Konzertreihe "Klassik in der Scheune" Vom „Alpenglühen“ bis zu Antipasti

HEISTERBACH · Am 1. Mai startet die Konzertreihe „Klassik in der Scheune“ in der Abtei Heisterbach.

 Pfarrer Markus Hoitz (links) und Wolfram Lehnert, der künstlerische Leiter, stellten das Musikprogramm in Heisterbach vor.

Pfarrer Markus Hoitz (links) und Wolfram Lehnert, der künstlerische Leiter, stellten das Musikprogramm in Heisterbach vor.

Foto: Frank Homann

Mélanie Hélènes Bonis war eine bildschöne Frau. Nur widerwillig erlaubte ihr ihre Familie, 1876 ein Studium am Pariser Konservatorium aufzunehmen. Als sie sich in ihren Kommilitonen Amédée Hettich verliebte, musste Mélanie ihre Ausbildung abbrechen und einen viel älteren, verwitweten Industriellen mit fünf Kindern heiraten.

Ihr Herz aber gehörte weiterhin der Musik – und übrigens auch Amédée. Sie komponierte unter dem Pseudonym Mel Bonis. Auch ihre Stücke werden die Besucher der Reihe „Klassik in der Scheune“ in diesem Sommer in der Zehntscheune der Abtei Heisterbach hören können.

Nicht nur die Musik, sondern eben auch solche spannenden Geschichten rund um die Komponisten zeichnen die Veranstaltungen in Heisterbach aus. Dafür sorgt ihr künstlerischer Leiter Wolfram Lehnert, der auch im 14. Jahr ein gelungenes Programm für die neue Saison zusammengestellt hat. Lehnert: „Erstmals werden wir statt vier fünf Konzerte veranstalten.“ Zweimal werden Doppelporträts von Komponisten geboten, dann zwei Länderporträts und zum Abschluss wird die Musik sogar mit kulinarischen Genüssen gewürzt.

Das Charmante an den Scheunenkonzerten: Das musikalische Können der Akteure ist zwar „ganz große Oper“, für die Besucher aber genügt Freizeitkleidung. „Zu diesen Konzerten kann man auch mit Rucksack und Wanderschuhen kommen“, betont Violinist Lehnert, der Vorstandsmitglied des Bonner Beethoven Orchesters ist. Für ihn sähe ein idealer Heisterbach-Konzert-Tag so aus: „Ein langer Spaziergang im Siebengebirge mit Einkehr, dann das Konzert in der Zehntscheune und zum Abschluss der Besuch eines Weinhauses.“

Auftakt ist am Sonntag, 1. Mai. Unter dem Motto „Komponieren gegen Widerstände“ werden Werke von Mel Bonis und ihrer französischen Kollegin Louise Farrenc vorgestellt, die unter ähnlichen Widrigkeiten ihren Weg gingen. Noch ein künstlerisches Doppelporträt wird am 26. Juni besonders farbig durch eine Streicher-/Bläserbesetzung sowie Klavier und Harfe gezeichnet. Dabei geht es unter dem Titel „Gezupft und angeschlagen“ um den „zu Unrecht vergessenen“ Beethovenschüler Ferdinand Ries und Louis Spohr, der nicht nur komponierte, sondern neben Niccolò Paganini zu den größten Geigern seiner Zeit gehörte.

Drei russischen Komponisten – Alexander Aljabjew, dem „russische Schubert“, Anton Arenski und Georgi Swiridow – ist das Konzert am Sonntag, 22. Mai, gewidmet. Spätromantische Musik aus Österreich erklingt unter dem Motto „Alpenglühen“ am 12. Juni. Dazu werden begabte Studenten eingebunden. „Wir möchten jungen Musikern die Möglichkeit eröffnen, sich vorzustellen“, so Lehnert.

Der Sonntag, 25. September, steht unter dem Titel: „Musikalische Tapas, Antipasti und Amuse-Gueule“ mit musikalischen Appetithappen aus aller Welt. Vor dem Konzert und in der Pause werden auch echte Vorspeisen serviert. Eine Weinprobe schließt dieses Konzert ab. Das „Ensemble van Beethoven“, das sich aus Mitgliedern des Beethoven Orchesters mit Primarius Wolfram Lehnert zusammensetzt, das Beethoven-Trio Bonn sowie Solisten werden diese Abende bestreiten.

Pfarrer Markus Hoitz von der Stiftung Abtei Heisterbach: „Wir freuen uns, dass es Wolfram Lehnert auch in diesem Jahr gelungen ist, ein anspruchsvolles Programm zusammenzustellen. Unser Dank gilt auch der Kreissparkasse für das Engagement als Sponsor. Wir suchen nach wie vor noch weitere Sponsoren.“

Die Konzerte in der Abtei Heisterbach beginnen jeweils um 17 Uhr. Karten zum Preis ab 22,50 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren sind im Vorverkauf erhältlich in den GA-Zweigstellen, unter bonnticket.de sowie an der Abendkasse. Im Vorverkauf erworbene Karten gelten zugleich als Fahrausweis im VRS. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.abtei-heisterbach.de.

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