Königswinter Wettlauf um das Outlet Center

KÖNIGSWINTER · Die Pläne für das geplante Factory Outlet Center (FOC) in der Altstadt sind wieder einen Schritt weiter.

In einer Sondersitzung beauftragte der Planungs- und Umweltausschuss die Verwaltung, mit dem Projektentwickler über eine Übernahme der Gutachterkosten in Höhe von rund 50.000 Euro zu verhandeln. Die einzige Gegenstimme kam von der Fraktion Freie und Linke.

Vier Tage vor der Kommunalwahl erhielt die Verwaltung in der mehr als dreistündigen Sitzung, in der es fast ausschließlich um das FOC ging, einen klaren Handlungsauftrag.

Die Retail Development Group, deren Geschäftsführer Ulrich Nordhorn im öffentlichen Teil und zum Teil auch im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zugegen war, soll 50 Prozent der Kosten des Verkehrsgutachtens und des Einzelhandelsgutachtens übernehmen. Das gilt auch, wenn die Gutachten negativ ausfallen sollten.

Sollte es zum Erwerb der Flächen kommen, soll er die kompletten Kosten übernehmen. Ausnahme ist das Einzelhandelskonzept, das die Stadt Königswinter in Eigenregie fortschreiben lässt. Die Bezirksregierung legt auf diese Expertise besonders großen Wert, weil sie auch die Auswirkungen auf die Nachbarkommunen beleuchtet.

Im öffentlichen Teil der Sitzung hatte die Verwaltung berichtet, dass mehrere FOC in der Region bereits einen Schritt weiter seien als Königswinter. Das FOC in Bad Münstereifel, das in bestehende Häuser der Altstadt einzieht, soll am 14. August eröffnet werden. In Montabaur ist der Baubeginn für Frühjahr 2015 geplant. Auch beim Designer Outlet in Remscheid würden bereits die Fachgutachten vorliegen. Experten sehen diese Projekte als Konkurrenz für Königswinter.

Ein Problem könnte auch durch den Bahnübergang entstehen. Die Bahn hat der Stadt in einem Gespräch signalisiert, dass der Bahnübergang an der Drachenfelsstraße voraussichtlich erst ein Jahr später als bisher geplant verschwinden und durch eine Fußgängerunterführung ersetzt werden soll. Baubeginn soll laut Bahn im Jahr 2018, die Fertigstellung dann 2021 sein. Davon ist die Planung des Factory Outlet Center auf dem Bobby- und Rheingold-Gelände betroffen.

Verwechslung bei der "Lebenswerten Siebengebirgsregion"

Der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion übt scharfe Kritik am Entscheidungsprozess für das FOC. "Unseriös, dilettantisch und undemokratisch ist diese von Bürgermeister Peter Wirtz zu verantwortende Behandlung des FOC-Projekts", teilte Sprecher Franz-Friedrich Rohmer mit. Hinter verschlossenen Türen würden wieder einmal Fakten geschaffen.

In der Pressemitteilung heißt es, im öffentlichen Teil habe es nur die Information gegeben, dass der Investor bis zu neun Millionen Euro übernehmen werde, um das Projekt zu ermöglichen und die Stadt kostenfrei zu stellen - als Gegenleistung erhalte er eine Option auf die Grundstücke.

Wenn der Investor von der Stadt veranlasst werde, mit hohen Kosten in Vorleistung zu treten, mache sich diese schadenersatzpflichtig, wenn die Planung keine Mehrheit finde. Hier hat Rohmer jedoch etwas verwechselt. Die Verwaltung hatte die Situation in Remscheid dargestellt und nicht in Königswinter.

Nachmittags korrigierte Rohmer seinen Fehler, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass der Investor auch in Königswinter hohe Kosten übernehme - mit denselben Folgen wie in Remscheid.

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