Präsentation in Berlin Roboter Nao versetzt Merkel in Entzücken

Siebengebirge · Die Thomasbergerin Beate Jost vom Fraunhofer-Institut hat als Projektleiterin zusammen mit Berliner Schülerinnen den Roboter Nao programmiert. Angela Merkel war bei der Präsentation offensichtlich beeindruckt.

„Huch! Was ist denn das?“, scheint Angela Merkel angesichts der Künste des Roboters Nao zu fragen. Beate Jost (r.) muss mal eben eingreifen, während die Berliner Schülerinnen ihren Spaß haben.

„Huch! Was ist denn das?“, scheint Angela Merkel angesichts der Künste des Roboters Nao zu fragen. Beate Jost (r.) muss mal eben eingreifen, während die Berliner Schülerinnen ihren Spaß haben.

Foto: Gordon Welters/Komoetenzzentrum

Da staunte Angela Merkel nicht schlecht. Nao, der vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) in Schloss Birlinghoven programmierte humanoide Roboter, begrüßte die Bundeskanzlerin am Mittwoch im Berliner Bundeskanzleramt mit den Worten: „Hallo, Frau Merkel“.

Als der Roboter anschließend auf dem leicht geneigten Tisch demonstrierte, dass er auch rückwärts gehen kann, musste Projektleiterin Beate Jost aus Königswinter eingreifen, damit ihr Geschöpf nicht ins Wanken geriet.

Verständnis für intelligente Algorithmen

Wie in jedem Jahr hatte die Bundeskanzlerin einen Tag vor dem bundesweiten Girls' Day 24 Mädchen aus Berliner Schulen ins Bundeskanzleramt eingeladen, um sich von ihnen an einem Technikparcours verschiedener Unternehmen ihr Wissen demonstrieren zu lassen. Zum wiederholten Mal war das Fraunhofer-Institut in Berlin dabei. In diesem Jahr programmierten die Schülerinnen mit der grafischen Programmiersprache Nepo den Roboter Nao so, dass er die Kanzlerin begrüßen konnte.

Mit der Programmiersprache möchten die Forscher des Fraunhofer-Instituts das Verständnis für intelligente Algorithmen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. „Mit Nepo wenden wir uns an Schulkinder, Azubis und Führungskräfte, um die Grundlagen des Fachwissens aus den Köpfen unserer Experten in der Gesellschaft zu verankern“, sagt Beate Jost. Nepo ist Teil der Open-Source-Programmierplattform „Open Roberta Lab“, die die Thomasbergerin und das Team der Mint-Initiative „Roberta – Lernen mit Robotern“ im Jahr 2014 in Birlinghoven ins Leben gerufen haben.

Jost zum zweiten Mal dabei

Die Plattform ermöglicht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen weltweit das intuitive Programmieren smarter Roboter und Platinen. Bis zu 20 000 Nachwuchsprogrammierer suchen die Plattform jeden Monat auf.

Der Roboter Nao ergänzt das Programm. Mittels einer Vielzahl von Sensoren ist er in der Lage, Gesichter zu erkennen und Fragen zu beantworten. „Anders als beim Smartphone, das sie lediglich nutzen, mussten die Schülerinnen Nao selbstständig mit der Programmiersprache programmieren“, sagt Jost. Das in Sankt Augustin beheimatete Fraunhofer-Institut war bereits zum dritten Mal in Berlin dabei, Beate Jost selber zum zweiten Mal. „Wir werden vom Fraunhofer Verbund ausgesucht. Letztlich entscheidet aber das Bundeskanzleramt, welche Projekte genommen werden“, sagt sie.

"Tolle Werbung für den Girls' Day"

Die „erwachsenen“ Experten würden dabei stets vorher gebrieft, die Schülerinnen ihre Projekte erklären zu lassen. Und dabei bestätigte sich auch in diesem Jahr ihre Erfahrung, dass sich die Bundeskanzlerin für das Gezeigte wirklich interessiert. Schließlich ist sie ja Physikerin.

„Frau Merkel nimmt sich sehr viel Zeit für die einzelnen Stationen und redet auch viel mit den Mädchen“, so Beate Jost. Den Auftritt in Berlin sieht die Informatikerin als „tolle Werbung für den Girls' Day“. Der Aktionstag findet einmal im Jahr statt und soll Mädchen und Frauen motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen und ihren Anteil in sogenannten „Männerberufen“ zu erhöhen.

Um Nao zum Reden zu bringen, musste Angela Merkel übrigens die rechte Hand des Roboters berühren. Wenn man auf seinen Kopf drückte, machte der Roboter drei Schritte rückwärts. Angela Merkel war jedenfalls offensichtlich beeindruckt. Den Gesichtsausdruck kennt man bei ihr sonst höchstens, wenn die deutschen Fußballer ein Tor erzielen.

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