Kinder- und Jugendforum Von der Rutsche bis zur Skateboard-Rampe

OBERPLEIS · Eine Handvoll Zettel war eindeutig zu wenig - beim Kinder- und Jugendforum der Stadt Königswinter hatte manch ein Teilnehmer so viele Anliegen auf dem Herzen, dass die vorab verteilten "Wunsch-Kärtchen" nicht ausreichten.

Drittklässlerin Ida aus Oberpleis zum Beispiel holte sich bei Stadtjugendpfleger Stefan Schmied gleich einen ganzen Packen Zettel nach, auf die die Kinder und Jugendlichen aus allen Königswinterer Schulen ihre Ideen zum Thema "Freizeitmöglichkeiten" schreiben durften.

"Eine Rutsche für das Lemmerz-Bad", hatte Ida in sauberer Schrift auf einem ihrer Kärtchen notiert - einen Wunsch, den sie mit vielen anderen Teilnehmern teilte. Die zehnjährige Lina wünschte sich einen Minigolfplatz in Oberpleis, Malte eine Skateboard-Rampe in Eudenbach.

Auf anderen Karten, die an große Stellwände gepinnt wurden, stand geschrieben: "Möglichkeit für Handwerk und Kreativität in einem offenen Raum", "Mehr Radwege", "Spielplatz säubern in Dollendorf", "Klettermöglichkeiten in der Region Königswinter" oder "Mehr verkehrsberuhigte Straßen in Oberdollendorf". Seit 2011 gibt es das Kinder- und Jugendforum, bei dem Schüler der dritten und siebten Klassen eingeladen sind, ihre Ideen, Meinungen und Fragen zu ihrem Heimatort zu äußern.

Aufgabe der Stadt ist es dann, die Anliegen der Jungen und Mädchen zu prüfen und gegebenenfalls auch umzusetzen. Dass Kommunalpolitik und Verwaltung tatsächlich ein offenes Ohr für die jüngsten Mitbürger haben, zeigen die vielen Themen, die angepackt wurden: "Wir haben zum Beispiel die Haushaltsmittel für die Instandhaltung der Schultoiletten mehr als verdoppelt", berichtete Bürgermeister Peter Wirtz.

Gleiches gelte für die Haushaltsmittel, die für Spielplätze zur Verfügung gestellt wurden. "Das haben wir auch den Kindern und Jugendlichen zu verdanken, die diese Anliegen immer wieder beharrlich geäußert haben."

Auch waren verantwortliche Mitarbeiter der Stadtverwaltung wie Schul- und Sozialdezernentin Heike Jüngling und Hans-Peter Giesen, Geschäftsbereichsleiter für Schule und Jugend, vor Ort und nahmen sich Zeit für Gespräche mit den jungen Leuten.

Auch bei der Polizei stoßen die Äußerungen der Kinder stets auf offene Ohren: "Das Sicherheitsgefühl der Kinder, ihre Empfindungen - sowohl objektiv als subjektiv - liegen uns am Herzen", betonte Gerd Mainzer vom Polizeipräsidium Bonn.

So hatten sich im Vorjahr Kinder aus Stieldorf beklagt, dass der dortige Spielplatz immer wieder von älteren, teils randalierenden Jugendlichen heimgesucht wird, die die Jüngeren vom Spielplatzbesuch abhalten würden. "Wir haben das überprüft, die Jugendlichen mit ihren Eltern vorgeladen und auch Platzverweise ausgesprochen", berichtete Mainzer. Seitdem sei der Spielplatz tatsächlich wieder ein Ort für die, für die er eigentlich bestimmt ist.

Untersucht wurde auf Anregung der Kinder unter anderem auch die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen im Umkreis der Schulen. Zwar konnte die Polizei zum Glück kein erhöhtes Unfallaufkommen feststellen, aber tatsächlich viele Tempoverstöße: "Es wird zu schnell gefahren und meist sind es die Eltern, die sich leider auch noch wenig einsichtig zeigen", ärgerte sich Mainzer. Er appelliert auch an die Kinder, selbst auf ihre Eltern einzuwirken.

Hatten sich die Teilnehmer auf den Kinder- und Jugendforen bislang immer mit einer Vielfalt an Themen beschäftigt, konzentrierten sie sich dieses Mal auf einen einzigen Punkt: die Freizeitmöglichkeiten in Königswinter. Nachdem die Kinder zunächst ihre Wünsche und Anregungen auf Karten notiert hatten, wurden daraus zehn Themenschwerpunkte bestimmt, die dann in Arbeitsgruppen näher erörtert wurden.

Am Ende durften alle Teilnehmer darüber abstimmen, was ihnen am allermeisten am Herzen liegt. Daraus ergaben sich die "Top Five" der Themen: Sportplätze, Schwimmbäder, sonstige Freizeitmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten/Cafés und Kletter-/Skaterpark.

Die Ergebnisse, wie zum Beispiel die Wünsche nach einem Kunstrasenplatz oder einem Wasser- und Abenteuerspielplatz, werden nun an die Verwaltung und Politik weitergegeben. Was aus ihren Ideen geworden ist, erfahren die Kinder beim Jugendforum 2018.

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