Kommentar zum Bahnlärm Viel Lärm um nichts

Königswinter · Nicht nur die Bahn, sondern auch der ICE und die benachbarte Autobahn verursachen Lärm. Warum herrscht dennoch ein so großes Desinteresse, fragt sich GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

 Auch bei Bockeroth hat die Bahn für Lärmschutz gesorgt. Aber auch hier werden zum Teil die Grenzwerte überschritten.

Auch bei Bockeroth hat die Bahn für Lärmschutz gesorgt. Aber auch hier werden zum Teil die Grenzwerte überschritten.

Foto: Frank Homann

Warum interessieren sich – zumindest im Bergbereich der Stadt – nur so wenige Menschen für den Bahnlärm, obwohl doch der ICE und die benachbarte Autobahn die Lebensqualität vieler Menschen zum Teil erheblich mindert?

Vielleicht hat das damit zu tun, dass zum Beispiel viele betroffene Anwohner der Autobahn die Hoffnung aufgegeben haben, dass der Lückenschluss in Höhe von Hasenboseroth im Lärmschutz an der A 3 nach so vielen Jahren irgendwann doch noch kommt. Dabei haben Lärmmessungen des Landesbetriebs Straßen NRW ergeben, dass die Grenzwerte für die Lärmsanierung an bestehenden Straßen dort klar überschritten werden, und die Stadt hat bereits vor Jahren eine Planung für eine 550 Meter lange Lärmschutzwand vorgelegt.

Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass niemand begreift, dass Autobahn und Schiene nach dem Gesetz gesondert betrachtet und die Lärmwerte nicht addiert werden, obwohl der Krach beider Lärmquellen für die Menschen lauter ist als der aus nur einer einzigen Quelle.

Sicher hat das Desinteresse auch damit zu tun, dass die EU-Richtlinie, die zu dem ganzen Aktionismus geführt hat, zwar Lärmkartierungen und Lärmaktionspläne der Lärmverursacher oder Kommunen fordert, nicht aber zwingend Maßnahmen zur Lärmreduzierung vorschreibt. Wenn sich da der Bürger fragt, welchen Wert eine solche Informationsveranstaltung für ihn hat, kann man ihm das nicht mal Übel nehmen.

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