Werke zwischen Malerei und Fotografie Siebengebirgsmuseum zeigt die Rheinromantik

KÖNIGSWINTER · Im Siebengebirgsmuseum ist aktuell eine neue Sonderausstellung mit Bildern der Rheinromantik im 20. Jahrhundert zu sehen. Die Werke spannen den Bogen zwischen der Malerei und der Fotografie.

Landschaftsbilder aus dem 20. Jahrhundert zeigt die neue Ausstellung.

Landschaftsbilder aus dem 20. Jahrhundert zeigt die neue Ausstellung.

Foto: Frank Homann

Perfekter Gleichklang: In der Sonderausstellung zeigt das Siebengebirgsmuseum derzeit Landschaftsfotos von August Sander – in der Abteilung Rheinromantik wurde parallel dazu die Ausstellung „Rheinische Landschaften im 20. Jahrhundert“ vorwiegend mit Werken der Sammlung RheinRomantik durch Bürgermeister Peter Wirtz eröffnet. Arbeiten aus einem Jahrhundert – in Schwarz-Weiß-Fotografie und als farbige Malwelt – unter einem Dach.

„Ich freue mich, dass hier der Bogen zwischen Malerei und Fotografie geschlagen wird“, so Wirtz. Und Museumsleiter Elmar Scheuren unterstrich: „Die Sander-Ausstellung ist der Grund, warum wir diese Bilder zeigen. Die Motive ähneln sich.“ Mit dieser Bilderschau geht das Museum der These nach, dass sich die romantische Sicht auf den Rhein, trotz veränderter Umweltbedingungen und zunehmender Technisierung, auch im 20. Jahrhundert nahezu ungebrochen fortsetzte.

„Typisch ist das Bemühen, das Wesentliche einer Landschaft zu erkennen“, sagte Kunsthistorikerin Irene Haberland. „Hatten die Künstler im 19. Jahrhundert noch das Bestreben, historisch bedeutsame Orte im Bild festzuhalten, so verändert es sich jetzt hin zum Allgemeingültigen. Die Romantik als Epoche ist vergangen, das Romantische als Geisteshaltung aber ist geblieben.“

Landschaften und undefinierte Stadtansichten

Julius Bretz habe Anfang des 19. Jahrhunderts die Leichtigkeit französischer Farben mit den Formen des deutschen Expressionismus verbunden. Haberland: „In seiner Konzentration auf Bäume, Wiesen, Berge und Hügel klingt auch der Naturalismus mit. Auch Joseph Kohlschein und Robert Gerstenkorn gehören zu diesem Künstlerkreis. Typisch ist der reine Landschaftscharakter.“ Der Mensch sei fast gänzlich verschwunden.

Bei Carlo Mense werde er zum Betrachter. Die Landschaft habe in Bezug auf den Menschen kontemplativen Charakter. „Und hier ist die Brücke zur Romantik geschlagen.“ Mense lässt seinen roten Mond über Bruchhausen genauso aufflammen wie über der um 1948 entstandenen Bildszene eines Winterabends am Drachenfels, die düster-romantische Atmosphäre der Nachkriegszeit birgt.

Die Landschaftsbilder des späteren 20. Jahrhunderts zeigen undefinierte Stadtansichten. Karl Bruchhäusers Rheinansicht aus den frühen 60er Jahren ist ein Beispiel dafür, ebenso die Überblickslandschaft des Siegburger Malers Jürgen Schmitz. Haberland: „Die Einbettung der als einzelne Einheit verstandenen Ortschaft in eine gewachsene Naturlandschaft wurde zum Bildthema, ein Aspekt, der auch zahlreiche Aufnahmen von August Sander bestimmte.“ Ein spannender Vergleich.

Die Ausstellung ist bis zum 22. April im Siebengebirgsmuseum zu sehen. Dazu gibt es ein Begleitprogramm unter www.siebengebirgsmuseum.de.

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