Ausstellung im Brückenhofmuseum Schulleben anno dazumal in Oberdollendorf

Oberdollendorf · Alte Schulbänke aus der Kaiserzeit, Zeugnisse, Klassenfotos und vieles mehr haben die Macher der neuen Sonderschau im Museum an der Bachstraße zusammengetragen. An diesem Sonntag ist sie erstmal zu sehen.

 Probesitzen auf alten Schulbänken: Peter Kummerhoff (r.) mimt den Lehrer vor der kleinen altersgemischten Besucherklasse.

Probesitzen auf alten Schulbänken: Peter Kummerhoff (r.) mimt den Lehrer vor der kleinen altersgemischten Besucherklasse.

Foto: Frank Homann

Die Fleißkärtchen haben sich die Organisatoren der neuen Sonderausstellung „Schulleben in Oberdollendorf“ im Brückenhofmuseum wirklich verdient. Bei der Eröffnung überreichte Lothar Vreden, der Leiter des Virtuellen Brückenhofmuseums, dem Team um Peter Wilhelm Kummerhoff, Chef des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven, 100 Kärtchen mit Bildern des Malers Robert Leinweber.

Und einige aus dem Kreis der Helfer konnten sich an die Andachtsbildchen zur Belobigung aus der eigenen Schulzeit erinnern. Die Macher der liebevoll gestalteten Ausstellung scheuten keine Mühe.

Alte Schulbänke aus der Kaiserzeit, in die sich einige zwängten, um eine „Unterrichtsstunde“ bei Kummerhoff zu genießen, waren sogar mit Hilfe der Feuerwehr per Schrägaufzug in den Raum gehievt worden. Sie konnten nicht über die enge Treppe transportiert werden, wie Kummerhoff berichtete. Einige Dinge von anno dazumal sind hinter Glas in der Vitrine besser aufgehoben, darunter Stock und Zuckertüte.

Enorm viele Objekte hat der Verein zusammengetragen. Grundlage für die Schau war eine Broschüre von Sigi Gerken über die Schulgeschichte. Daraus geht hervor, welche Schulen es zu welcher Zeit gab. Die Gebäude werden auf Bildern gezeigt, ob Rote Schule, Pferdestall oder Schnitzenbuschschule.

Viele Aufnahmen von Klassen sind ausgestellt, das älteste Foto zeigt die braven Jungs von 1898. Das erste Schulgebäude entstand 1785 unterhalb der Kirche. Der erste Lehrer war Heinrich Bonn, der 1665 verstarb. Der gelernte Zimmermann hat wohl in Privaträumen unterrichtet. Sein Grabstein wurde extra für die Ausstellung in den Brückenhof transportiert.

Der Lebenswandel des Fräulein Ruwet

Ausstellungsbesucher können sich in Schüleraufsätze vertiefen, die ausliegen, oder Zeugnisse studieren. So das von Rolf Beitzel von 1952. Was für Schmunzeln sorgte: Im ersten Schuljahr hatte der Dirigent und frühere Musikschulleiter im Fach Musik nur ein „befriedigend“. Peter Joseph Trommeschläger wurde 1846 nicht nur mit guten Noten entlassen, sondern auch mit dem Rat auf dem Zeugnis, jede Möglichkeit zur Erweiterung seiner Kenntnisse zu nutzen.

Kurios ist die Geschichte um Fräulein Albertina Francisca Ruwet, die Theo Molberg in der alten Schulchronik gefunden hat. Die junge Lehrerin aus Honnef, die 1840 an die Mädchenschule gekommen war, musste sich 1851 vor dem Schulvorstand verantworten. Vorwurf: Sie verkehre mit einem unverheirateten Mann, der sonntags nach der Kirche direkt zu ihr zum Essen gehe.

Das gefiel Bürgermeister, Pastor und Gemeindevorsteher gar nicht. Fräulein Ruwet hielt beim Rapport zunächst dagegen, versprach aber, die Beziehung einzustellen. Nach acht Jahren kündigte sie, zwei Monate später war sie verheiratet – mit eben jenem Herrn, einem Schmied.

Die Ausstellung im Brückenhofmuseum, Bachstraße 93, in Oberdollendorf, ist erstmals an diesem Sonntag, 14. April, von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Künftig ist sie an jedem ersten und zweiten Sonntag im Monat zu sehen.

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