Aktion des des Vereins „Bunter Kreis Rheinland“ Winnetou auf dem Drachenfels

Königswinter · Der Schauspieler Nik Xhelilaj schrieb fleißig Autogramme auf dem Drachenfels. Der Winnetou-Darsteller war auf auf Einladung des Vereins „Bunter Kreis Rheinland“ nach Königswinter gekommen. Der Verein unterstützt Familien mit schwerbehinderten oder schwerkranken Kindern.

 Ein Autogramm von Winnetou: Schauspieler Nik Xhelilaj gibt auf dem Drachenfels seinen Fans Autogramme.

Ein Autogramm von Winnetou: Schauspieler Nik Xhelilaj gibt auf dem Drachenfels seinen Fans Autogramme.

Foto: Bunte Kreis Rheinland

Wir schreiben das Jahr 1897, als am Pfingstsamstag ein Gast des Hotels „Monopol“ an der Königswinterer Rheinpromenade seinen Stift zückt und seine Gedanken auf einer Weinkarte verewigt. „Es gibt am Rhein ein liebes Nest, das hält mein Herz und meine Seele fest“, kritzelt er auf die Rückseite des Menüs.

Bei anderen Gästen wäre das vielleicht ein Grund für Unmut gewesen, nicht aber, wenn der Urheber sich Karl May nennt und zu dem Zeitpunkt schon eine deutschlandweite Berühmtheit ist. Für ein Wochenende logierte der Autor, dessen Kultgeschichten um Winnetou und Old Shatterhand seit Generationen die Bücherschränke von jungen Lesern füllen, mit seiner Frau in Königswinter. In der beschaulichen Stadt verbreitet sich die Nachricht vom Star in der Stadt wie ein Lauffeuer. May muss in der Folge Autogramme geben und Grußkarten schreiben, die Drachenfelsbahn spendierte dem Ehepaar eine Sonderfahrt auf den Drachenfels.

"Winnetou" höchstpersönlich

Zwischen dem Wochenende im Juli 1897 und dem vergangenen Wochenende, 120 Jahre später, lassen sich durchaus Parallelen ziehen. Es war zwar nicht der Autor, der auf dem Drachenfels verweilte, dafür aber „Winnetou“ höchstpersönlich. Der heißt mit bürgerlichem Namen Nik Xhelilaj, ist ein albanischer Schauspieler und verkörperte den moralischen Apache-Indianer in der RTL-Neuverfilmung, die Weihnachten vergangenen Jahres ausgestrahlt wurde.

Der Grund für den Besuch des Fernsehstars in Königswinter ist der „Bunte Kreis Rheinland“. Der Verein berät und begleitet Familien mit schwerbehinderten oder schwerkranken Kindern auf dem Weg von der stationären Versorgung hinein in den Lebensalltag zu Hause. Fiona Achenbach, ihres Zeichens Gesellschafterin der Drachenfelsbahn, hat die Arbeit des Vereins kennengelernt und war begeistert: „Was der Verein leistet, ist einfach außergewöhnlich.“

Arbeit unterstützen

Diese Arbeit wollte sie unterstützen und lud den Bunten Kreis zu einer Sonderfahrt mit der Zahnradbahn auf den Drachenfels ein – selbstverständlich kostenfrei. Zudem hatte Achenbach, selber seit Kindheitstagen großer Karl-May-Fan, mit Nik Xhelilaj den Hauptdarsteller der Neuverfilmung kennengelernt und nun Arbeit und Bekanntschaft in einem Event mit dem „Bunten Kreis Rheinland“ vereint: „Winnetou auf dem Drachenfels“.

Für die Familien des Bunten Kreises sowie deren Mitarbeiter gab es nicht nur einen Star zum Anfassen, sondern auch die Vorführung des ersten Films des Dreiteilers. Kinder wurden zu Indianern geschminkt, mit Photoshop in die Prärie versetzt oder bekamen von einem Luftballonmodellierer Pferde und Kopfschmuck gebastelt. „Wir wollen den Familien heute einen ganz tollen Tag schenken“, sagte Inka Orth, Vorstand des Bunten Kreises und Mitorganisatorin des Events.

Autogramm- und Fotostunde

Dem interessierten Nik Xhelilaj erklärte sie vor seiner Autogramm- und Fotostunde mit den Fans dabei auch die Arbeit des Vereins: „Wenn Familien in dieser schwierigen Situation von der Rundumversorgung im Krankenhaus nach Hause entlassen werden, entstehen häufig Ängste, dass man zu Hause nicht alleine zurechtkommt, wo es keinen roten Notfallknopf wie im Krankenhaus gibt. Dort helfen wir.“ Ein Team aus Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen, Psychologen und Mitarbeitern kümmert sich um die Nachversorgung und unterstützt die Familie bei der Bewältigung der vielen Aufgaben, die die veränderte Situation mit sich bringt. Die Hilfe zielt ausdrücklich auf die ganze Familie ab, Eltern und Geschwister stehen ebenso im Fokus wie das behinderte Kind. 500 Familien hat der gemeinnützige Verein so im vergangenen Jahr betreut, dabei über 83.000 Kilometer zurückgelegt.

Als großes Ziel plant der Verein ein eigenes Nachversorgungszentrum in Bonn, sodass der Verein eine zentrale Anlaufstelle in der Umgebung hat. Das sei für den gemeinnützigen Verein, der das Gros seiner Arbeit durch Spenden finanziert, aber noch Zukunftsmusik, so Orth. Die Drachenfelsbahn und das Restaurant trugen dabei am Samstag ihren Teil dazu bei: Neben der Unterstützung durch Räumlichkeiten und freie Fahrten ging ein Teil des Erlöses durch den Waffelverkauf und der Fahrkarten für die Zahnradbahn an den Verein – damit sich Familien in schwierigen Situationen auch weiterhin auf die Hilfe des „Bunten Kreises“ verlassen können.

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