Ehrenamtstag in Oberpleis Vom Ortsfest bis zum Bouleplatz

OBERPLEIS · Ideen für ein bürgerschaftliches Engagement standen bei der fünften Auflage des Ehrenamtstages in Oberpleis im Mittelpunkt. Bürgermeister Peter Wirtz ehrte vier Bürger und Gruppen mit dem Preis "Drachenstarkes Ehrenamt".

 Beim „Markt der Möglichkeiten“ informierten Vereine und Institutionen über Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements.

Beim „Markt der Möglichkeiten“ informierten Vereine und Institutionen über Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements.

Foto: Quarg

Es gibt viele Gründe, sich ehrenamtlich zu engagieren: Der eine hat in einer schwierigen Situation selbst Hilfe durch Ehrenamtliche erfahren und möchte nun etwas zurückgeben, der andere möchte in seiner freien Zeit etwas Sinnvolles tun. Was auch immer die Menschen antreibt: In der Region finden alle, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, ein breites Betätigungsfeld – sei es als Übungsleiter beim Rollstuhltennis, als Integrationslotse in der Flüchtlingshilfe, als Reporter beim Bürgerfunk oder als Leihoma.

Viele ehrenamtlich tätige Vereine und Initiativen nutzten am Samstag beim fünften Ehrenamtstag der Stadt Königswinter die Gelegenheit, bei einem „Markt der Möglichkeiten“ in der Aula des Oberpleiser Schulzentrums über ihre Arbeit zu informieren. Und vor allem, interessierte Bürger für ihre Anliegen zu begeistern.

Der Ehrenamtstag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Engagierte Stadt Königswinter“. Zum Auftakt begrüßte Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt zwei Menschen, „die für ihre Idee des bürgerschaftlichen Engagements leben“: Franz Meurer, Sozialpfarrer aus Köln-Vingst/Höhenberg, und Loring Sittler, Senior Consultant bei den Generali Zukunftsfonds. Viele Zuhörer ließen sich von dem spannenden Gespräch inspirieren und nahmen das Gehörte mit in die anschließend stattfindenden Werkstätten.

Hier waren interessierte Bürger eingeladen, sich mit den Fragen zu beschäftigen „Wie können wir in Königswinter gut alt werden?“, „Was können wir tun, damit neue Einwohner heimisch werden?“ und „Wie können wir unsere Ortschaften mit Leben füllen?“. Zu diesen drei Themen waren vorab zahlreiche Ideen beim Forum Ehrenamt eingegangen, die es nun weiterzuentwickeln galt. Das Schöne: Es blieb nicht nur beim Reden. Am Ende konnten sogar konkrete Ideen und Aktionen präsentiert werden.

„Glühwein auf dem Bürgersteig“

„Es war richtig munter, geradezu erfrischend“, berichtete Moderator Burkard Severin aus seinem Workshop. Um die Ortschaften mit mehr Leben zu füllen, soll es zum Beispiel in Ittenbach ein Nachbarschaftsstraßenfest geben. Und für Oberdollendorf ist eine Aktion unter dem Motto „Glühwein auf dem Bürgersteig“ geplant, an der sich möglicherweise auch ein Chor beteiligen wird. In den anderen Workshops wurde der Ruf nach mehr Begegnungsstätten laut.

„Und zwar nach Räumlichkeiten wie zum Beispiel Dorfgemeinschaftshäusern, in denen Neu- und Altbürger zusammenkommen können“, wie Nisa Punamparambil-Wolf und Ulrich Kunz berichteten. Weitere Idee: öffentliche Plätze schaffen, wie zum Beispiel Gemeinschaftsgärten oder Boule-Anlagen, die eine Begegnung über gemeinschaftliche Aktivitäten ermöglichen. Bei der Frage, wie man in Königswinter gut alt werden kann, stand vor allem die Mobilität im Vordergrund, gesprochen wurde aber auch über Möglichkeiten, die Generationen zusammenzubringen und Netzwerke zu schaffen.

Aus allen Workshops wuchs auch die Erkenntnis, dass es in Königswinters Dörfern und Stadtteilen zahlreiche Initiativen gibt, die aber kaum über die jeweiligen Ortsgrenzen hinaus bekannt sind. „Was es schon alles gibt, war selbst für mich phänomenal“, so Severin, Vorsitzender der Bürgerstiftung „Eisbacher Marienkapelle“. Die „Sichtbarkeit vorhandener Angebote steigern“ und die „Verbesserung der Kommunikation“ sind somit wichtige Ziele, die es im Rahmen des Programms „Engagierte Stadt Königswinter“ zu realisieren gilt, so Beuckers. „Es gibt natürlich auch viele Dinge, die schon gut laufen.“

Bürgermeister Peter Wirtz ehrt Bürger

Anderes müsse eben noch verbessert werden. „Der wichtigste Punkt für mich ist es, Möglichkeiten zur Begegnung zu schaffen und das Miteinander zu stärken.“ Bürgerschaftliches Engagement sei die wichtigste Ressource, um den demografischen Wandel zu meistern. „Wir müssen weg von der Mentalität: Irgendeiner wird es schon machen.“

Von dieser Mentalität weit entfernt sind die vier Träger des diesjährigen Ehrenamtspreises Marianne Brusius, Bruno Schmitz, Marliese Weyler und Ulrich Utsch. Zum fünften Mal ehrte Bürgermeister Peter Wirtz mit dieser Auszeichnung Königswinterer Bürger, die sich durch besonderes bürgerschaftliches Engagement auszeichnen und so dazu beitragen, „dass das Zusammenleben in unserer Stadt schöner, attraktiver und sozialer wird“.

Utsch etwa nahm den Preis stellvertretend für alle Mitglieder der Gruppe „Computer und Internet“ des Programms „Aktiv im Alter entgegen. Für ihn hatte der Wunsch, anderen Menschen helfen zu wollen, den Ausschlag für das ehrenamtliche Engagement gegeben. Mühsam sei es mittlerweile geworden, weitere Mitstreiter zu finden: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der erste Schritt der schwierigste ist“, sagte Utsch. „Hat man den einmal getan, kommt die Motivation ganz von allein. Das Schöne ist, wenn die Leute hinterher auf einen zukommen und sich bedanken.“

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