner Seite hatte. Zum Auftakt des Winzerfests nämlich hatte der Bacchus Christian Keppler feierlich mit einer Rebwurzel zum neuen Ritter vom Siebengebirge geschlagen. Der wiederum hatte sich schon in ganz jungen Jahren als echter Weinkenner entpuppt. Schließlich soll der heute 64-Jährige als Messdiener den Herrn Pastor darauf aufmerksam gemacht haben, dass der Messwein zwar eigentlich „janz jut“ sei, aber „ehrlich gesagt ein bissjen nach Kork schmacket“.

Ausgegraben hatte dieses Anekdötchen Lothar Vreden, der die Laudatio auf den neuen Ordensträger hielt – übrigens den 58. seit der erstmaligen Verleihung an den früheren Bürgermeister Richard Faßbender im Jahr 1961. Eigentlich wäre die Lobrede traditionell die Aufgabe des letztjährigen Ritters gewesen, doch Ignaz Schmitz hatte es gründlich „erwischt“: Anstatt mit seinen Ordenskollegen zünftig zu feiern, hütete er krank das Bett. Vreden, selbst Ritter des Ordenskapitels, sprang also ein und stellte den Gästen den neuen Ritter ausführlich vor.

Winzerfest in Königswinter
24 Bilder

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Ein Festzug mit rollender Weinprobe

Für Keppler jedenfalls schien es nach der Geschichte mit dem Messwein mit der kirchlichen Karriere offensichtlich vorbei gewesen zu sein. Dafür setzte er aber mit Energie, Engagement und Leidenschaft in anderen Bereichen Maßstäbe: nämlich im Ehrenamt. Vreden verglich ihn kurzerhand mit einem Apfel: „Rot und Grün und voller Energie und so ganz nach dem Geschmack vor allem der Handballer.“ Damit spielte Vreden auf Kepplers große Leidenschaft im Sport, den Handball, an: Seit mehr als 50 Jahren ist er Mitglied im TuS Siebengebirge, hat 2010 die Fusion mit dem TuS Thomasberg-Ittenbach zur HSG Siebengebirge-Thomasberg mitinitiiert und ist seitdem dort Vorsitzender. Auch im Musikzug Bergklänge ist der neue Ordensträger seit mehr als einem halben Jahrhundert aktiv. Zehn Jahre fungierte er zudem als Prinzenmacher in Heisterbacherrott und regierte dann in der Session 1996/1997 selber mit seiner Frau Renate „quietschfiedel“ die Hesprotter Narren.

Und damit ist die Liste an ehrenamtlichen Tätigkeiten noch immer nicht beendet, Vreden konnte unter anderem auch noch den wichtigen „Nebenjob“ als Knecht Ruprecht hinzufügen. „Mit Christian Keppler haben wir einen Edelstein des ehrenamtlichen Engagements gefunden – mit Verantwortung und Teamfähigkeit, und mit Begeisterung für seine Heimat“, betonte er. „Wir ziehen den Hut, denn mit deinem Engagement bist du ein Stück Königswinter und machst diese unsere Stadt lebenswert.“ Für den frischgebackenen Ordensritter folgte am Sonntag der zweite Höhepunkt nach dem Ritterschlag am Freitag: die Teilnahme am traditionellen Festzug der Sankt Sebastianus-Junggesellen Schützenbruderschaft Königswinter 1604 mit seiner rollenden Weinprobe, vielen Vereinen und natürlich dem Weingott Bacchus.

Das Winzerfest geht am Montag, 8. Oktober, weiter. Um 10 Uhr ist katholischer Gottesdienst in St. Remigius, um 10.45 Uhr der Schwenkzug der St. Sebastianus-Junggesellen-Schützenbruderschaft ab der Kirche. Um 16 Uhr öffnen die Weinstände, um 17.30 Uhr ist Fähndelschwenken im Weindorf. Ausklang ist mit Musik ab 19 Uhr.

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