Klänge aus einer anderen Zeit "The Gregorian Voices" spielen in der Heisterbacher Klosterkirche

HEISTERBACH · Das Ensemble "The Gregorian Voices" hat mit einen begeisternden Auftritt in der Heisterbacher Klosterkirche hingelegt. Die Musiker ließen die Besucher eine Zeitreise antreten.

 The Gregorian Voices

The Gregorian Voices

Foto: Frank Homann

Es war einfach mystisch. Die acht Herren, die mit tief in die Stirn gezogenen Kapuzen in die dunkle Klosterkirche Heisterbach einzogen, versetzten das Publikum um Jahrhunderte zurück. Aber bei den Männern in Mönchskutten war vor allem eins echt: die tollen Stimmen.

Das Ensemble „The Gregorian Voices“ ließ die Besucher eine Zeitreise antreten in die Welt der geistlichen Musik früherer Jahrhunderte: Gregorianische Choräle, orthodoxe Kirchenmusik und Lieder und Madrigalen aus der Zeit der Renaissance und des Barock wirkten wie Wellness für die Seele. Einige brennende Kerzen im Altarraum, der als Bühne diente, und die effektvolle pinkfarbene Beleuchtung gaben der erhabenen Atmosphäre in der voll besetzten Kirche einen zusätzlichen Kick.

Gregorianik meets Pop

Das Motto „Gregorianik meets Pop“ eröffnete aber noch eine weitere Dimension dieses Konzertes: Als Gegenstück zu „Ave Maria – virgo serena“, „Ameno“ oder „Adore Te devote“ erklangen Titel der Neuzeit wie „Imagine“ von den Beatles, „Knocking on Heaven's Door“ von Bob Dylan oder „I am Sailing“ von Reibeisenstimme Rod Stewart, neu arrangiert für diesen Chor. Und „Halleluja“ war in diesem Fall der berühmte Liedtitel von Leonard Cohen. Die Zuhörer waren hingerissen und erhoben sich zum Schlussapplaus.

Die 2011 gegründete Gruppe hat längst eine große Fangemeinde. Jedes Jahr gibt „The Gregorian Voices“ in Deutschland um die 300 Konzerte. Die „Mönche“ sind diplomierte Sänger aus Bulgarien, die auch in Oper und Operette singen, aber ebenso immer wieder auf Tournee durch Europa gehen und mit ihrer Stimmgewalt und vielen Solopassagen begeistern. Das Herz des Ensembles ist Georgi Pandurov. Mit der Gründung von „The Gregorian Voices“ bezweckte er die Wiederbelebung der Tradition der orthodoxen Kirchenmusik. Er beauftragte einst Chorleiter Ivan Uzunov, in einem Wettbewerb an der Musikalischen Akademie von Sofia, wo er selbst seine Ausbildung genossen hatte, hervorragende Sänger für das Ensemble auszuwählen.

Ideale Bedingungen in der Klosterkirche

Diesmal waren im Einsatz: Ivan Hristov, Donkor Ivarlo, Simeon Pilibosyan und Osman Hayrulov (alle Tenorstimme), Mario Hristov, Vasil Antov (beide Bariton) sowie Jordanov Nikolas und Radostin Georgiev (Bass). Und obwohl gleich drei der Akteure sich mit Heiserkeit und Husten herumschlagen mussten, tat das dem Hörgenuss keinen Abbruch.

Georgi Pandurov war jedenfalls sehr zufrieden mit seinen Sängern. Er war viele Jahre am Kölner Opernhaus engagiert. Die Liebe zur orthodoxen Musik entfaltete sich durch sein Mitwirken in Kosakenchören. Sein Ziel ist, dieses musikalische Erbe einem breiten Publikum authentisch nahezubringen. In der Klosterkirche Heisterbach, die mit ihrer Akustik über ideale Bedingungen verfügt, gelang das sehr gut.

„Ich möchte das Repertoire noch erweitern“, so Pandurov. Im Dezember 2018 und im Januar 2019 wird das Ensemble erneut in Heisterbach gastieren. Diesmal entließ das Publikum die Sänger nicht ohne Zugaben: „Amazing Grace“, „We are the World“ und „Thank your for the Music“.

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