Forstwirtschaft im Naturschutzgebiet Königswinter Wald zwischen Römlinghoven und Vinxel durchforstet

Königswinter · Die Maßnahmen waren kaum zu übersehen: Im Waldgebiet zwischen Römlinghoven und Vinxel sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Bäume gefällt worden, auch mit schwerem Gerät. „Ein ganz normaler Vorgang“, wie Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft betont.

 Mit schwerem Gerät wie diesem Harvester ist im Siebengebirge oberhalb von Römlinghoven der Wald durchforstet worden.

Mit schwerem Gerät wie diesem Harvester ist im Siebengebirge oberhalb von Römlinghoven der Wald durchforstet worden.

Foto: Roland Kohls

Auch Ralf Jakob, beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg-Kreis betont: Man könne dem Forstamt nicht vorschreiben, wie es den Wald bewirtschaftet, auch wenn es sich beim Wald im Siebengebirge um Naturschutzgebiet und ein Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) handelt. Solange es nicht um einen Kahlschlag handle, könne man nicht eingreifen. Einwände erhebe man allerdings auch, wenn in den alten Bestand eingegriffen werde.

Das sei aber in diesem Fall nicht so, sagt Schütte. Vielmehr sei ein mittelalter Wald durchforstet worden. Der Wald im Siebengebirge sei in etwa 80 Hektar große Pflegeblöcke unterteilt, alle zehn Jahre werde ein solcher Block dann durchforstet. Das Prinzip der naturnahen Forstwirtschaft verbietet Kahlschläge. „Ziel ist die Entwicklung des Waldes in Richtung eines naturnahen, gemischten und strukturreichen Dauerwaldes“, so Schütte. Auch werde kein Raubbau betrieben, sondern nachhaltig gewirtschaftet.

„Vor der eigentlichen Durchforstung werden vom Förster die schönsten und wertvollsten Bäume eines Bestandes, die sogenannten Zukunftsbäume, mit weißen Markierungen versehen“, erläutert Schütte das Vorgehen. Damit diese „Zukunftsbäume“ auch künftig ihr gutes Wachstum fortsetzen können, würden einige weniger wertvolle Nachbarn – die sogenannten „Bedränger“– mit roter Farbe markiert und bei der Durchforstung gefällt. Hierdurch würden nicht nur Kronen- und Wurzelwachstum der „Zukunftsbäume“ gefördert, sondern es gelange auch mehr Licht an den Waldboden, welches von zahlreichen Pflanzenarten genutzt werde, um durch gutes Wachstum Stabilität, Struktur und Vielfalt in den Waldbeständen zu erreichen. Jakob verweist hingegen gerade auf den Wert dieser nicht so wertvollen Bäume, auch auf die von stehendem Totholz für Insekten und Spechte.

Nicht vermeiden lasse sich laut Schütte, dass die schweren Maschinen beispielsweise Schäden an Wegen hinterlassen. „Diese werden nach Abschluss der Arbeiten möglichst bald behoben.“

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