Flüchtlinge in Königswinter Stadt muss bis zum Jahresende 970 Menschen unterbringen

Heisterbacherrott · Wie Bürgermeister Peter Wirtz beim Neujahrsgespräch berichtete, sind am Sonntag erneut 27 Asylsuchende in Königswinter eingetroffen, weitere 70 sollen in den kommenden Wochen folgen. Es fehlt Wohnraum.

 Nach einer einjährigen Pause werden in diesem Jahr wieder viele Flüchtlinge in Königswinter erwartet.

Nach einer einjährigen Pause werden in diesem Jahr wieder viele Flüchtlinge in Königswinter erwartet.

Foto: Frank Homann

Bürgermeister Peter Wirtz geht davon aus, dass bis zum Jahresende 2017 fast 1000 Flüchtlinge in Königswinter leben werden. Das wären mehr als doppelt so viele wie im Dezember 2016. „Wir erwarten, dass die Zahl zum Jahresende auf etwas über 900 anwachsen wird“, sagte er beim kommunalpolitischen Neujahrsgespräch der Senioren Union des CDU-Stadtverbandes im Haus Schlesien. Zusätzlich würden der Stadt in den kommenden Wochen rund 70 Flüchtlinge, die bereits anerkannt seien, zugewiesen werden.

Wirtz berichtete, dass am Sonntag 27 neue Flüchtlinge in Königswinter eingetroffen seien. Die Familien wurden in einem von der Stadt angemieteten Haus in Ittenbach untergebracht. Angekündigt hatte die Bezirksregierung in den ersten vier Wochen des Jahres jeweils 15. Die Neuankömmlinge hätten dabei ein anderes Bild abgegeben als die Flüchtlinge, die im Herbst 2015 in die Stadt gekommen seien. „Die Menschen, die jetzt aus den Aufnahmelagern nach Königswinter kommen, sind relativ gut ausgestattet. Sie können mit relativ geringem Aufwand auf die Unterkünfte verteilt werden.“ Ihm sei nicht bange vor dem, was komme, es werde aber noch einiges kommen, so der Bürgermeister.

Durch die gescheiterte Ausschreibung, Unterkünfte in Holzständerbauweise errichten zu lassen, hänge die Stadt zurzeit allerdings bei der Schaffung von neuem Wohnraum für die Flüchtlinge etwas hinterher. Auch wenn im Moment eine erneute Ausschreibung für die Errichtung einiger Container vorbereitet werde, hält Wirtz es für den richtigen Weg, nicht überwiegend in Container, sondern stattdessen in festen Wohnraum zu investieren, der später als Sozialwohnungen genutzt werden könne. Das Mehrfamilienhaus eines privaten Investors, das zurzeit am Limperichsberg entsteht, nannte er als positives Beispiel.

Neujahrsgespräch ohne Prominenz

Die Reihen der Politprominenz waren in diesem Jahr in Haus Schlesien deutlich gelichtet. Landrat Sebastian Schuster war für die Region Köln/Bonn/Rhein-Sieg unterwegs, CDU-Fraktionschef Josef Griese befindet sich nach einem Herzinfarkt in der Reha und sein Stellvertreter und Stadtverbandsvorsitzender Roman Limbach war dienstlich verhindert. Weil Peter Wirtz erst noch zur Konferenz der Bürgermeister des Kreises musste, war der Vorsitzende der Senioren Union, Karl Schmitz, erleichtert, dass Stadtrats- und Kreistagsmitglied Franz Gasper in die Bresche sprang und den älteren CDU-Mitgliedern eine Stunde lang von der Kommunalpolitik in Stadt und Kreis berichtete.

Gasper tat dies in sehr lockerer Art und Weise. Da erfuhren die Senioren, dass Sebastian (Schuster; Anm.d.Red.) und Bonns OB Ashok (Sridharan; Anm.d.Red.) sich aus gemeinsamen Königswinterer Zeiten prächtig verstehen und „mit Rollschuhen unterwegs sind“, um die interkommunale Zusammenarbeit auszubauen. Originalton Gasper: „Kühn (Ex-Landrat Frithjof Kühn; Anm. d. Red.) war ein echter Beamter. Sebastian geht die Sache da echt anders an. Er interessiert sich in der Kreisverwaltung für alles. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Es ist gut, dass wir den Sebastian im Rhein-Sieg-Kreis als Landrat haben.“

Am Beispiel des jugendlichen Straftäters, der vor einiger Zeit die Königswinterer Tafel verwüstete, versuchte Gasper aufzuzeigen, warum der städtische Haushalt ein Defizit von knapp fünf Millionen Euro ausweist. So müsse die Stadt allein 7,65 Millionen Euro an Sozialausgaben leisten, nicht zuletzt deshalb, weil 60 Elternpaare und Alleinerziehende nicht in der Lage seien, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. „Die Kinder brauchen eine Betreuung über das Jugendamt. Und diese Nummer kostet richtig Geld.“

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