Bilderschau Siebengebirgsmuseum zeigt "Sagen und Burgen am Rhein"

KÖNIGSWINTER · Einfach sagenhaft. Rund 500 Werke gehören zur privaten Sammlung "RheinRomantik". Nun wird die fünfte Auswahl im Siebengebirgsmuseum präsentiert. Und diese Bilderschau steht unter dem Motto "Sagen und Burgen am Rhein".

Zur Eröffnung sagte Bürgermeister Peter Wirtz mit Blick auf die Mystik: "Das passt zu der jahreszeitlichen Stimmung." Ausgewählt wurden vom Kuratorium mit Blick auf die Historisierung und Sagenbildung des Rheins im 19. Jahrhundert Arbeiten namhafter Vertreter der Düsseldorfer Malerschule.

Darunter sind Werke von Carl Friedrich Lessing, Oswald Achenbach oder August von Wille sowie Werke des Niederländers George Andries Roth und des englischen Malers George Clarkson Stanfield.

"Um 1800 setzte im Zuge der Romantik eine Historisierung der Rheinlandschaft ein. Die Ruinen wurden als Zeugnisse einer großen, unerreichbaren Vergangenheit verstanden", sagte Museumsleiter Elmar Scheuren zu den Hintergründen des Themas. Die Burgen und Ruinen am Rhein wurden mit neuem Leben ausgefüllt: Ihre Geschichte wurde aufgearbeitet, Legenden und Sagen rund um die Rheinlandschaft geschrieben, teilweise wurden die Ruinen sogar wieder aufgebaut.

Der Museumschef: "Das Sagengenre dominierten am Rhein die historische Legende sowie die Verbindung von geschichtsträchtigem Ort mit einer romantischen Erzählung." Scheuren erinnerte die zahlreichen Besucher der Eröffnungsveranstaltung an Legenden wie die vom Mönch von Heisterbach, dem Dichter Wolfgang Müller von Königswinter (1816-1873) sein berühmtes Gedicht widmete.

Oder an Anna Maria Riegel. Der frühe Tod der hübschen Tochter der Wirtsleute vom Burghof am Drachenfels soll Dichter Ludwig Uhland zum Gedicht "Der Wirthin Töchterlein" veranlasst haben. Diese Geschichte rankte sich ausdauernd um die auf dem Friedhof Palastweiher bestattete Gastwirtstochter.

"Allerdings schrieb Uhland sein Gedicht bereits 1809. Und Anna Maria Riegel starb 1825", stellte Scheuren klar. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Irene Haberland ließ den historischen Hintergrund aufleben: "1815 wurde das Rheinland preußisch. Die Preußen haben sich die Burgen einverleibt. Jedes Schloss linksrheinisch war im preußischen Besitz."

Und sie konnte spannende Geschichten erzählen zu den Bildern der Ausstellung. Da sind zum Beispiel die malerischen Ansichten der Burg Rheinstein von Georg Schneider zu sehen: 1822 erwarb Prinz Friedrich von Preußen diese Burg, um sie zu einem Sommerschloss umbauen zu lassen. Oder: 1823 schenkte die Stadt Koblenz den Preußen die Burg Stolzenfels; 13 Jahre später begann der Ausbau. Haberland: "Friedrich Wilhelm IV. träumte seit seiner Jugend von einem Schloss am Rhein, plante mit Friedrich Schinkel gemeinsam, der auch den ersten Generalplan für Stolzenfels entwarf."

Erste Pläne entstanden bereits 1825. Haberland: "Friedrich Wilhelm schrieb an seine Frau: 'Schinkel brachte ein Projekt für Stolzenfels, ganz seiner würdig. Leider sind das alles nur Luftschlösser, aber wäre es möglich, so würden wir da besser als in Potsdam wohnen, ja fast so gut wie hier in Berlin.?" Das Bild von Salomon Corrodi zeigt in der Ausstellung das neu restaurierte Schloss Stolzenfels.

Bestandteil der Präsentation ist auch das Bild "Burg Sooneck" von Lessing. Die Geschichte dazu: Die Burg wurde von den vier Kronprinzen Preußens gemeinsam erworben und in mehreren Phasen zu einem Jagdschloss umgebaut. Diesen Beschluss fassten sie nach der Einweihung von Stolzenfels im Jahr 1842.

Damals waren sie auf einem Rheindampfer unterwegs uns wurden vom Anblick "ihrer" Burg überwältigt. Die Sängerfahrt am Drachenfels, der Rolandsbogen - zahlreiche Bilder sind im Museum zu sehen, und vielen Legenden kann nachgespürt werden. Gesammelt oder auch neu erfunden wurden die Sagen damals etwa von Clemens Brentano oder Karl Simrock. An einer Medienstation werden dem Besucher einzelne Sagen und ihre Verortung in der Rheinlandschaft vorgeführt.

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