Bürgerwerkstatt Königswinter stellt Ideen vor Situation an der Rheinallee ist eine Katastrophe

Königswinter · Stadtplaner und Altstadtbewohner haben sich bei der Bürgerwerkstatt Gedanken über die Neugestaltung der Rheinpromenade gemacht. So sehen die ersten konzeptionellen Überlegungen aus.

Die Rheinpromenade bietet nicht nur einem Stadtplaner ein reiches Betätigungsfeld. Das wurde am Mittwochabend bei der Bürgerwerkstatt, zu der die Stadt in die CJD-Aula eingeladen hatte, deutlich. Rund 60 interessierte Bürger machten zahlreiche Vorschläge, wie die vielen Defizite in diesem Bereich, allen voran die unübersichtliche Verkehrsführung, beseitigt werden könnten.

An sechs Tischen konnten die Bürger ihre Ideen zusammentragen. Als Schwerpunkte stellten sich dabei der problematische Radverkehr, der Erhalt der Bäume, die bei der Neugestaltung zum Teil weichen sollen, und die Konflikte im Bereich des Fähranlegers heraus.

Zu Beginn der Veranstaltung hatten die Experten das Wort. Die AMP Gruppe, die sich seit drei Jahren mit der Entwicklung der Altstadt beschäftigt, hatte mit ihrer Forderung, ihre Ideen präsentieren zu dürfen, bei der Stadtverwaltung Gehör gefunden. Anschließend stellte Katharina Häuser vom Ingenieurbüro Sweco erste konzeptionelle Überlegungen vor, wie das Rheinufer künftig aussehen könnte.

Rheinpromenade ist unordentlich und unübersichtlich

Die Stadt Königswinter erhofft sich für diese Maßnahme eine umfangreiche Förderung über ein Integriertes Handlungskonzept (IHK), für das sie sich bei der Bezirksregierung beworben hat. Den Ist-Zustand beschrieb Katharina Häuser kurz und treffend: „Die Situation erschließt sich einem Fremden nicht unbedingt, wenn ihm plötzlich ein Baum im Weg steht.“

Sie bezeichnete die Rheinpromenade als unordentlich und unübersichtlich, vom Thema Barrierefreiheit mal ganz zu schweigen. „Man erschrickt regelmäßig, wenn ein Radfahrer klingelt“, sagte sie. Bei der Formulierung erster Überlegungen sei man dabei gleich mit mehreren bereits vorhandenen Konzepten wie dem der AMP Gruppe, dem Radverkehrskonzept für den Rhein-Sieg-Kreis, dem nationalen Radverkehrsplan und der städtischen Planung für die Tourismusachsen konfrontiert gewesen.

Dabei seien die Radler durch den zunehmenden Radwandertourismus und die Absatzsteigerungen bei E-Bikes eine Zielgruppe. „Für eine Stadt wie Königswinter ist es total wichtig, dass man auf den Zug mit aufspringt.“

"Keine Autobahn für Radfahrer"

Für Radfahrer soll, wo der Platz es zulässt, ein drei Meter breiter Weg geschaffen werden, der durch einen eigenen Belag kenntlich gemacht wird. Neben den Radfahrern seien aber auch zahlreiche andere Nutzergruppen wie Fußgänger, die Anwohner, die Gewerbetreibenden und die Gastronomie zu berücksichtigen. Häuser betonte, was ihr Konzept nicht will: „Wir möchten keine Autobahn für Radfahrer, keine Abkopplung des Rheinufers und den Baumbestand so weit möglich erhalten.“

Auf der Promenade sollen Aufenthaltsinseln geschaffen werden. Im Bereich der Clemens-August-Straße ist ein urbaner Platz geplant, der rund um den vorhandenen Brunnen angelegt ist oder um ein Wasserspiel, wie es die AMP Gruppe vorschlägt, das der Radweg umkurven soll. „Wir wollen die Fläche nach vorne hin aufweiten. Wir werden aber nicht bis ans Wasser kommen. Das gibt die Topografie nicht her“, so die Stadtplanerin.

Konflikte so gut wie möglich lösen

Auch im Bereich des Eselsbrunnens und der Fähre möchte man Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzergruppen so gut wie möglich lösen. Besonders die Situation an der Fähre sei sehr schwierig. Häuser: „Aus verkehrstechnischer Sicht ist das eine reine Katastrophe.“

Der Technische Dezernent Theo Krämer zeigte sich mit der Veranstaltung zufrieden. „Unsere Erwartungen sind erfüllt worden. Es gibt viele Anregungen und Ideen.“ Diese werden nun sortiert und dem Planungs- und Umweltausschuss vorgelegt. Die Politik muss dann entscheiden, was im Planentwurf Berücksichtigung findet.

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