Flüchtlinge in Königswinter Stieldorfer ärgern sich über Wall

Königswinter · In Stieldorf ärgern sich Anwohner über einen Erdwall, der die Flüchtlingsunterkunft von einem Wohngebiet abtrennt. In diesem Jahr sind bisher 45 neue Flüchtlinge aus 14 Nationen in Königswinter angekommen. Für die beiden kommenden Wochen rechnet die Stadt mit 30 weiteren Zuweisungen.

 Diesen Weg asphaltierte die Stadt für die Flüchtlinge.

Diesen Weg asphaltierte die Stadt für die Flüchtlinge.

Foto: Hansjürgen Melzer

Neben alleinreisenden Frauen und Männern befinden sich unter den Neuankömmlingen auch vier Familien mit insgesamt neun Kindern. Auch eine Familie konnte zusammengeführt werden.

Die Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft im Rathaus in der Altstadt empfangen. Dort werden alle Formalitäten erledigt. Außerdem erhalten sie eine Begrüßungsmappe. Anschließend werden sie in ihre Unterkünfte gebracht. Der Stadt steht dabei neuerdings ein ehemaliges Mannschaftstransportfahrzeug der Löschgruppe Eudenbach zur Verfügung, das an die Mitarbeiter des Servicebereichs Asylbetreuung übergeben wurde. Mit Hilfe des Transporters können auch bequem Möbel und andere Gegenstände durch städtische Mitarbeiter transportiert werden.

Für Diskussionsstoff hat der Erdwall gesorgt, den die Stadt zwischen dem Flüchtlingsheim in Stieldorf und der Straße „Auf dem Forst“ hat aufschütten lassen. Gleichzeitig wurde ein Trampelpfad zwischen dem Flüchtlingsheim und der Raiffeisenstraße (L 490) zu einem asphaltierten Fußweg ertüchtigt und beleuchtet.

Ein Leser, der in der Siedlung wohnt, durch die die Flüchtlinge jetzt nicht mehr gehen können, schrieb: „Folgendes liegt vielen meiner Nachbarn und mir schwer im Magen. ... Wir haben viele Asylbewerber kommen und gehen sehen und nie irgendwelche Schwierigkeiten gehabt (warum auch?) ... Wer errichtet bitte so einen völlig überflüssigen Wall? Wir verstehen unter Integration etwas völlig anderes! Wir sind entsetzt, dass die Stadt Königswinter so etwas zulässt. Wir möchten auf jeden Fall erreichen, dass die Asylbewerber wieder den normalen Weg – entlang unserer Häuser – nutzen dürfen. Bitte helfen Sie uns dabei.“ Auch beim Neujahrsempfang der Senioren Union im Haus Schlesien war der Wall jüngst ein Thema. „15 Jahre sind die Leute da hergelaufen“, regte sich der ehemalige Stieldorfer Bürgervereinsvorsitzende Peter Fuchs (CDU) über das künstliche Hindernis aus. „Da hätte man auch ein Schild aufstellen können: Für Asylbewerber verboten!“

Bürgermeister Peter Wirtz verteidigte die Maßnahme hingegen. Der neu angelegte Weg sei die direkte Verbindung zur Bushaltestelle und zum Lebensmittelmarkt. Er sei nicht nur kürzer, sondern auch sicher und beleuchtet.

Gleichzeitig könnten durch ihn aber auch mögliche Konflikte entschärft werden. In ähnlicher Weise begründete der Technische Dezernent Theo Krämer die Maßnahme. Die zwischen 150 und 200 Flüchtlinge hätten nicht die vorgesehenen Wege genutzt, sondern hätten sich selbst zwei Trampelpfade zur Raiffeisenstraße und zur Straße „Auf dem Forst“ geschaffen und diese, weil sie so schlammig waren, teilweise mit Teppichen ausgelegt. Die Stadt habe nun einen dieser Wege ertüchtigt, verkehrssicher gestaltet und beleuchtet. Damit dieser auch genutzt werde, sei an der anderen Stelle der Wall aufgeschüttet worden. „Das ist sicher keine Maßnahme gegen die Integration“, so Krämer.

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