Frostschäden im Siebengebirge Winzer kommen mit blauem Auge davon

Siebengebirge · Die frostigen Temperaturen der vergangenen Nächte haben den Winzern bundesweit zu schaffen gemacht. Auch im Siebengebirge sind die Minusgrade nicht spurlos an den Weinbergen vorübergegangen. Doch, so sind sich die drei Winzer im Siebengebirge einig: Bislang halten sich die Schäden in Grenzen.

 Blick auf die Weinberge am Drachenfels: Der Frost in den vergangenen Nächten hat auch in einigen Lagen im Siebengebirge Schäden angerichtet.

Blick auf die Weinberge am Drachenfels: Der Frost in den vergangenen Nächten hat auch in einigen Lagen im Siebengebirge Schäden angerichtet.

Foto: Volker Lannert

„Wir hatten partiell Schäden von zehn bis 15 Prozent Ausfall“, so der Königswinterer Winzer Felix Pieper. Den Grund für die nun aufgetretenen Schäden nennt das Deutsche Weininstitut: „Temperaturen über 20 Grad sorgten in diesem Frühjahr für einen rund zwei Wochen früheren Rebaustrieb. Schon ab minus ein Grad kann es kritisch werden für die Reben, die vielerorts schon frische junge Triebe ausgebildet haben.“

Dies sei auch an einigen ihrer Anlagen so passiert, meint Pieper. „Es gibt Anlagen, da ist gar nichts, an anderen dafür mehr“, stellt er fest und nennt den Grund: Auf einigen der Anlagen wären die Triebe bereits früher aufgegangen als auf anderen. Die genaue Erklärung für die Frostschäden liefert der Winzer mit: Es befinde sich viel Wasser in den Trieben. Sinken die Temperaturen unter Null, friert das Wasser ein. Die Triebe können platzen und absterben.

„Schäden an mehreren Lagen im Talbereich“ hat auch Winzer Josef Blöser an seinen Weinbergen in Oberdollendorf ausgemacht. Am Hang hingegen habe der Frost keine Spuren hinterlassen. Das genaue Ausmaß könne er zwar nicht beziffern, es sei aber „nicht so gravierend wie in anderen Regionen“, sagt er mit Blick auf die Schäden, die stellenweise in Rheinland-Pfalz entstanden sind.

Wie groß die Schäden wirklich sind, „wird sich in den kommenden Wochen zeigen“, so Blöser. Schon jetzt kann er aber bilanzieren: Es seien „wenig Schäden“. Betroffen seien vor allem Jungtriebe, die in Schutzhüllen gewachsen sind. Die Blätter und Triebe seien darunter teilweise erfroren. Die Jungreben könnten aber neu wachsen, hofft Blöser.

Winzer Karl-Heinz Broel aus Rhöndorf sprach von „einer kritischen Nacht“, in der die Temperaturen unter Null Grad gesunken sind. Angaben zu möglichen Schäden könne er noch nicht machen, teilte er auf Anfrage des General-Anzeigers mit, die Reben seien noch nicht begutachtet worden.

Aufgrund der Nähe zum Rhein und der Lage ihrer Anlagen – „Wir bauen Wein höher an“ – glaubt er jedoch nicht an große Schäden. „Möglicherweise gibt es Schäden, auf der anderen Seite aber vielleicht auch Kompensationseffekte, die diese dann wieder ausgleichen“, so Broel. Die genauen Schäden und das ganze Ausmaß würden sich erst nach einiger Zeit zeigen, so der Rhöndorfer Winzer.

Zu möglichen Maßnahmen, dem Frost entgegenzuwirken, meint Felix Pieper: „Man hätte Frostkerzen aufstellen können.“ Dies sei aber ein „sehr großer Aufwand“. Auch Broel meint dazu nur: „Kerzen sind zu aufwendig“. Zudem hätten die Prognosen auch keine weiteren frostigen Nächte vorhergesagt, so der Rhöndorfer Winzer weiter.

Mit Blick auf den warmen März und dem frühen Austrieb fürchtet er indes, dass es in den kommenden Wochen noch einmal kritisch für die Pflanzen werden könne: „Wir sind noch nicht über den Berg“. Und sein Kollege Felix Pieper sagt: „Ich hoffe, dass es nicht mehr so dramatisch wird.“

Einig waren sich dennoch alle drei Siebengebirgswinzer mit Blick auf Schäden in anderen Regionen: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“

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