Kommentar zum Bauprojekt in Ittenbach Wenig Spielraum

Meinung · Seit vielen Jahren gibt es Pläne, den Schandfleck in der Ortsmitte von Ittenbach zu beseitigen. Knackpunkt bei den jüngsten Plänen eines Investors, dort ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten, ist die Finanzierung einer Abbiegespur. Das könnte jetzt zum K.o.-Kriterium werden.

 Unansehnlich ist das ehemalige Tankstellengelände im Herzen von Ittenbach. Auch bei der aktuellen Planung ist Sand im Getriebe.

Unansehnlich ist das ehemalige Tankstellengelände im Herzen von Ittenbach. Auch bei der aktuellen Planung ist Sand im Getriebe.

Foto: Frank Homann

Wer zuletzt vor 14 Jahren auf der Landesstraße 331 von Oberpleis nach Ittenbach unterwegs gewesen wäre, würde die Straße heute kaum mehr wiedererkennen. Wo damals Ampelanlagen den Verkehr regelten, wartet heute ein Kreisel nach dem anderen. Man darf wohl davon ausgehen, dass es ohne diese Bauwerke auf der Straße, über die täglich mehr als 15 000 Fahrzeuge rollen, längst einen Verkehrskollaps gegeben hätte.

Keinen dieser Kreisel musste die Stadt oder der für Landesstraßen zuständige Landesbetrieb Straßen NRW finanzieren. 2004 bezahlte McDonald's den ersten Kreisverkehr an der Autobahnanschlussstelle Siebengebirge. Ein Jahr später kam die Mineralölhandel- und Tankstellenbetriebsgesellschaft Kuttenkeuler für den Kreisel an der früheren Kreuzung zwischen L 331 und L 268 bei Oberpleis auf. Vor drei Jahren schließlich ließ der Projektentwickler Ten Brinke den Kreisverkehr am Einkaufszentrum in Ittenbach bauen.

In allen drei Fällen lösten die Investoren die Verkehrsprobleme, die ihre Ansiedlung sonst mit sich gebracht hätte. In allen Fällen handelte es sich aber auch vorher schon um neuralgische Punkte, die auf der Agenda des Landesbetriebs standen.

Nun wird beim geplanten Ärzte- und Geschäftshaus erneut ein Investor zur Lösung eines Problems an der L 331 herangezogen. Der heißt in diesem Fall aber weder McDonald's noch Ten Brinke. Für ihn könnte die Finanzierung des Linksabbiegers zum K.o.-Kriterium werden.

Das wäre äußerst bedauerlich, weil die Ittenbacher bereits seit über einem Jahrzehnt auf eine Beseitigung des Schandflecks in der Ortsmitte hoffen. Für eine Ausnahmeregelung gibt es aber keinen Spielraum. Denn ohne die Abbiegespur wird die Zahl der Linksabbieger auch bei einer Verringerung der Gewerbeeinheiten im neuen Wohn- und Geschäftshaus deutlich steigen und in der Ortsdurchfahrt für noch mehr Stau sorgen.

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