Hotel Petersberg Schon 3500 vor Christus siedelten die ersten Menschen auf dem Berg

Königswinter · Bevor es ein Hotel auf dem Petersberg gab, war er lange Zeit vor allem eine Pilger- und Wallfahrtsstätte. Noch heute finden in der Kapelle in den Sommermonaten Messen statt

Die Geschichte des Petersbergs ist bedeutend älter als sein Name. Ursprünglich hieß die Erhebung Stromberg, wie Dokumente aus dem Jahr 1142 belegen. Erst mit dem Bau der Peterskirche erhielt der Berg seinen heutigen Namen.

Die erste Besiedlung des Petersbergs liegt allerdings noch weiter zurück. Schon 3500 vor Christus - so belegen archäologische Funde, die bei Bauarbeiten 1936 auf der Spitze des Berges entdeckt wurden - siedelten dort die ersten Menschen. Experten vermuten, dass der Ringwall im ersten vorchristlichen Jahrhundert von den Kelten angelegt worden war. Er hatte eine Länge von rund einem Kilometer.

Die nächsten Spuren zur Geschichte finden sich dann im Mittelalter. Demnach zog sich Ritter Walter auf den Petersberg zurück, um als Eremit zu leben. Er blieb jedoch nicht alleine, weitere Augustiner Chorherren sollen sich ihm angeschlossen haben und später mit dem Bau einer Kirche begonnen haben. Bei Grabungen wurden 1980 die Fundamente einer fünfschiffigen Kirche entdeckt, die ersten Teile entstanden vermutlich ab 1136. Noch heute lassen sich die Überreste auf dem Petersberg besichtigen.

Die Augustiner verließen den Petersberg 1176 und mehr als zehn Jahre lang war die Anlage verlassen, bis 1189 Zisterziensermönche die Gebäude übernahmen. Die weihten die Kirche dem heiligen Petrus und ergänzten sie. Allerdings zogen die Mönche selbst wenige Jahre später ins Tal, wo sie die Abtei Heisterbach gründeten. Die Kirche auf dem Petersberg wird bis ins 18. Jahrhundert als Wallfahrtskirche immer wieder erwähnt.

Dennoch machte sich der Heisterbacher Abt Augustin Mengelberg 1763 daran, eine neue Kapelle auf dem Petersberg zu errichten. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Womöglich war die Substanz des Vorgängerbaus schlecht, oder er war einfach zu klein für die Pilgerscharen. Die neue, dem heiligen Petrus geweihte Kapelle stellte einen schlichten Saalbau dar, war zwanzig Meter lang und zehn Meter breit. Zu ihrem Inventar gehörten drei Barockaltäre, vier Beichtstühle, Ölgemälde aus der Entstehungszeit, aber auch ein hölzernes Rundrelief, eine Pietà sowie eine stehende Madonna mit Kind aus dem 17. Jahrhundert. Und: Sie hatte eine fahrbare Kanzel, die zu den wartenden Gläubigen auf den Vorplatz der Kapelle gerollt werden konnte.

Als dann 1834 Joseph Ludwig Mertens den Petersberg erwarb, verpflichtete er sich gegenüber der Königlichen Regierung, die Kapelle für ewige Zeiten zu unterhalten und sie ohne die mindeste Änderung ihrer Bestimmung zu belassen. An diese Auflage waren auch seine Nachfolger gebunden. Mertens ließ auf dem Berg für seine Gattin einen Sommersitz errichten - bald ein Treffpunkt von Romantikern wie Ernst Moritz Arndt und August Wilhelm Schlegel. Erweitert wurden die Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem die Brüder Paul und Joseph Nelles das Gelände erworben hatten. Sie ließen auf dem Berg ein Hotel errichten, das zwar bald Gäste aus dem Hochadel anzog, sich aber langfristig nicht rentierte. Bei der folgenden Zwangsversteigerung erwarb Ferdinand Mülhens das Hotel und ließ es umbauen und erweitern.

Kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Hotel geschlossen, im März 1945 von den Amerikanern beschlagnahmt und anschließend an die Engländer übergeben, bevor es zum Erholungsheim für belgische Truppen wurde. Diese fühlten sich dort offensichtlich wohl - denn die britischen Truppen mussten dem belgischen General mit einer gewaltsamen Einnahme des Gebäudes drohen, bevor dieser sich bereit erklärte, es der Alliierten Hohen Kommission zu überlassen. Diese übrigens musste für die Nutzung wieder ein Entgelt zahlen - und damit rechnete sich das Hotel auch wieder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort