Infotag des Netzwerks Senioren Königswinter Testlauf mit dem Rollator in Heisterbach

HEISTERBACH · Patientenverfügung, Wohnberatung, Verkehrssicherheit, Bewegung - Angebote für ältere Menschen standen beim ersten Königswinterer Seniorentag auf dem Klostergelände in Heisterbach im Mittelpunkt.

Den richtigen Umgang mit dem Rollator konnten die Besucher des Seniorentages auf einer „Teststrecke“ auf dem Klostergelände üben.

Den richtigen Umgang mit dem Rollator konnten die Besucher des Seniorentages auf einer „Teststrecke“ auf dem Klostergelände üben.

Foto: Frank Homann

Beim Sitztanz mitten auf der Wiese vor der Chorruine von Heisterbach wedelten Senioren mit bunten Tüchern, vor der Zehntscheune war Line Dance zum Mitmachen zu Musik von den Beatles & Co. angesagt. Mit E-Bikes bretterten Besucher des ersten Seniorentags Königswinter über die Wege, während andere testeten, wie es sich anfühlt, mit einem Rollator unterwegs zu sein. An etlichen Ständen konnten die zahlreichen Gäste einen Gesamtüberblick erhalten, welche Angebote es für die ältere Generation gibt. Und in Vorträgen ging es von der Patientenverfügung über die Wohnberatung bis hin zur Verkehrssicherheit im Alter.

Das Netzwerk Senioren Königswinter, in dem sich in der Seniorenarbeit tätige Organisationen zusammengefunden haben, um, begleitet vom Forum Ehrenamt, vorhandene Angebote zu vernetzen und neue Projekte gemeinsam zu entwickeln, richtete diese Veranstaltung aus. Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt sagte: „Wir wollen Angebote für ältere Menschen vorstellen.“ Und der Zuspruch war groß.

Erfahrungen an Senioren weitergeben

Das Klostergelände Heisterbach als Austragungsort hatte dabei Symbolkraft. Hier spielte schließlich die Legende des Mönchs von Heisterbach, dem 1000 Jahre wie ein Tag erschienen. An die Dimension von Zeit erinnerten in diesem Zusammenhang in einer ökumenischen Andacht zum Auftakt Pfarrer Markus Hoitz und seine evangelische Kollegin Christina Gelhaar. Der Tenor: „Erfahrungen weitergeben, um Zukunft zu gewinnen.“ Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis wünschte den Besuchern viele neue Erkenntnisse und eine Menge Spaß.

Hans Remig etwa hatte eine Menge „Verzällcher us'm Leve“ auf Lager. Weil der Saal im Haus Heisterbach aus den Nähten platzte, trat der 90-Jährige gleich zweimal auf. Lothar Vreden stellte die virtuellen Heimatmuseen als Gedächtnis der Region vor und erzählte von seinem 87-jährigen Freund, der mittlerweile täglich im Museum im Internet unterwegs ist. Er animierte dazu, sich noch im Alter mit dem PC anzufreunden. „Wir verbinden das Gestern mit dem Aktuellen. Zum Zeitungstext über die Bahnlärmveranstaltung stellen wir zum Beispiel im virtuellen Brückenhofmuseum den Fragebogen, der derzeit von den Bürgern ausgefüllt werden soll.“

Die beiden Kriminalhauptkommissare Klaus Schmitz und Gerald Ohletz vom Bonner Kommissariat Kriminalprävention waren gefragte Gesprächspartner. Einbruchsschutz oder Enkeltricks waren Themen. Oder: Der falsche Polizeibeamte, der per Telefon sein Kommen nach einem vermeintlichen Einbruch in der Nachbarschaft ankündigt, um sicherheitshalber die Wertsachen abzuholen. Auf dem Display der Opfer erscheint dabei die Notrufnummer. Klaus Schmitz erklärte: „Die Polizei ruft niemals unter der 110 an.“

Reiches Informationsangebot

„Wir haben gute Gespräche geführt“, sagte Herbert Löffler von der Selbsthilfegruppe „Demenz für Frühbetroffene“. Angehörige holten Ratschläge ein, auch bei der Hospizbewegung. Der VdK Königswinter präsentierte seine Arbeit. Wie Ältere ihren dritten Lebensabschnitt bewältigen können, machten auch Angebote wie „Bewegt älter werden“, „Kunst macht Spaß“, Gehirntraining, Qigong oder Tanz deutlich. Karin Henne nahm am Augentraining der Johanniter teil und besuchte mehrere Vorträge, bevor sie in der Cafeteria Kaffee und Kuchen genoss.

Auch Helga Schreiner und Stefanie Schreiber freuten sich über das reiche Informationsangebot ebenso wie Gisela Schmitter. Und Mike Cremer machte begeistert beim Line Dance mit, als ehemaliger Sportlehrer ist er in der Parkinson-Gesellschaft aktiv. „Ich bin Fan von Tanzpädagogin Johanna Niegl. Line Dance – das ist Freude, Lachen, Bewegung.“ Spannend auch der Fragebogen zur Aktion „Gemeinsam schmeckt es besser“. Besucher wurden nach ihrem Interesse befragt, in Gesellschaft Mittag in einem Gasthaus zu essen. Die Idee kam von einer Bürgerwerkstatt des Forums Ehrenamt. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

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