Container kommen nach Oberpleis Unterkünfte für bis zu 120 Flüchtlinge

Oberpleis · Die ersten Flüchtlinge seit Monaten sind in den vergangenen Tagen in Königswinter angekommen. Weitere sollen folgen. Die Stadt drückt deshalb jetzt bei der Errichtung von provisorischen Unterkünften aufs Tempo.

Der Stadtrat hat die Verwaltung beauftragt, drei Containeranlagen für je 30 bis 40 Personen zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern auf der Anlage im Krahfeld in Oberpleis und eine weitere für 30 Personen am Limperichsberg in Thomasberg errichten zu lassen. Der Sperrvermerk für den Betrieb der Gebäude im Haushalt 2017 wurde aufgehoben. Auch wenn zurzeit „nur“ rund 450 Flüchtlinge im Stadtgebiet leben und mehr als 50 freie Plätze zur Verfügung stehen, könnte die Situation sehr schnell kippen. Und die Zeit drängt.

Mit der zunächst mit der Aufstellung von Containern beauftragten Firma hatte die Stadt im Sommer einen Aufhebungsvertrag geschlossen, weil der Lieferant die geforderten Zertifikate nicht liefern konnte. Die Container sollten erst aus Russland, dann aus der Türkei und schließlich aus Bosnien kommen. Die Stadt setzte der Firma eine Frist, um auf der Anlage im Krahfeld die Bauteile und die bereits gegossenen Bodenplatten zu entfernen. Nach Ablauf der Frist holte das Unternehmen die Bauteile ab, die Bodenplatten blieben jedoch. Zu der von der Firma zunächst angekündigten Klage kam es nach Angaben der Stadt nicht.

Anfang Oktober beauftragte der Königswinterer Stadtrat dann die Verwaltung, Unterkünfte in Holzständerbauweise errichten zu lassen. Die öffentliche Ausschreibung führte allerdings zu keinem wirtschaftlich vertretbaren Ergebnis. Nun sollen es also doch wieder Container sein. Die Stadt sucht im Wege einer öffentlichen Ausschreibung erneut einen geeigneten und leistungsfähigen Auftragnehmer.

Die Leitungen für Ver- und Entsorgung sind im Krahfeld ja bereits verlegt. Zudem sind dort bereits drei Bodenplatten vorhanden. „Das ist Fluch und Segen zugleich. Wir müssen nun in der Ausschreibung eine Containeranlage suchen, die genau auf die Bodenplatte passt“, sagt der Technische Dezernent Theo Krämer.

In Thomasberg sind ebenfalls bereits Erschließungsmaßnahmen durchgeführt worden. Eine Bodenplatte ist hier im Gegensatz zu Oberpleis allerdings noch nicht vorhanden. Die Unterbringung der Flüchtlinge in den Containern ist in einzelnen Wohneinheiten geplant, die jeweils mit einem eigenen Bad und einer Kochgelegenheit ausgestattet sind.

Zusätzlich werden Räumlichkeiten für Mitarbeiter der Verwaltung und Ehrenamtliche sowie Lagerflächen geschaffen. Grundsätzlich sollen die Gebäude so konstruiert werden, dass sie nach dem Ende der Nutzung als Unterkunft für Flüchtlinge zu einem späteren Zeitpunkt einer anderen Verwendung an einem anderen Ort zugeführt werden können.

Bis die Container einmal stehen, könnten durchaus vier bis fünf Monate ins Land ziehen. Andererseits werden sie als Option gebraucht, damit die Stadt auch in Zukunft kurzfristig handlungsfähig bleibt. Die Erfahrungen aus dem Herbst 2015, als in kürzester Zeit fast 600 Flüchtlinge nach Königswinter kamen, ist den Verantwortlichen noch allzu präsent.

Dezernent Krämer macht aber auch deutlich, dass Container immer nur Notlösungen sein können. „Wir sehen nachhaltige Lösungen nur darin, dass feste Bauten errichtet werden, die dann später in bezahlbaren Wohnraum umgewandelt werden können“, sagt er. Dazu gehörten zum Beispiel Projekte wie das der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) an der Herresbacher Straße in Oberpleis oder das privat finanzierte Mehrfamilienhaus am Limperichsberg in Thomasberg.

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