Kommentar zum Karneval in Oelinghoven Schwierige Zeiten
Meinung | Oelinghoven · Die Weibersitzung der Löstigen Höhner von de Luterbach fällt in diesem Jahr aus. GA-Redakteur Hansjürgen Melzer hat sich zu der Absage des karnevalistischen Events mal seine Gedanken gemacht.
Dass die Löstigen Höhner von de Luterbach ihre Weibersitzung in diesem Jahr absagen müssen, tut weh. Schließlich gehört die komplett mit eigenen Kräften besetzte Veranstaltung ohne Frage zu den karnevalistischen Highlights im Siebengebirge. Der Rückzieher ist aber durchaus verständlich. Wenn in einem Saal, der knapp 300 Personen Platz bietet, nur 120 feiern, wird es mit der Stimmung zwangsläufig schwierig.
Ob das Desinteresse nur den neuen Termin oder den Umzug nach Thomasberg als Gründe hat, ist jedoch noch lange nicht gesagt. Vielmehr liegt die geringe Resonanz vollauf im Trend. Langjährige Beobachter der Karnevalsveranstaltungen im Siebengebirge stellen fest, dass die meisten Sitzungen dort immer schlechter besucht werden. Ausnahmen sind die großen Veranstaltungen wie beispielsweise die der Postalia oder der GKKG in Königswinter und die Mädchensitzung sowie Prunksitzung von Halt Pol in Bad Honnef, bei denen sich die Prominenz des rheinischen Karnevals auf der Bühne abwechselt. Während es hier oft ein kleines Kunststück ist, eine Karte zu ergattern, werden die Tickets bei den kleineren Veranstaltungen zu Ladenhütern.
Gerade junge Leute feiern heute lieber als sich ein traditionelles Programm anzuschauen. Auch Mitsingveranstaltungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Einige Karnevalsgesellschaften haben daraus bereits die Konsequenzen gezogen und bieten statt Sitzungen lieber Partys an. Wer weiß, wie lange es noch die Weibersitzungen in Oberpleis, Thomasberg, Heisterbacherrott, Eudenbach, Vinxel, Selhof oder Aegidienberg geben wird.
Wahr ist aber leider auch: Selbst wenn hier ein schönes Stück Brauchtum auf dem Spiel steht, gilt wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch im Karneval: Die Nachfrage bestimmt letztlich das Angebot.
