Moderne Irrungen und Wirrungen Schüler aus Oberpleis zeigen Shakespeares "Sommernachtstraum"

Oberpleis · 15 Schüler des Literaturkursus des Gymnasiums am Oelberg zeigen am Mittwoch und Donnerstag Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ in einer modernen Variante.

 Verliebt in Donald Trump: Dank der Zauberblume fühlt sich Titania (Sophie Sassen) in Shakespeares „Sommernachtstraum“ wie Kate Winslet in „Titanic“.

Verliebt in Donald Trump: Dank der Zauberblume fühlt sich Titania (Sophie Sassen) in Shakespeares „Sommernachtstraum“ wie Kate Winslet in „Titanic“.

Foto: Frank Homann

Bei Oberon und Titania hängt der Haussegen schief. Beide nehmen es mit der Treue nicht so genau. Und überhaupt ist da auch noch der Disput um das Sorgerecht für ein indisches Kind. Kurzum: Elfenkönig Oberon beauftragt Waldgeist Puck, seiner Gattin etwas von dem Nektar einer Zauberblume ins Auge zu träufeln, die wilde Liebesgefühle entfacht. Selbstredend geht das schief.

Vor mehr als 400 Jahren hat William Shakespeare seine Komödie „Ein Sommernachtstraum“ um die Liebesirrungen und Wirrungen zweier junger Paare aus Athen, eine Fürstenhochzeit, wütende Väter, hochnäsige Fürsten und eine freche Feenwelt verfasst. Eine moderne Variante zeigen an diesem Mittwoch und Donnerstag 15 Schüler des Literaturkurses in der Q 1 des Gymnasiums am Oelberg.

Da schieben nicht ein, sondern gleich zwei Pucks mit langen schwarzen Mänteln und dunklen Sonnenbrillen die verzauberte Titania per Schubkarre auf die Bühne. Die sich natürlich beim ersten Blick nicht in Oberon, sondern in ein Donald-Trump-Double inklusive blonder Haartolle und Cowboystiefeln verguckt. Verzückt breitet sie die Arme aus, genießt das frische Liebesglück zum Titellied des Hollywood-Blockbusters „Titanic“, während ihr per Ventilator der Wind durchs Haar bläst.

Jede Woche gab es stundenlange Proben

Frank Mertens, Englisch- und Spanischlehrer und Theaterpädagoge, hat das Stück seit Schuljahresbeginn mit den Jugendlichen einstudiert. „Wir haben uns einmal wöchentlich für drei Stunden getroffen“, sagt er. „Das war für diesen umfangreichen Stoff schon ein ziemliches Programm.“ Wichtig war Regisseur und Schauspielern, dass auch die Sprache Shakespeares trotz des Versmaßes „nicht fremd und unverständlich“ klingt, wie Mertens sagt.

Auch den ein oder anderen Überraschungseffekt haben die Nachwuchsschauspieler in ihr Stück eingebaut und schicken statt Shakespeares Handwerkern schulintern bestens bekannte Alternativen auf die Bühne.

Mitte Mai haben die Jugendlichen zwei intensive Probenwochenenden eingelegt. „Seit Freitag proben wir jetzt quasi nonstop“, wie Mertens sagt. Mit der technischen Generalprobe jedenfalls war der Regisseur schon mal zufrieden: Licht und Ton steuern bei den jeweils rund zweistündigen Aufführungen mit Max Stockhausen und Jannis Wasserheß ebenfalls die Schüler. Das Bühnenbild hingegen hat Mertens größtenteils selbst erdacht – angefangen von langen Ketten, die von der Decke der Aula herabhängen und in der Summe den Zauberwald ergeben, bis zu den beiden Schaukeln, auf denen die Pucks gemütlich hin- und herschwingen und sich über all die menschlichen Liebeswirren köstlich amüsieren.

„Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare, eine Komödie in fünf Akten, ist am Mittwoch, 27. Juni, sowie am Donnerstag, 28. Juni, jeweils um 19.30 Uhr in der Aula des Schulzentrums Oberpleis zu sehen. Karten zum Preis von fünf, ermäßigt drei Euro, gibt es im Sekretariat des Gymnasiums am Oelberg und an der Abendkasse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort